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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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Ich meine … warum habt ihr so was hier unten? Ich dachte,
nur diejenigen, die zugelassen wurden, bekommen Kinder. Das macht
Verhütungsmittel doch überflüssig?«
    Â»Fortpflanzung wird
allein von Mutter genehmigt, und zwar nur bei verpaarten Partnern«, erkläre ich
ihm. »Doch der Akt als solches stärkt Paarbindungen und damit die Gesellschaft.
Durch die Verhütung stellen wir also sicher, dass es nicht zu unerlaubter
Fortpflanzung kommt.«
    Gavin blickt zur
Kamera und beugt sich dann so weit vor, dass ich seinen Atem an meinem Hals
spüren kann. »Aber … werden sie uns nicht dabei zusehen?«
    Â»Nein, in meinem
Quartier gibt es keine Kameras.« Glaube ich zumindest. Ich hatte nie einen
Grund, das nachzuprüfen.
    Â»Warum sollten wir
es dann überhaupt tun? Wir könnten doch simulieren.«
    Ich fühle mich, als
hätte er mir eine Ohrfeige verpasst. »Du willst nicht?«, frage ich mit gefasst
ruhiger Stimme. Er soll nicht merken, wie sehr mich dieser Gedanke verletzt.
    Â»Nein, nein, das ist
es nicht. Es ist nur …« Plötzlich scheint er meine Zeichnungen im Staub sehr
faszinierend zu finden. »Ach, egal.«
    Ich seufze schwer.
Natürlich will er sich nicht mit mir verpaaren. Er hat ja neulich erst gesagt,
dass er mich für ein Kind hält. »Wir müssen es tun, weil sie es überprüfen
werden.«
    Abrupt sieht er
hoch, völlig verwirrt. »Überprüfen? Wie geht das denn?«
    Ich sehe ihn
durchdringend an, bis er rot wird. »Vergiss die Frage«, murmelt er dann.
    Da uns keine andere
Wahl bleibt, kann ich ihm genauso gut seine Ängste nehmen. »Keine Sorge«, sage
ich beruhigend. »Ich bin sehr versiert in diesen Dingen. Ich werde dich
bestimmt nicht enttäuschen.«
    Das scheint ihn
sogar noch mehr zu verwirren. Fassungslos verzieht er das Gesicht. »Sehr
versiert? Du meinst, sie bringen dir bei, wie …?«
    Â»Aber natürlich.
Vergnügen garantiert Verpaarung, und Verpaarung garantiert den Fortbestand
unseres Volkes. Wir lernen alles, was wir wissen müssen«, versichere ich ihm.
    Â»Na großartig«,
murmelt er. »Das ist mehr, als ich wissen wollte .«
Sein Tonfall klingt irgendwie seltsam, ich kann ihn nicht entschlüsseln.
    Â»Was ist denn los?«,
hake ich nach. »Du musst dir keine Gedanken machen, dass du mir zeigen
müsstest, was zu tun ist. Ist das nicht gut?«
    Â»Nein«, erwidert er
fast schon wütend.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil ich mir jetzt
Gedanken machen muss, dass ich vielleicht nicht weiß,
was zu tun ist.«
    Verwirrt runzele ich
die Stirn. Oh. »Soll ich es dir erklären?«, frage ich leise.
    Mit entsetzter Miene
springt er auf und weicht vor mir zurück. »Nein. Nein, o Gott, nun wirklich
nicht.«
    Angespannt
verschränke ich die Hände im Schoß. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht
kränken.«
    Â»O Mann.« Er lässt
sich wieder auf den Boden sinken, macht aber keine Anstalten, mich zu berühren.
»Das hast du nicht. Ich bin einfach nur nervös. Lass mich … lass mich einfach,
okay?«
    Â»Wenn du das
möchtest.«
    Er schließt die
Augen und lässt den Kopf gegen die Wand sinken. »Ja.«
    Bevor ich noch etwas
sagen kann, steht der junge Wachmann in der Tür. »Mutter möchte wissen, ob du
den Oberflächenbewohner über die Pläne für den Abend in Kenntnis gesetzt hast.«
Er sieht mich nicht an, strahlt aber eine Härte aus, die früher nicht spürbar
war. Das beunruhigt mich, doch ich tue so, als wäre alles in Ordnung, und stehe
auf. »Das habe ich.«
    Â»Dann sollst du dich
vorbereiten, sagt sie. Ich werde dich zurückbringen.«
    Â»Na schön.« Mit
einem erstickten Seufzen drehe ich mich zu Gavin um, der den Wachmann aus
schmalen Augen mustert. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, er ist
eifersüchtig. »Wir sehen uns dann in ein paar Stunden.«
    Ich wende mich ab
und folge dem Wachmann hinaus und zu meinem Quartier.
    Dort erwartet Mutter
mich bereits. Sie hat den Dienstmädchen aufgetragen, mein Zimmer zu säubern und
mein Bett frisch zu beziehen. Der Lavendelduft der Laken und der Chlorgeruch
der Putzmittel aus dem Bad hängen noch in der Luft. Mein Outfit für den Abend
wurde bereits zurechtgelegt. Eigentlich wollte ich noch kurz ins Labor gehen,
um mit Macie zu sprechen, aber offensichtlich hat Mutter

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