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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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Ecke und bieg ab.
Dann suche eine Tür oder einen Laden, führe die Spur hinein und komm so schnell
wie möglich zurück. Benutz aber dein altes Shirt, um deine Spuren hierher zu
verwischen.«
    Er nickt knapp und
rennt los. Ich verfahre ebenso, bewege mich aber dabei in die entgegengesetzte
Richtung. Bei einem der vernagelten Restaurants biege ich abrupt ab, laufe
hinein und weiter bis zu einer Kellertür. Das wird sie zwar nicht lange
täuschen, uns aber hoffentlich doch ein wenig Zeit verschaffen. Dann renne ich
zurück zu der versteckten Tür und mache meine Spuren unkenntlich. Für mich sind
es nur ungefähr zweihundert Meter, aber mein Herz rast vor Angst, dass Gavin es
nicht rechtzeitig schaffen könnte. Doch er ist schneller als gedacht und wartet
bereits auf mich. Gemeinsam kriechen wir durch den Spalt, und er schließt den
Zugang hinter uns. Dann hocken wir uns dicht vor die Wand, damit wir die Wachen
hören können, wenn sie sich nähern. Angestrengt versuchen wir, unsere Atmung zu
beruhigen, aber nach der Rennerei keuchen wir hörbar – ganz zu schweigen von
der nervenzerrenden Unsicherheit, ob unser Trick funktionieren wird.
    Gavin legt mir eine
zitternde Hand auf den Rücken. Auf meinen besorgten Blick hin schüttelt er den
Kopf und legt einen Finger an die Lippen, um mir zu zeigen, dass ich noch nicht
sprechen soll. Es dauert nicht lange, bis wir die Stimmen der Wachen hören. Sie
sind so gedämpft, dass es schwierig ist, sie zu verstehen.
    Â»Ich wusste gar
nicht, dass der hier existiert, du etwa?«, fragt eine tiefe Stimme.
    Â»Ich glaube, Mutter
hat mal erwähnt, dass er für die Flüchtlinge aus Drei benutzt werden soll …« Es
klingt, als wären die Wachen direkt vor dem Zugang stehen geblieben. »Schau,
hier trennen sich die Spuren.«
    Ich bekomme wieder
Herzklopfen, als Drei erwähnt wird, doch dieses Geräusch ist während der
nächsten Sekunden das einzige in der absoluten Stille, und ich schlucke schwer.
Gavins Finger krallen sich in meinen Rücken.
    Bitte
lass sie darauf hereinfallen. Bitte, bitte, bitte.
    Â»Du gehst da
entlang, ich folge dieser Spur hier.«
    Â»Alles klar, Boss.«
    Erst als ihre
Schritte verklungen sind, wage ich es, mich gegen die Wand sinken zu lassen.
Gavin beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: »Ich hatte schon Angst, sie
hätten dich erwischt, als ich zurückkam. Wo warst du?«
    Â»Ich habe eine
zweite Spur gezogen. Es wäre doch ziemlich seltsam, wenn von der Mauer nur eine
einzelne Spur wegführt, oder?«
    Â»Clever kombiniert.
Aber beim nächsten Mal warnst du mich bitte vor, okay?«
    Â»Natürlich. Wohin
hast du die Spur geführt?«
    Â»Ich habe eine Tür
gefunden, die genauso aussieht wie die, durch die ich reingekommen bin. Kurz
dachte ich, es wäre vielleicht ein zweiter Fluchtweg, aber es war nur ein
normaler Wandschrank.«
    Ich höre Schritte,
die offenbar zurückkommen, und signalisiere Gavin, still zu sein. Nur wenige
Meter von uns entfernt bleiben die Wachen stehen, wahrscheinlich an der Stelle,
wo sich die beiden Spuren trennen.
    Â»Auch nichts
gefunden?«
    Â»Nö, die Spur endet
im Keller eines Restaurants. Und bei dir?«
    Â»Vor einem
Wandschrank. Nichts drin außer Putzzeug.«
    Â»Mutter kann die
Flüchtlinge doch nicht ernsthaft hier unterbringen wollen. Es würde Wochen
dauern, das alles so auf Vordermann zu bringen, dass man hier leben kann.«
    Ihre Stimmen werden
leiser, offenbar kehren sie zum Eingang zurück.
    Gavin steht auf und
streckt mir die Hand entgegen. »Was nun?«
    Â»Wir warten ab und
prüfen, ob es eine Falle ist«, antworte ich und lasse mich von ihm hochziehen.
Dann sehe ich mich in unserem Versteck um.
    Â»Was hatte das mit
den Flüchtlingen zu bedeuten?«
    Â»Oh, Sektor Drei.«
Wieder dieses seltsame Kribbeln. »Dort gibt es ein Leck oder so. Wahrscheinlich
ging es nur um Vorsichtsmaßnahmen, falls die Situation schlimmer wird.«
    Er schlendert durch
den kleinen Raum, während ich an den einzigen Labortisch trete. Vorsichtig
streiche ich über das verstaubte Mikroskop.
    Â»Warum gibt es hier
so viele Waffen?«, wundert sich Gavin.
    Â»Ich weiß es nicht.
Eigentlich dürfen nur Wachen und Vollstreckerinnen Waffen besitzen.«
    Â»Vielleicht lagert
Mutter die hier?«
    Ich sehe mir die
Waffen genauer an. Sie sind ordentlich nach Modell

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