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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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mit dem Tablett. Der junge Mann saß immer noch in einem Sessel und beobachtete das Chaos mit aufrichtiger Bewunderung.
    An die zwanzig Kinder zogen die Straße entlang. Vorneweg marschierten zwei Knirpse, die ein großes Transparent trugen. ‚Wir wollen unseren Hort behalten’, stand in ungelenken Buchstaben darauf. Die zwei Kindergärtnerinnen und einige Mütter begleiteten den Trupp und hatten alle Hände voll zu tun, die Kinder zusammen zu halten.
    Vor Arthurs Haus kam der Marsch erst einmal zum Stehen, und die Kinder stürzten sich jubelnd auf Limo und Hamburger. Linse schien mit ihrem Fotoapparat überall gleichzeitig zu sein und fotografierte munter drauf los. Auch das Fernsehteam, das sich ein wenig seitlich postiert hatte, trat in Aktion. Die Kinder ließen sich von dem Mikrofon nicht einschüchtern und plauderten fröhlich in die Kamera, sehr zum Entzücken des Reporters. Das würde einen schönen Beitrag für die Lokalnachrichten geben.
    Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei, und die Kinder zogen weiter. Auch die Nachbarn, die aus ihren Häusern heraus gekommen waren, verschwanden wieder. Das Fernsehteam hatte vorerst genug Material gesammelt. Das Interview mit Leni würde man an einem anderen Tag machen, erklärte der Reporter und verstaute die Ausrüstung in einem Lieferwagen. Leni war erleichtert. Ihr brummte der Schädel von der ganzen Aufregung.
    Erika Simoglu schaute zufrieden auf das leere Tablett. Die Hamburger waren gut angekommen bei den Kindern. Sie war sogar gefilmt worden, wie sie das Essen verteilte. Vielleicht kam sie ins Fernsehen, das musste sie unbedingt gleich ihrem Mann erzählen.
    Arthur sammelte die leeren Flaschen und Becher ein. Er mochte Kinder gern, aber nun war er doch froh, dass diese Aktion vorbei war. Er war noch halb taub von dem Geschrei und aufgeregtem Gerede der Kleinen.
    „Ach, Sie habe ich ja ganz vergessen.“
    Barbara schaute erschrocken auf den jungen Mann, der etwas verloren im Wohnzimmer herumstand. Er hatte zwischenzeitlich ein Poster aus der Papprolle geholt und drapierte es jetzt feierlich über der Couch. ‚Unser Viertel muss bleiben, Spekulantenhaie raus!’ stand oben drauf. Darunter war ein äußerst grimmig dreinblickender Mann mit einem Haifischkopf gezeichnet, der seine Hände begehrlich nach einer Reihe von Häusern ausstreckte. In der unteren Ecke prangte das Emblem einer Partei.
    „Gar nicht mal so schlecht“, meinte Barbara. „Allerdings haben wir nichts am Hut mit politischen Fraktionen. Dieses Zeichen da muss weg.“
    „Wenn Sie meinen? Ich kann das natürlich noch ändern. Ich dachte nur, dass es sich gut machen würde, wenn man gleich sieht, wofür Sie stehen.“
    „Wir stehen nur für uns“, erklärte sie streng und zupfte Leni am Ärmel.
    „Schau doch mal, ob dir das gefällt.“
    Die hatte sich gerade für einen Moment in ihr Zimmer zurückziehen wollen, aber jetzt betrachtete sie das Poster und nickte gedankenverloren.
    „Das können wir gut gebrauchen, vielen Dank.“
    „Denken Sie daran, das Logo wegzumachen“, schärfte Barbara dem jungen Mann noch einmal ein, bevor sie ihn zur Tür hinaus schob.
    Endlich kehrte wieder Ruhe ein. Arthur machte Würstchen heiß, und Barbara schmeckte den Kartoffelsalat ab, den sie in weiser Voraussicht schon morgens gemacht hatte. Linse war im Pavillon verschwunden, um ihre Fotos durchzusehen. Leni legte die Füße hoch und schloss die Augen. Für eine Weile hatte sie das Gefühl gehabt, als ob sie in einem kleinen Ruderboot auf einen Wasserfall zu raste. Am schlimmsten war dieser Reporter gewesen. Sie hatte noch nie vor Leuten reden können. Das Mikrofon, die Kamera, es hatte ihr den Hals zugeschnürt.
    Auf was hatte sie sich da eingelassen? Wie konnte sich diese kleine Protestaktion binnen kürzester Zeit so entwickeln und ihr völlig aus den Händen gleiten? Ihr war ganz schwindlig.
    „Kommt essen“, rief Barbara die Mitbewohner zusammen und streckte den Kopf zur Terrassentür hinaus.
    „Linse!“
    Die hatte einen siebten Sinn dafür, wenn der Tisch gedeckt war.
    „Lecker, Kartoffelsalat!“
    Mit vollem Mund sprudelte sie los.
    „War das nicht eine tolle Aktion? Meine Fotos kommen übrigens in die Rundschau. Ich bin dabei, einen Artikel zu schreiben. Leni, kannst du nachher mal den Text durchlesen? Nur, damit ich nichts vergessen habe?“
    Leni saß immer noch auf der Couch und starrte vor sich hin. Plötzlich wurden alle auf sie aufmerksam.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“,

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