Renegade
extrem hilfreich sein, zu
wissen, was unser Wissenschaftler mit diesem Kraftfeld gemeint hat, das die Unterseeboote umgibt â denn ich weiÃ, dass solche Felder
meine Nanos beschädigen können. Wenn es also eines gibt, muss ich wissen, wie
ich damit umzugehen habe. Und ich bin mir sicher, dass Mutter detaillierte
Anleitungen dazu besitzt â und sei es nur zu ihrer eigenen Sicherheit.«
AuÃerdem will ich herausfinden, was Mutter mit mir vorgehabt hat, nachdem ich
inzwischen die Wahrheit über fast alles andere erfahren habe. Doch das verrate
ich ihm nicht, sondern sage nur: »Da wir an den Terminals keinen Zugang
bekommen haben, muss ich uns all diese Daten direkt besorgen.«
»Du bist also fest
entschlossen, in den Palasttrakt zu gehen?«
»Ja.«
»Dann komme ich
mit«, verkündet Gavin.
»Nein, das wirst du
nicht tun.«
»O doch. Du kannst
mich nicht daran hindern. Momentan schaffst du es ja nicht einmal, alleine eine
Leiter hochzuklettern. Du brauchst mich.«
Darauf erwidere ich
nichts mehr. Nun wird er denken, ich hätte aufgegeben und lasse ihn mitkommen,
doch mein Entschluss steht fest. Und daran wird sich auch nichts ändern, ganz
egal, wie lange er auf mich einredet. Ich werde allein in den Palasttrakt
gehen. Nun muss ich nur noch einen Weg finden, wie ich ihn daran hindere, mir
zu folgen.
Obwohl ich Gavin die
Wahrheit gesagt habe â ich vertraue Macie rückhaltlos â, beschleunigt sich mein
Puls ein wenig. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass ich sie doch nicht so
gut kenne, wie ich dachte. Im Namen der Liebe tun die Menschen oft Dinge, die
völlig untypisch für sie sind. Und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran,
dass Macie Nick über alles liebt. Aber wir sind schon so lange befreundet.
Würde ihre Enttäuschung ausreichen, um mich zu verraten?
Wie sich
herausstellt, hätte ich mir keine Gedanken machen müssen, denn Macie ist allein
und wartet schon neben dem Wartungsschacht im Flur, um uns dann eilig in ihr
Quartier zu scheuchen, bevor uns jemand entdeckt. Als sie den frischen Verband
sieht, kneift sie kurz die Augen zusammen, sagt aber nichts. Ist das nun ein
gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Ihre Wohnung sieht
genauso aus wie jede andere Wohnung in diesem Sektor. Sie ist jedoch kleiner
als jene, in die wir in dem verlassenen Sektor eingebrochen sind, da Macie erst
sechzehn ist und allein lebt. Falls sie und Nick doch noch verpaart werden,
bekommen sie eine gröÃere, sogenannte »Familienwohnung« zugeteilt.
Ich setze mich auf
die Couch und nehme das Wasser entgegen, das Macie mir anbietet, doch Gavin ist
weniger vertrauensselig â wer könnte es ihm verübeln? Er verbietet mir, das
Wasser zu trinken, bevor er es nicht eingehend geprüft hat. SchlieÃlich gibt er
mir das Glas mit einem mürrischen Schnauben zurück. AnschlieÃend durchsucht er
die Wohnung, für den Fall, dass sich irgendwo ungebetene Besucher verstecken.
Macie lässt ihn
widerstandslos herumstöbern und scheint sogar leicht belustigt zu sein, als er
sich schlieÃlich neben mich setzt, widerwillig sein Glas nimmt und auch dieses
sorgfältig mustert. »Vertraust du mir nicht, Oberflächenbewohner?«, fragt sie
ihn.
»Nein«, erwidert er
trocken.
»Gut, dann sind wir
ja schon zu zweit. Ich traue dir nämlich auch nicht. Meiner Meinung nach
benutzt du Evie nur, und das werde ich auch beweisen, aber erst mal müssen wir
wohl miteinander auskommen.« Sie wirft mir einen flüchtigen Blick zu.
»Wenigstens ihr zuliebe.« Die beiden nicken sich zu, und auch wenn die
Atmosphäre immer noch unterkühlt ist, lässt die Spannung im Raum doch etwas
nach. Dann stöÃt mein Magen ein hörbares Knurren aus, und Macie lächelt.
»Hunger?«
Als ich nicke,
schaut sie fragend zu Gavin, der gereizt seufzt, aber ebenfalls nickt. Macie
steht auf, und da wird mir klar, dass dies vielleicht meine einzige Chance ist.
Gavin wird sich furchtbar aufregen, aber es gibt einfach keine Alternative.
Wenn ich es irgendwie schaffen will, lebendig zu diesem Computer und wieder
zurück zu kommen, kann er mich keinesfalls begleiten. Entschlossen stehe ich
auf und bemerke dankbar, dass die Schwindelgefühle abgeklungen sind. »Ich helfe
dir«, sage ich zu Macie. Die nickt knapp und geht in Richtung Küche.
Gavin will uns
begleiten, aber ich winke ab. »Bitte, gib mir ein paar Minuten
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