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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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selbstverständlich von dir, dass du ebenfalls zu diesem Thema schweigst.«
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Augusta matt und überlegte sich, wie sehr Harrys Ehre gelitten haben musste. »Nach einer so katastrophalen Erfahrung ist es kein Wunder, dass du großen Wert auf Sittenstrenge legst.«
    »Mir geht es nicht nur um meinen eigenen Stolz«, sagte Harry rundheraus. »Ich möchte um Merediths willen die Lügengeschichte aufrechterhalten, dass Catherine vorbildlich war. Ein Kind muss in der Lage sein, das Andenken seiner Eltern zu respektieren. Meredith ist neun Jahre alt, und in ihren Augen war Catherine eine liebende Mutter und eine tugendhafte Gattin.«
    »Ich verstehe das voll und ganz. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich könnte ihren Eindruck von ihrer Mutter verändern wollen.«
    Harry lächelte schwach. »Nein, so etwas tätest du nicht. Du bist sehr nett zu Menschen, die deine Zuneigung besitzen, und du bist sehr loyal, nicht wahr? Das ist einer der Gründe, derentwegen ich dich geheiratet habe. Ich hoffe, dass du meine Tochter mit der Zeit ins Herz schließen wirst.«
    »Da bin ich mir ganz sicher.« Augusta schaute auf ihre Finger herunter, die in Handschuhen steckten und auf ihrem Schoß ineinander verschlungen waren. »Ich hoffe nur, sie wird es lernen, mich zu lieben.«
    »Sie ist ein braves Kind. Sie tut, was man ihr sagt. Sie weiß, dass du ihre neue Mutter sein wirst, und sie wird dir großen Respekt entgegenbringen.«
    »Respekt ist nicht dasselbe wie Liebe. Man kann ein Kind bis zu einem gewissen Maß Respekt und gutes Benehmen abnötigen, aber man kann niemanden gewaltsam Liebe aufzwingen, oder?« Sie bedachte ihn mit einem vielsagenden Seitenblick. »Noch nicht einmal einer Ehefrau oder einem Ehemann.«
    »Ich begnüge mich mit Respekt und gutem Benehmen, sowohl bei meinem Kind als auch bei meiner Frau«, sagte Harry. »Und außerdem erwarte ich von meiner Frau Loyalität. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, natürlich.« Augusta zupfte wieder an der Litze ihres Reisekostüms. »Aber ich habe von Anfang an versucht, dir verständlich zu machen, dass ich dir nicht versprechen kann, der Inbegriff von Vollkommenheit zu sein.«
    Er lächelte ernst. »Niemand ist vollkommen.«
    »Ich bin sehr froh darüber, dass dir das klar ist.«
    »Ich erwarte jedoch von dir, dass du in dieser Hinsicht ernstliche Anstrengungen unternimmst«, fügte Harry in trockenem Tonfall hinzu. Augusta blickte eilig auf. »Willst du mich aufziehen?«
    »Gütiger Gott, nein, Augusta. Ich bin ein langweiliger, nüchterner Gelehrter, und mir geht jegliche Leichtigkeit ab, die mich zu solchen Neckereien inspirieren könnte.«
    Augusta schaute finster. »Und du ziehst mich doch auf. Harry, ich muss dich etwas fragen.«
    »Ja?«
    »Du sagst, die Verlogenheit einer Ehefrau sei dir unerträglich, aber ich selbst bin dir gegenüber nicht immer ganz aufrichtig gewesen. Ich habe dir beispielsweise nichts von diesen dummen Spielschulden gesagt, die ich bei Lovejoy hatte.«
    »Das war keine vorsätzliche Täuschung. Du hast dich wie gewohnt leichtsinnig verhalten und den Northumberland-Ballingers damit alle Ehre gemacht, und es liegt auf der Hand, dass du dich damit in Schwierigkeiten gebracht hast.«
    »Es liegt auf der Hand? Sieh mal, Harry...«
    »Wenn du auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand besitzt, dann wirst du es unterlassen, mich an diesen Vorfall zu erinnern. Ich bemühe mich, nicht mehr daran zu denken.«
    »Das wird schwierig werden, wenn man bedenkt, dass der Umstand, den du als >Vorfall< bezeichnest, direkt dazu geführt hat, dass du gezwungen warst, mich heute morgen überstürzt zu heiraten.«
    »Ich hätte dich früher oder später ohnehin geheiratet, Augusta. Das habe ich dir doch gesagt.«
    Sie schaute ihn verblüfft an. »Aber warum bloß? Ich verstehe immer noch nicht wirklich, warum du dich für mich entschieden hast, wenn doch so viele andere, weitaus geeignetere Kandidatinnen auf deiner Liste gestanden haben.«
    Harry musterte sie nachdenklich. »Im Gegensatz zur Meinung aller anderen waren tadelloses Benehmen und Auftreten nicht die obersten Forderungen, die ich an eine Ehefrau stelle.«
    Augustas Augen wurden vor Staunen groß. »Nein?«
    »Catherines Benehmen und ihr Auftreten waren beispielhaft. Du kannst jeden fragen, der sie gekannt hat.«
    Augusta zog die Stirn in Falten. »Wenn es nicht um vollkommene Manieren und Benehmen ging, was genau hast du dann gesucht?«
    »Du hast es in

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