Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
Vom Netzwerk:
deiner DNA neu
bevölkert werden kann.
    Bevor
du dich also an deinem Evakuierungspunkt meldest, halte dich bitte so genau wie
möglich an folgende Anweisungen. Es ist essenziell wichtig, eine hochwertige
Probe zu erhalten, also immer mit der Ruhe! Wenn du alle notwendigen Proben
entnommen hast, versiegele sie in dem bereitgestellten wasserfesten Behältnis.
    Sollte
gerade ein Angriff der Oberflächenbewohner stattfinden, sorge bitte dafür, dass
deine Probe an einem der sicheren, aber leicht zugänglichen Orte deponiert
wird, die auf deiner Karte verzeichnet sind. Im Falle einer Überflutung oder
eines andersgearteten Systemausfalls platziere das versiegelte Behältnis so nah
wie möglich an einer der Außenwände und aktiviere den Schwimmkörper an seiner
Oberseite. Der Auftrieb des Schwimmkörpers ist lediglich ausreichend, um deine
Probe an die Oberfläche zu befördern, versuche also bitte nicht, ihn als
Rettungsschwimmkörper zu verwenden.
    Unabhängig
davon, welcher Katastrophe du gerade ausgesetzt bist, denke bitte daran, die
Versiegelung deiner Proben und des gesicherten Behältnisses gründlich zu überprüfen,
bevor du dich zu deinem Evakuierungspunkt begibst. Vielen Dank für deine
Großzügigkeit.
    Lang
lebe Elysium!
    Fassungslos
starre ich auf den Brief und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
    Â»Evie? Was steht
denn da?«, will Gavin wissen, und wortlos reiche ich ihm das Dokument.
    Zunächst scheint er
verwirrt zu sein, dann beginnt er zu lachen. »Ist das ihr Ernst?« Diesmal
begreife sogar ich, dass er das sarkastisch meint. »Sie verlangt tatsächlich,
dass ihr, statt zu fliehen, in aller Ruhe diese ganzen Gefäße befüllt und sie
dann auch noch sicher versteckt? Kein Wunder, dass die Karte uns hierhergeführt
hat. Mutter will gar nicht, dass irgendjemand entkommt. Unfassbar.«
    Blinzelnd schaue ich
auf die Glasröhrchen in meiner Hand. In gewisser Weise ist Mutters Effizienz
sogar bewundernswert. Allerdings wird dieser Impuls schnell von Entsetzen und
Abscheu verdrängt. Wie kann man nur so berechnend sein?
    Â»Evie?« Ich löse
mich aus meiner Erstarrung und hebe langsam den Blick. Wütend nimmt Gavin mir
die Phiolen ab. »Soll ich dir zeigen, was man mit denen am besten macht?«
    Â»Was denn?«
    Â»Das hier.« Er lässt
sie zu Boden fallen und zermalmt sie unter dem Absatz seines Schuhs. Dann sieht
er mich lächelnd an. »Hat diese Ausrüstung auch irgendetwas Nützliches zu bieten?«
    Kopfschüttelnd
schlage ich vor: »Die Erste-Hilfe-Sets vielleicht?«
    Er verzieht das
Gesicht. »Hoffen wir mal, dass wir die nicht mehr brauchen werden. Also … was
nun?«
    Ich bin ratlos. Als
Allererstes muss ich mich umziehen, damit ich gerüstet bin für den Fall, dass
wir flüchten müssen. Auf hohen Absätzen lässt es sich nicht so gut wegrennen.
Auch Gavin muss sein schmutziges, zerfetztes T-Shirt loswerden. »Zieh das an.«
Ich werfe ihm das Ersatzshirt zu, das ich für ihn eingepackt habe.
Wahrscheinlich wird es ihm zu eng sein, aber mir ist es viel zu groß – manchmal
benutze ich es als Nachthemd –, sodass es hoffentlich erst mal ausreicht. »Wir
müssen verschwinden, und der Dreck und das Blut auf deinem weißen Shirt stechen
hervor wie ein Signalfeuer.«
    Er tauscht sein
altes Shirt gegen das von mir. Es sitzt wirklich etwas straff, sieht aber
phantastisch aus, da sich so all seine Muskeln deutlich abzeichnen. Das ist
fast verführerischer als der Anblick seiner nackten Brust. Um mich abzulenken,
will ich mich ebenfalls umziehen, doch dann wird mir klar, dass ich mich dazu
ja vor ihm ausziehen muss. »Dreh dich um«, befehle ich knapp.
    Gavin wirbelt herum
und geht sofort in Verteidigungsstellung. »Was? Warum?« Stirnrunzelnd blickt er
über die Schulter zu mir.
    Â»Ich muss mich
umziehen. Ich kann ja nicht ewig in diesen Klamotten und High Heels rumlaufen.«
    Lachend hält er sich
die Hand vor die Augen und späht neckisch zwischen den Fingern hindurch. »Eigentlich
habe ich in dieser Aufmachung doch sowieso schon fast alles gesehen.«
    Â»Mit Betonung auf fast .« Ich lasse einen Finger kreisen und warte, bis er
sich seufzend umgedreht hat und vor sich hin grummelt: »Du bist grausam.«
    Schnell streife ich
mein Outfit ab, knülle es zusammen und stopfe es in den Rucksack. Wer weiß,

Weitere Kostenlose Bücher