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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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aufgeregt habe ich dich seit der Nacht nicht mehr gesehen, in der du beinahe mit der Frau dieses französischen Offiziers ertappt worden wärst.«
    »Es ist nicht mein Problem.« Peters Augen funkelten vor Genugtuung. »Es ist dein Problem.«
    Harry stöhnte und ahnte das Schlimmste. »Sollten wir rein zufällig über Augusta reden?«
    »Ich fürchte, ja. Sally hat mich losgeschickt, damit ich dich suche, als sich herausgestellt hat, dass du leider nicht zu Hause warst. Deine Verlobte hat sich einen neuen Beruf zugelegt, Graystone. Sie ist auf dem besten Weg, Einbrecherin zu werden.«
    Harry erstarrte. »So ein Blödsinn. Wovon redest du überhaupt, Sheldrake?«
    »Nach Sallys Angaben ist deine Verlobte gerade eben dabei, in das Haus einzubrechen, das Lovejoy für die Ballsaison gemietet hat. Es scheint, sie habe versucht, ihre Schulden zurückzuzahlen, aber Lovejoy hat sich geweigert, das Geld anzunehmen. Und er wollte ihr auch den Schuldschein nicht aushändigen, solange sie ihn sich nicht persönlich abholt. In seinem Haus. Um elf Uhr morgen Abend, wenn du es genau wissen willst. Sie ist ausdrücklich angewiesen worden, allein zu ihm zu kommen. Man kann sich vorstellen, was er im Sinne hatte.«
    »Dieser Mistkerl.«
    »Ja, ich fürchte, er spielt ein ziemlich gefährliches Spiel mit deiner Miss Ballinger. Du brauchst jedoch nichts zu befürchten. Deine unerschrockene und grenzenlos einfallsreiche Verlobte hat beschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Sie ist heute Nacht dort hingegangen, um sich ihren Schuldschein zu holen, solange Lovejoy sich nicht in der Stadt aufhält.«
    »Diesmal bekommt sie wirklich Ärger.« Harry stand auf und ignorierte Peters schalkhaftes Lächeln, als er auf die Tür zuging. Und hinterher werde ich mir dann Lovejoy vornehmen.
    Augusta, die sich für diesen Anlass eine Hose und ein Hemd ihres Bruders angezogen hatte, kauerte unter Lovejoys Gartenfenster und erkundete die Lage.
    Das Fenster von Lovejoys kleiner Bibliothek hatte sich leicht öffnen lassen. Sie hatte gefürchtet, eine der kleinen Glasscheiben einschlagen zu müssen, um sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Doch einer der Hausangestellten hatte anscheinend vergessen, das Fenster bei Einbruch der Dunkelheit zu verriegeln.
    Augusta stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und sah sich noch einmal in dem kleinen Garten um, um sich zu vergewissern, dass sie immer noch unbeobachtet war. Alles war still, und die Fenster in dem Stockwerk über ihr waren immer noch dunkel. Lovejoys kleiner Stab von Bediensteten lag entweder im Bett, oder sie waren ausgegangen. Lovejoy selbst war, wie Sally ihr bestätigen konnte, auf der Soiree der Beltons und würde zweifellos nicht vor dem Morgengrauen nach Hause kommen.
    Mit der festen Überzeugung, dass die ganze Angelegenheit sich leicht und reibungslos abwickeln lassen würde, sprang Augusta auf das Fensterbrett, schwang die Beine über das Sims und landete lautlos auf den dicken Teppichen.
    Sie blieb einen Moment lang still stehen und versuchte, in dem dunklen Raum die Orientierung zu finden. Die Stille war erdrückend. Nirgendwo im Haus war auch nur ein Laut zu hören. Draußen auf der Straße konnte sie das ferne Klappern von Kutschen und das Rascheln des Laubs vor dem offenen Fenster vernehmen, doch sonst gar nichts.
    Es fiel genug Mondschein durch das Fenster, um Lovejoys Schreibtisch und ein paar andere Möbelstücke erkennen zu lassen. Ein breiter Ohrensessel stand neben dem Kamin. Zwei Bücherregale erhoben sich im Dunkeln, doch nur eine Handvoll Bücher stand auf den Regalen. Ein großer Globus mit einem schweren Holzfuß stand in einer Ecke.
    Augusta sah sich in dem kleinen Zimmer um und vergewisserte sich, dass die Tür geschlossen war.
    Ihre Beobachtungen des männlichen Geschlechts hatten sie schon vor Jahren zu dem Schluss gelangen lassen, dass Herren einen starken Hang verspürten, ihre wertvollsten Unterlagen im Schreibtisch ihrer Bibliothek einzuschließen. Ihr Vater, ihr Bruder und ihr Onkel hatten alle diese Strategie verfolgt. Eben diese Beobachtung hatte sie in die Lage versetzt zu erraten, wo Rosalind Morrisseys gestohlenes Tagebuch sich höchstwahrscheinlich befinden würde. Augusta war sicher, dass sie ihren Schuldschein heute Nacht in Lovejoys Schreibtisch finden würde.
    Es war ein Jammer, dass sie Harry nicht hatte bitten können, sie zu diesem Wagnis zu begleiten, dachte sie, als sie zum Schreibtisch ging und sich dahinter auf den Boden kauerte. Sein

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