Rendezvous
du.«
»Offensichtlich.« Claudia musterte Scruggs gründlich von Kopf bis Fuß und rauschte an ihm vorbei in die Eingangshalle. »Ich kann es kaum erwarten, mir anzusehen, was ich hier sonst noch an bizarren Dingen vorfinden werde. Geh voraus, Augusta.«
Augusta verkniff sich ihr Gelächter. »Miss Ballinger ist ein neues Mitglied von Pompeia's, Scruggs. Sie hat sich gütigerweise anerboten, Lady Arbuthnott zu besuchen, solange ich nicht in der Stadt bin, und mich über ihren Gesundheitszustand auf dem laufenden zu halten.«
»Und ich dachte schon, es könnte vielleicht ein bisschen langweilig werden, wenn Sie nicht da sind, um Schwung in den Laden zu bringen und ihre Ladyschaft zu unterhalten.« Scruggs ließ Claudia, die gebieterisch neben der Tür zum Salon stand, nicht einen Moment lang aus den Augen.
Augusta lächelte, als sie ihren modischen großen Hut mit dem Blumengesteck absetzte. »Ja, ich zweifle nicht daran, dass es weiterhin amüsant zugehen wird. Ich bedaure nur, dass ich nicht hier sein werde und es selbst beobachten kann.«
Scruggs lächelte glückstrahlend, als er die Tür zu Pompeia's öffnete. Augusta und Claudia betraten Sallys Salon.
Augusta nahm wahr, dass sich ihre Cousine genau umsah, während sie zielstrebig auf Sally zugingen, die vor dem Feuer saß.
»Wie außergewöhnlich«, rief Claudia leise aus, und ihr Blick ruhte auf den Gemälden berühmter Griechinnen und Römerinnen.
Sally schlug das Buch auf ihrem Schoß zu, rückte ihr indisches Tuch zurecht und schaute Augusta und Claudia erwartungsvoll entgegen. »Guten Tag, Augusta. Hast du uns ein neues Mitglied mitgebracht?«
»Meine Cousine Claudia.« Augusta stellte die beiden einander schnell vor. »Im Laufe der nächsten Wochen wird sie dich an meiner Stelle besuchen, Sally.«
»Ich freue mich jetzt schon auf Ihre Besuche, Miss Ballinger.« Sally lächelte Claudia an. »Wir werden Augusta natürlich vermissen. Sie sorgt hier für Leben.«
»Ja, ich weiß«, sagte Claudia.
»Setzen Sie sich doch.« Sally wies mit einer anmutigen Geste auf einen Sessel in ihrer Nähe.
Augusta warf einen Blick auf das Buch, das Sally bei ihrem Eintreten gelesen hatte. »Oh, du hast eine Ausgabe von Coleridges Kubla Khan . Ich habe die Absicht, das Buch bald zu lesen. Was hältst du davon?«
»Es ist ganz außerordentlich. Ziemlich fesselnd. Er behauptet, die ganze Geschichte sei ihm zugefallen, als er aus einem Opiumrausch erwacht ist, verstehst du. Ich finde die Bilder, mit denen er die Geschichte ausmalt, faszinierend. Sie kommen mir fast vertraut vor. Ich kann es nicht erklären, aber es liegt ein gewisser Trost darin.« Sie wandte sich an Claudia und lächelte. »Genug von solchen Überlegungen. Sagen Sie, was halten Sie bisher von unserem kleinen Club?«
»Ich glaube«, sagte Claudia nachdenklich, »dass Ihr Butler mich an jemanden erinnert, dem ich schon begegnet bin.«
»Ich vermute, das liegt an seinem Humpeln«, sagte Augusta lässig. »Wenn du dich erinnern würdest, Claudia, unser eigener Gärtner bewegt sich genauso unbeholfen. Rheumatismus, du weißt schon.«
»Vielleicht hast du recht«, sagte Claudia.
Sally wandte sich prompt an Augusta. »Dann wirst du also mit einer Sondergenehmigung heiraten und nach Dorset entführt werden, meine Liebe.«
»Es ist unglaublich, wie schnell sich Gerüchte in der Oberschicht ausbreiten.«
»Und hier bei Pompeia's landen«, schloss Sally. »Ich hätte wissen müssen, dass du nicht auf die gewohnte und allgemein anerkannte Weise an die Dinge herangehst.«
»Es war nicht meine Idee. Es war Graystones Idee. Ich hoffe nur, dass er seine Entscheidung nicht im nachhinein bereuen wird.« Augusta unterbrach sich und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, als sie eine Teetasse entgegennahm. »Andererseits stellt es fast eine Erleichterung dar, zu sehen, dass mein Verlobter auch einen Hang zum Ungestüm hat.«
»Ungestüm?« Sally dachte einen Moment lang darüber nach. »Ich glaube, das ist nicht ganz das richtige Wort, um Graystone zu beschreiben.«
»Was ist denn das richtige Wort für ihn?« fragte Augusta neugierig. »Hinterhältig. Gerissen. Manchmal vielleicht hart. Ein äußerst ungewöhnlicher Mann, dieser Graystone.« Sally trank ihren Tee.
»Ich bin im großen und ganzen deiner Meinung, und ich muss sagen, dass das sehr beunruhigend sein kann«, sagte Augusta. »Weißt du, dass er die enervierende Angewohnheit hat, sich immer darüber im klaren zu sein, welche Ränke ich zufällig
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