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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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zu
verstecken. Unwillkürlich frage ich mich, ob er sie genauso gut vortäuschen
kann, wie er sie verbirgt. Entschlossen verdränge ich diesen Gedanken. Jetzt
ist nicht die richtige Zeit für so etwas. »Also … du bist eine perfekte
Partie«, erkläre ich ihm lächelnd.
    Â»Wirklich? Wow.« Er
wird blass, grinst aber schief, und in seine Augen tritt ein gewisses Funkeln.
Diese kleinen Gefühlsregungen reichen schon aus, damit ich mich besser fühle.
    Â»Na ja, sicher weiß
ich das nicht.« Ich fahre mit dem Finger durch den Staub. »Eine Freundin von
mir arbeitet im Labor. Möglicherweise hat sie die Ergebnisse manipuliert. Aber
soweit es unsere Pläne betrifft, bist du perfekt.«
    Â»Aha, okay.«
    Irgendwie scheint er
enttäuscht zu sein, also fahre ich schnell fort: »Außerdem wurde deine DNA ins Computersystem eingespeist, was bedeutet, dass
weder die Kameras noch die Selbstschussanlagen auf dich reagieren werden.
Sobald die Wachen dich hier rauslassen, kannst du dich im Grunde völlig frei in
der Stadt bewegen.«
    Gavin lacht leise,
doch irgendwie klingt es falsch, als wäre das Lachen gar nicht für mich
bestimmt. »Das war also dein Plan. Es ging dir nicht um die Verpaarung, sondern
darum, mich in das System zu kriegen.«
    Â»Ja, schon. Aber …«
Damit sind wir bei dem Punkt angelangt, vor dem ich mich gefürchtet habe. Ich
weiß nicht, wie er auf diese Nachricht reagieren wird. Also starre ich auf die
Muster, die ich in den Staub gezeichnet habe, und beobachte ihn nur aus dem
Augenwinkel. »So wie es aussieht, werden wir es trotzdem durchziehen müssen.«
    Gavin stutzt. »Was
soll das heißen?«
    Â»Mutter hat
entschieden, dass wir uns heute Nacht verpaaren sollen. Sie will nicht, dass
ich meine Meinung noch einmal ändere. Ich werde allerdings das Gefühl nicht
los, dass sie damit nur testen will, wie ernst es mir ist.« Ich kann nicht
anders, ich muss ihn jetzt einfach ansehen. »Und dir ebenfalls.«
    Einen Moment lang
starrt er blicklos ins Leere. Dann räuspert er sich, zuckt lässig mit den
Schultern und sagt: »Wenn man bedenkt, wie viel du schon für mich getan hast,
sollte ich nun auch einmal ein Opfer bringen.« Er zwinkert mir zu, und seine
Augen funkeln fröhlich.
    Erleichtert sacke
ich in mich zusammen. »Ja, das muss wirklich schrecklich für dich sein.«
    Das quittiert er mit
einem Grinsen, doch dann wird er ernst. Vorsichtig streckt er die Hand aus,
streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und lässt seine Finger kurz an meiner
Wange ruhen, bevor er den Arm ruckartig zurückzieht.
    Wahrscheinlich ist
ihm gerade erst wieder eingefallen, dass er mich nicht berühren darf. Zum Glück
können die Wachen mich nicht sehen, denn ich spüre, wie sich in meinem gesamten
Körper brennende Hitze ausbreitet. Bestimmt bin ich knallrot im Gesicht.
Wortlos sehen Gavin und ich uns an, und es kommt mir vor, als hätte er Magnete
in den Augen, die mich immer dichter an ihn heranziehen. Selbst wenn ich
wollte, könnte ich den Blick nicht abwenden. Meine Finger kribbeln, ich will
seine Hand nehmen. Nur ganz kurz Haut auf Haut spüren und dieses berauschende
Gefühl erleben, die widersprüchlichen Emotionen, die es in mir auslöst – erst
Panik, dann Staunen und Freude. Ich frage mich, ob er das ebenfalls spürt und
ob er mich deshalb immer wieder berühren will. Plötzlich ist mein Mund ganz
trocken, und ich kann nicht mehr sprechen. Endlich wenden wir unsere Blicke ab.
    Â»Ich …«, beginnen
wir gleichzeitig.
    Â»Du zuerst«, sage
ich schnell, doch er schüttelt den Kopf und winkt ab: »Nein, bitte. Fang du
an.«
    Obwohl ich dieses
Ereignis seit Jahren plane, bin ich nervös. Wofür es eigentlich keinen Grund
gibt. Man hat mir alles beigebracht, was ich wissen muss, um ihm zu gefallen,
aber … er ist ein Oberflächenbewohner. Dort oben ist alles anders. Doch dann
begreife ich, dass das für ihn keine Rolle spielt. Was auch immer ich tue, es
wird das Richtige sein.
    Â»Bist du dir
sicher?«, fragt er schließlich. »Ich meine, das ist immerhin ein großer
Schritt. Kinder und so …«
    Â»Es ist der einzige
Weg, wie wir dich retten können. Außerdem müssen wir kein Kind bekommen. Ich
kann etwas … beschaffen, das eine Schwangerschaft verhindert.«
    Das überrascht ihn.
»Wirklich? Aber warum?

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