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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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umgekommen waren. Sie hat ihn angebetet. Sie hat nie aufgehört, an seine Unschuld zu glauben, und sie würde alles dafür geben, seinen Ruf von dem Makel zu befreien, er hätte die Geheimnisse seines Landes verkauft.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, war Ballinger unbändig und leichtsinnig, genau wie sein Vater.« Harry hörte auf, durch die Bibliothek zu laufen. Jetzt trat er ans Fenster und blieb dort stehen. Es war schon nach Mitternacht, und draußen regnete es. Er fragte sich, ob Augusta jetzt, in diesem Moment, ihre Spielschulden bezahlte. »Es ist durchaus möglich, dass er bloß, weil er sich davon ein Abenteuer versprochen hat, in etwas Ernsthaftes verwickelt worden ist. Vielleicht war er sich gar nicht über die Natur dessen im klaren, was er tut.«
    »Dieser Zweig der Familie Ballinger ist immer ein wenig leichtsinnig gewesen, aber niemand hat je irgendeinem Ballinger vorgeworfen, ein Verräter zu sein. Die Ballingers haben ganz im Gegenteil ihre Ehre immer glühend verteidigt.«
    »Gewisse Dokumente sind, glaube ich, bei seiner Leiche gefunden worden?«
    »So heißt es.« Sally legte eine Pause ein. »Augusta war diejenige, die ihn gefunden hat, verstehst du. Sie hat den Schuss gehört. Auf dem Land sind Geräusche über eine große Entfernung zu hören. Sie ist aus dem Haus geeilt. Richard ist in ihren Armen gestorben.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Die Dokumente wurden von dem Richter entdeckt, der hinzugerufen worden ist, um die Untersuchung durchzuführen. Sowie alle begriffen hatten, was bei ihm gefunden worden war, hat Sir Thomas seinen gesamten Einfluss geltend gemacht, um die Fakten nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Offensichtlich hatte er jedoch nicht genug Einfluss, um sämtliche Gerüchte zum Schweigen zu bringen. Aber seitdem sind zwei Jahre vergangen, und die meisten Leute haben den Zwischenfall vergessen.«
    »Dieser Mistkerl.«
    »Wer? Lovejoy?« Wie üblich bereitete es Sally keine Probleme, Harrys Gedankengängen zu folgen. »Ja, das ist er, meinst du nicht auch? Es gibt viele wie ihn unter den oberen Zehntausend, Harry. Sie machen Jagd auf anfällige junge Frauen. Das weißt du doch. Aber Augusta wird sich selbst aus dieser üblen Lage befreien, und sie hat, wie ich schon sagte, ganz entschieden ihre Lektion gelernt.«
    »Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Harry mit einem resignierten Seufzen. Aber er hatte seinen Entschluss gefasst. »Also gut, ich werde es Augusta erlauben, ihre Schulden zu bezahlen, ihren Schuldschein an sich zu bringen und ihren Stolz zu bewahren.«
    Sally zog eine Augenbraue hoch. »Und was dann?«
    »Dann werde ich selbst ein paar Worte mit Lovejoy wechseln.«
    »Das dachte ich mir gleich. Übrigens gibt es da noch etwas, was du vielleicht gern für Augusta tätest.«
    Harry sah sie an. »Und das wäre?«
    Sally lächelte und nahm das kleine Samtsäckchen in die Hand, das auf einem Tisch neben ihrem Stuhl lag. Sie löste die Schnur, mit der das Säckchen zugebunden war, und dann ließ sie die Halskette in ihre Hand gleiten. Rote Steine funkelten auf ihrer Handfläche. »Vielleicht möchtest du gern die Halskette ihrer Mutter auslösen.«
    »Du hast die Kette noch? Ich dachte, du hättest sie an einen Juwelier weitergegeben.«
    »Augusta weiß nichts davon, aber ich habe in dem Fall persönlich den Geldverleiher gespielt.« Sally zuckte die Achseln. »Das war das einzige, was ich unter den gegebenen Umständen für sie tun konnte.«
    »Weil dir der Gedanke unerträglich war, dass sie sich von der Kette trennen muss?«
    »Nein, sondern weil das Ding keine tausend Pfund wert ist«, sagte Sally unverblümt. »Es ist nicht echt.«
    »Die Steine sind nicht echt? Bist du ganz sicher?« Harry lief durch den Raum und nahm Sally die Kette aus der Hand. Er hielt sie gegen das Licht und untersuchte sie gründlich. Sally hatte recht. Die roten Steine funkelten zwar verlockend, doch es war kein Feuer in ihren Tiefen.
    »Ganz sicher. Ich kenne mich mit Edelsteinen aus, Harry. Die arme Augusta hält die Steine in dieser Kette jedoch für echt, und ich möchte unter keinen Umständen, dass sie die Wahrheit erfährt. Das Ding besitzt für sie einen großen Wert als ihr einziges Erinnerungsstück.«
    »Ich weiß.« Harry ließ die Kette wieder in das Säckchen fallen. Er zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Ich vermute, ihr Bruder hat die echten Rubine verpfändet, als er das Offizierspatent erworben hat.«
    »Nicht unbedingt. Diese Kette ist

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