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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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vage
Gefühl, dass Gavin auch in dieser Hinsicht recht haben könnte. Und darüber will
ich im Moment absolut nicht nachdenken. Stattdessen krame ich nach dem
Erste-Hilfe-Set, das sich eigentlich im Rucksack befinden müsste, es sei denn,
Mutter hat auch das manipuliert. Denn langsam tut meine Hand richtig weh –
außerdem verliere ich Blut, und wenn es auf den Boden tropft, könnten sie uns
anhand dieser Spur verfolgen.
    Gavin setzt sich
neben mich und beobachtet schweigend meine ungeschickten Versuche, das Set zu
öffnen. Schließlich nimmt er es mir ab. »Komm her, ich helfe dir.« Mit einem
antiseptischen Tuch reinigt er die Wunde und zieht zischend den Atem ein, als
er sieht, wie groß die Aufschürfung auf meinem Handrücken ist. Ganz vorsichtig
macht er weiter und sagt mahnend: »Du musst besser aufpassen. Deine Hände sind
viel zu schön, um sie an irgendwelchen Mauern zu verstümmeln.«
    Â»Ich werde das
nächste Mal daran denken«, erwidere ich und reiche ihm den Heilungsstab. »Du
musst nur den roten Knopf drücken und ihn über die Wunde halten. Der Rest
funktioniert von allein.«
    Er mustert das Gerät
aufmerksam. »So ein Ding hast du bei mir doch auch benutzt, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Wie funktioniert
es?«
    Mein Blick fällt auf
seine Finger – sie sind sehr lang. Pianistenhände. »Spielst du eigentlich ein Instrument?«,
frage ich unvermittelt.
    Er wirft mir einen
seltsamen Blick zu. »Nein, warum?«
    Â»Deine Finger, sie
sind so lang, da dachte ich …« Sein Grinsen treibt mir die Röte ins Gesicht.
»Ach, vergiss es. Den Heilungsstab benutzen wir als Alternative, um Wunden zu
schließen – schließlich bringt das Nähen ein hohes Infektionsrisiko mit sich.
Er beschleunigt die Selbstheilungsprozesse des Körpers um ein Vielfaches. Das
funktioniert allerdings nur bei kleinen bis mittelgroßen Wunden. Schwere
Verletzungen würden nur wieder aufreißen, und das ist … nicht ideal.«
    Nach einem Moment
nickt Gavin und folgt meinen Anweisungen. Mit leuchtenden Augen sieht er zu,
wie die Wunde sich schließt. »So gut wie neu.« Bevor er meine Hand loslässt,
drückt er einen Kuss auf die Stelle, die eben noch verletzt war. Dabei
beobachtet er aufmerksam meine Reaktion. Mein ganzer Arm fängt an zu kribbeln,
und ich starre Gavin stumm an, während er das antiseptische Tuch nimmt und mir
damit Schmutz und Blut aus dem Gesicht wischt. Seine Augen wirken traurig, und
als er sich von mir zurückzieht, ist mir plötzlich ganz kalt. Als ich anfange
zu zittern, zieht er mich an sich und streicht über meine nackten Arme. »Es ist
wirklich kühl hier unten.« Darauf fällt mir nichts ein, also bleibe ich stumm
und genieße einfach das Gefühl, wie er meine Arme reibt und seine warme Haut
über meine gleitet. Einen Moment später räuspert er sich und fragt: »Besser?«
    Ich nicke schnell.
»Ja, danke«, antworte ich und löse mich aus seiner Umarmung, auch wenn ich das
eigentlich gar nicht will.
    Wir haben keine
Zeit. Nicht mehr lange, und Mutter wird nach uns suchen lassen. Entschlossen
schütte ich meinen Rucksack aus und sortiere seinen Inhalt, um mir einen
Überblick zu verschaffen: zwei Erste-Hilfe-Sets, die dumme Karte, die kein
bisschen hilfreich war. Außerdem noch meine Ersatzkleidung, die ich sofort
beiseitelege, damit ich mich umziehen kann. Und ein paar Essensrationen, die
aber nicht lange halten werden, vor allem nicht bei zwei Essern. Und dann ist
da noch ein kleines, wasserfestes Täschchen, das klimpert, wenn man es
schüttelt. Gavin zeigt darauf. »Was ist das?«
    Â»Keine Ahnung.« Ich
mache es auf und lasse den Inhalt des Beutels auf meine Handfläche gleiten. Es
handelt sich um einige Phiolen, alle mit verschiedenen Kappen verschlossen –
eine kleinere Ausführung einer DNA -Testausrüstung.
Dann kommt noch ein Briefumschlag aus einem seltsam glatten Material zum Vorschein.
Stirnrunzelnd reiße ich den Umschlag auf.
    Â 
    Herzlichen
Glückwunsch!
    Du
bist einer von Mutters Auserwählten.
    Â 
    Da
du dies liest, befindest du dich wahrscheinlich gerade in einer akuten Notlage,
die du schwerlich überleben wirst. Aber lass den Kopf nicht hängen! Du wurdest
von Mutter persönlich auserwählt, dein Erbgut für ein neues Programm zu
hinterlegen, damit Elysium nach diesem Vorfall mithilfe

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