Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
Vom Netzwerk:
bereits aufmerksam unsere neue Umgebung. Seine
Augen funkeln vor Aufregung.
    Â»Allerdings.« Auch
ich sehe mich um. Tatsächlich ist hier alles genauso wie in meiner Erinnerung,
also ganz ähnlich wie der Stadtteil, den wir gerade verlassen haben. Fast kommt
es mir so vor, als wären wir durch einen Spiegel getreten und in einer Replik
von Zwei gelandet. Doch es ist ein verlassener Sektor. Auf allem liegt eine
dicke Staubschicht, doch ansonsten sieht es hier genauso aus wie am Großen
Platz, früh am Morgen, bevor alle wach sind – mit einem gravierenden Unterschied:
Die Beleuchtung funktioniert. Hier ist es strahlend hell, nirgendwo gibt es
dunkle Ecken.
    Â»Wow. Das hier muss älter sein als zwanzig Jahre, oder? Ich meine, es
fühlt sich alt an. Sehr alt. Als wäre dieser Teil der Stadt schon vor
Ewigkeiten verlassen worden.« Gavin schüttelt sich kurz und streicht sich die
Haare aus dem Gesicht. »Irgendwie unheimlich.«
    Ich reibe mir die
Arme, um meine Gänsehaut zu vertreiben. »Stimmt. Aber dafür haben wir keine
Zeit – wir müssen weiter nach einem Fluchtweg suchen. Schauen wir mal, ob wir
irgendwelche Wandschränke finden.«
    Ich will schon
losgehen und nach Türen suchen, aber Gavin hält mich zurück. »Also, ich mag
mich ja irren, aber irgendwann war das hier doch mal ein normal operierender
Sektor, oder?«, fragt er mich.
    Â»Ja, sieht ganz
danach aus.«
    Â»Na ja, dann wird
Mutter die Tür zu einem Fluchttunnel doch wohl kaum irgendwo anbringen, wo sie
leicht zu finden ist, oder? Wer dir und wahrscheinlich auch allen anderen eine
Karte mit falschen Fluchtrouten gibt – und wir wissen aus diesem Brief, dass es
ihr eigentlich völlig egal ist, ob die Leute lebend rauskommen –, wird in einem
öffentlichen Bereich den Fluchtweg nicht in einem Wandschrank verstecken.
Sondern eher so wie diesen gesamten Sektor hier.«
    Damit hat er wahrscheinlich
recht. »Und, was schlägst du vor?«
    Es scheint ihn zu
überraschen, dass ich ihn um Rat frage, doch er antwortet: »Wir sollten den
Rand des Sektors nach ähnlichen Mechanismen absuchen wie dem hier am Eingang.«
    Â»Okay, gute Idee.«
Lächelnd sehen wir uns an.
    Ich führe Gavin in
die Randgebiete des Sektors und erkläre dabei: »Es würde zwar schneller gehen,
wenn wir uns aufteilen, aber das halte ich für unklug. Wir haben keinerlei
Kommunikationsmittel, und du kennst dich in der Stadt nicht aus. Wenn du dich
verläufst oder verletzt, würde ich das nicht erfahren.«
    Er legt mir eine
Hand auf die Schulter und drückt sie sanft. »Keine Sorge. Such du einfach
weiter nach dieser Tür, und ich halte dir den Rücken frei.«
    Ãœber eine Stunde
lang laufen wir an den Gebäuden entlang, die den Rand des Sektors markieren,
bis ich schließlich einen Abschnitt entdecke, der ein wenig anders aussieht als
der Rest. Sorgfältig streiche ich über die Mauer und suche nach dem Schalter.
    Â»Da ist etwas«,
flüstere ich aufgeregt, als ich eine glatte Stelle zwischen den rauen Steinen
ertaste. Als ich daraufdrücke, bewegt sich die Mauer zwar, aber nur ein kleines
Stück. Doch es reicht aus, um die Kante zu greifen und daran zu ziehen. Nichts
rührt sich. Gavin kniet sich hin und legt seine Hände neben meine. Gemeinsam
ziehen wir so lange, bis hinter dem abstehenden Mauerwerk ein Spalt entsteht,
durch den man mit etwas Mühe hindurchkriechen könnte. Als ich hineinspähe,
entdecke ich eine Art Labor, nur im Kleinformat. Der Raum ist höchstens fünf
mal fünf Meter groß. An einer Wand erkenne ich jede Menge Waffen und Munition.
Schnell ziehe ich mich aus dem Spalt zurück. »Das ist eindeutig nicht unser
Ausgang«, erkläre ich Gavin.
    Genau in diesem
Moment wird am anderen Ende des Sektors ein durchdringendes Quietschen laut und
übertönt meine Worte. Die Mauer! Gavin und ich tauschen einen erschrockenen
Blick.
    Jemand kommt.
    Ich nehme mir einen
Moment Zeit und suche die Umgebung ab. Das einzig sichere Versteck ist dieser
verborgene Raum. »Wir werden uns hier drin verstecken, aber wir haben eine
deutliche Spur im Staub hinterlassen«, stelle ich fest. »Wir müssen sie zumindest
teilweise auslöschen.«
    Nachdenklich kneift
Gavin die Augen zusammen. »Oder eine falsche Fährte legen.«
    Beziehungsweise
zwei. »Lauf so schnell und leise wie möglich bis zur nächsten

Weitere Kostenlose Bücher