Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Straßen.
    »Weißt du, Sheldrake, es erschreckt mich ein wenig, dass du dich in diesem Teil der Stadt so gut auskennst.« Harry sah in der Dunkelheit ein rotes Augenpaar schimmern und setzte lässig seinen Spazierstock aus Ebenholz ein, um die Ratte zu verscheuchen, die die Größe einer fetten Katze hatte. Das Geschöpf verschwand in einem riesigen Berg von Abfällen, der den Eingang in eine schmale Gasse markierte.
    Peter lachte leise in sich hinein. »In früheren Zeiten hat dein Feingefühl selten Anstoß daran genommen, wie und wo ich meine Informationen auftreibe.«
    »Da du jetzt bald ein verheirateter Mann sein wirst, wirst du es lernen müssen, dich zusammenzureißen und dich nicht in Gegenden wie dieser hier zu amüsieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Claudia Ballinger Ausflüge dieser Art gutheißen würde.«
    »Wie wahr. Aber ich rechne damit, dass ich an den Abenden weit interessantere Dinge zu tun haben werde, als mich in den Elendsvierteln herumzutreiben, wenn ich erst einmal mit Miss Ballinger verheiratet bin.« Peter blieb stehen, um sich zu orientieren. »Das ist die Gasse, die wir suchen. Der Mann, mit dem wir verabredet sind, hat beschlossen, sich mit uns in der Kneipe am Ende dieses Sträßchens zu treffen.«
    »Du vertraust auf deine Informationen?«
    Peter zuckte die Achseln. »Nein, aber es ist ein Ansatzpunkt. Man hat mir gesagt, dieser Bleeker sei Zeuge des Feuers in der Nacht gewesen, in der der Saber Club abgebrannt ist. Zweifellos werden wir schnell genug herausfinden, ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht.«
    Die Lichter der schmuddeligen Spelunke warfen ihren tückischen gelben Schein durch die kleinen Fenster. Harry und Peter betraten das Gasthaus und fanden Rauchschwaden in einem überheizten Raum vor, in dem ein loderndes Kaminfeuer brannte. Das Lokal hatte eine bedrückende Atmosphäre. Eine Handvoll Kunden hatte sich an den langen Holztischen verstreut. Mehrere von ihnen blickten auf, als die Tür geöffnet wurde.
    Sämtliche rattenartigen Augenpaare nahmen die schäbige Qualität und den schlechten Schnitt der Jacken und die abgetragenen Stiefel wahr, die Harry und Peter sich für diesen Anlass angezogen hatten. Harry konnte das kollektive Seufzen des Bedauerns beinah hören, als die Möchtegern-Raubtiere beschlossen, die neueste Beute wirkte nicht geradezu vielversprechend.
    »Das ist unser Mann«, sagte Peter und ging an einen der hinteren Tische voraus. »Neben der Hintertür. Man hat mir gesagt, er würde einen roten Schal um den Hals tragen.«
    Bleeker hatte das Äußere eines Mannes, der im Lauf seines Lebens viel zu viele Flaschen Gin getrunken hat. Er hatte kleine, ruhelose Augen, die ständig in Bewegung waren und nie für mehr als wenige Sekunden auf irgendeinen Gegenstand gerichtet blieben.
    Außer seinem roten Schal trug Bleeker eine schmutzige Mütze, die er sich tief in die schweißnasse Stirn gezogen hatte. Sein auffallendstes Merkmal war seine stark geäderte Nase. Als Bleeker den Mund zu einer kurzen, mürrischen Begrüßung öffnete, sah Harry riesige Lücken zwischen den vergilbten und verfaulten Zähnen des Mannes.
    »Ihr seid die Kerle, die was über das Feuer im alten Saber Club wissen wollen?«
    »Genau erfasst«, sagte Harry und ließ sich Bleeker gegenüber auf die hölzerne Bank gleiten. Ihm fiel auf, dass Peter stehen blieb und den Blick mit täuschender Teilnahmslosigkeit durch den stickigen Raum gleiten ließ. »Was können Sie uns über diese Nacht erzählen?«
    »Das kostet eine Stange«, warnte Bleeker mit tückischem Grinsen. »Ich bin bereit zu zahlen. Vorausgesetzt, die Informationen sind brauchbar.«
    »Sie sind gut genug.« Bleeker beugte sich mit einer verschwörerischen Haltung vor. »Ich hab den Kerl gesehen, der das Haus angezündet hat, in echt. Ich hab in der Seitengasse gegenüber vom Club gestanden und gewartet, dass 'n Kumpel kommt, bei dem was zu holen ist. Mich nur um meinen eigenen Kram zu gekümmert, iss ja klar. Dann hör ich plötzlich dieses laute Knistern. Ich guck nach oben, und aus allen Fenstern von dem Club, da kommen Flammen.«
    »Reden Sie weiter«, sagte Harry mit ruhiger Stimme.
    »Und woher weiß ich, dass ihr mir die Kohle rüberschiebt?« jammerte Bleeker.
    Harry legte ein paar Münzen auf den Tisch. »Den Rest kriegen Sie, wenn ich finde, dass die Informationen interessant genug sind.«
    »Verdammte Scheiße, ganz 'n mieser Kerl, was?« Bleeker beugte sich noch weiter vor, und sein widerlicher Atem

Weitere Kostenlose Bücher