Rendezvous
um auf eine vorzeitige Heirat zu drängen.
Er bereute nur eins, und diese Reue ging tief, nämlich, dass der Verlust seiner Selbstbeherrschung dazu geführt hatte, dass Augusta dieses Erlebnis nicht wirklich genossen hatte. Aber er würde schon bald den schlechten Eindruck korrigieren, den er bei ihr hinterlassen hatte, sagte er sich zuversichtlich. Nie hatte eine Frau so auf ihn reagiert wie sie. Sie hatte ihn begehrt. Und sie hatte sich ihm mit einer liebevollen und eifrigen Unschuld hingegeben, an die er sich für den Rest seines Lebens erinnern würde.
Ganz im Gegensatz zu diesem trügerischen Weibsstück, dieser Catherine.
Peter wandte sich dem Fenster wieder zu. »Ich habe mir Gedanken gemacht, Graystone. Ich frage mich, wie die Chancen stehen, den Engel allein in eine geschlossene Kutsche zu locken.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass es davon abhängt, wie viel Interesse du an dem Buch zeigst, das sie gerade schreibt«, murmelte Harry.
»Glaube mir, seit du das erwähnt hast, habe ich nichts anderes getan, als bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Ein Leitfaden des nützlichen Wissens für junge Damen zu reden. Verdammt noch mal, Harry, warum musste ich mich ausgerechnet in die falsche Miss Ballinger verlieben?«
»Nur gut, dass du dir den Engel ausgesucht hast. Die andere Miss Ballinger ist nicht zu haben. Benachrichtige mich in Dorset, falls du etwas Interessantes über Lovejoy herausfindest.«
»Augenblicklich«, willigte Peter ein. »Und jetzt muss ich mich auf den Weg machen. Scruggs muss in einer Stunde seinen Dienst an der Haustür zu Pompeia's antreten, und es kostet mich eine ganze Weile, dieses verdammte Kostüm anzulegen und mir den falschen Schnurrbart anzukleben.«
Harry wartete, bis Peter gegangen war, und dann schlug er Bemerkungen zu Livius' Geschichte Roms auf und versuchte, die allerersten Seiten zu lesen, weil er sehen wollte, wie sich sein Werk im Druck machte. Aber er kam nicht weit. Er konnte an nichts anderes denken als daran, wie er seine Frau in einem anständigen Bett lieben würde.
Nach einer Weile beschloss Harry, nicht in der Stimmung zu sein, einen Diskurs über römische Geschichte zu lesen, selbst dann nicht, wenn er ihn persönlich geschrieben hatte. Er schlug sein eigenes Buch zu und trat vor ein Bücherregal, um ein Exemplar von Ovid herauszuziehen.
»Die Sache ist die, Claudia«, sagte Augusta, als sie und ihre Cousine die Stufen zu Lady Arbuthnotts Haus heraufstiegen. »Pompeia's hat als eine Art Salon begonnen. Und dann ist mir eines Tages plötzlich aufgegangen, dass es viel mehr Spaß machen könnte, daraus einen echten Club zu machen wie die Etablissements in der St. James Street. Es könnte dir ein wenig, nun ja, ungewöhnlich erscheinen.«
»Ich bin absolut auf Pompeia's vorbereitet. Ich versichere dir, dass ich mich anstrengen werde, dich nicht in Verlegenheit zu bringen«, murmelte Claudia trocken.
»Ja, ich weiß, aber gelegentlich hast du außerordentlich klare Vorstellungen davon, was sich gehört, und manche Dinge, die du dort siehst, könnten dein Anstandsgefühl verletzen.«
»Was zum Beispiel?«
»Zum Beispiel der Butler«, murmelte Augusta, als Scruggs die Tür öffnete.
»Aber, aber, Miss Ballinger«, murrte Scruggs, als er Augusta auf der Schwelle erspähte. »Es wundert mich ein wenig, Sie heute hier zu sehen. Ich habe gehört, dass Sie, wie manche Leute sagen würden, mit ungehöriger Hast heiraten werden.«
»Das geht Sie nichts an, mein guter Mann«, bemerkte Claudia streng und nachdrücklich.
Scruggs sprang der Mund vor Erstaunen auf, als er endlich Claudia wahrnahm, die neben Augusta stand. Seine leuchtend blauen Augen wurden groß und kniffen sich dann sofort überrascht zusammen. Er fand augenblicklich die Fassung wieder. »Gütiger Gott. Sagen Sie bloß nicht, der Engel stattet Pompeia's einen Besuch ab. Sie steigen in die niederen Regionen herab, Miss Ballinger? Was wird aus dieser Welt werden? Kann mir das jemand sagen?«
Es kam zu einem kurzen, spannungsgeladenen Schweigen, als Claudia Scruggs mit einem missbilligenden Blick bedachte. Dann wandte sie sich mit majestätischer Geringschätzung an Augusta. »Wer, um alles in der Welt, ist dieses uralte Geschöpf?«
»Das ist Scruggs«, erklärte Augusta und verbarg ein zufriedenes Lächeln. »Und du darfst ihn nicht weiter beachten. Lady Arbuthnott hält ihn sich nur, um dem Club eine noch interessantere Atmosphäre zu verleihen. Sie mag Egozentriker, verstehst
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