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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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stört mich nicht.“
    Sie drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Charly, das war die größte Überraschung. Der arrogante Anwalt blitzte nur noch selten durch. Stattdessen gab es Schachpartien mit Arthur, einen witzigen Flirt mit Linse und Wortgefechte über Gott und die Welt mit ihr. Sie genoss das sehr.
    Vielleicht konnte sie noch eine Weile schlafen, bevor die Versammlung begann. Sie fuhr hoch. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass ihr das heute auch noch bevorstand. Sie griff nach einer Decke und zog sie sich über den Kopf. Wie sollte sie das nur durchstehen?
    Kiki zitterte am ganzen Leib vor Nervosität. Es war Showtime. Während sie routiniert einen Lidstrich zog, spielte sie in Gedanken die ganze Szene noch einmal durch. Sie hatte ein paar Mal mit Dorle geübt, eigentlich konnte nichts schief gehen. Sie hatte alle Trümpfe in der Hand. Aber bei Thomas konnte man nie ganz sicher sein, wie er reagierte.
    Kritisch betrachtete sie ihr Spiegelbild. Sie sah umwerfend gut aus. Genau so hatte Thomas sie das erste Mal in der Roxy Bar tanzen sehen und sich sofort in sie verliebt. Das Bühnen-Makeup gab ihr Sicherheit. Das war ihre Welt, in der sie sich sicher fühlte. Mit einem Glas Sekt setzte sie sich auf die Couch und wartete.
    Als Thomas die Wohnung betrat, runzelte er unwillig die Stirn. Rotes Licht, leise Musik, was sollte das werden? Er war absolut nicht in Stimmung für eine von Kikis verrückten Launen.
    „Hast du doch noch her gefunden? Ich dachte schon, du bist bei deiner Frau in der Klapse.“
    Wie eine Rachegöttin saß Kiki auf einem Hocker und sah ihn böse an. Ihre Augen glänzten verdächtig. Die leere Flasche Sekt auf dem Tisch bestätigte seinen Verdacht.
    „Du solltest ein bisschen langsam machen mit dem Trinken. Das ist nicht gut für dich.“
    Das lief überhaupt nicht so, wie sie es geprobt hatte. Kiki musste improvisieren.
    „Kümmer dich nicht drum. Heute geht es mal nur um dich.“
    Er zog sein Jackett aus und lockerte die Krawatte.
    „Nimm es mir nicht übel, aber ich bin völlig geschafft.“
    Er tippte ihr mit einem Finger aufs Kinn und wollte ins Schlafzimmer gehen. Aber sie hielt ihn am Arm fest.
    „Setz dich. Wir haben zu reden.“
    Verblüfft über ihren bestimmten Ton ließ er sich auf die Couch fallen.
    „Und? Was gibt’s?“
    „Du hast mich angelogen. Deine Frau kann sehr gut auf sich selbst aufpassen. Was du mir über sie erzählt hast, ist totaler Quatsch.“
    Er fuhr auf.
    „Lass Leni aus dem Spiel. Und wag nicht, sie noch einmal anzurufen.“
    „Von dir lass ich mir gar nichts sagen. Die Zeiten sind vorbei.“
    Sie lächelte zuckersüß.
    „Einen schönen Gruß von Theo.“
    „Wer ist Theo?“
    Thomas schien ehrlich verblüfft zu sein.
    „Na Theo. Steiner. Der vom Bauamt.“
    „Kenn ich nicht.“
    Wieso reagierte er nicht so, wie Dorle es ihr gesagt hatte? Aber so schnell gab sie sich nicht geschlagen.
    „Du lügst schon wieder. Aber das wird dir nichts nützen. Klar kennst du Theo. Wir waren doch sogar schon zusammen mit Bernd in der Roxy Bar. Du kannst mich nicht für dumm verkaufen, mein Lieber.“
    Bei dem Wort Bauamt spürte Thomas ein Ziehen im Magen. Was hatte Kiki da ausgegraben? Er musste vorsichtig sein und versuchen, sie zum Reden zu bringen.
    „Ich kenne nicht alle, mit denen Bernd um die Häuser zieht.“
    „Hallo? Ich bin doch nicht blöd. Bernd plant ein riesiges Bauprojekt. Du finanzierst es. Und Bernd zahlt alles, was Theo in der Roxy Bar so in sich rein schüttet. Inklusive der Mädchen.“
    Thomas überlegte fieberhaft, aber der Name sagte ihm wirklich nichts. Dass es jemand vom Bauamt sein sollte, gefiel ihm allerdings gar nicht. Köhler war jedes Mittel recht, das wusste er. Ihm wurde plötzlich sehr heiß.
    Kiki beobachtete ihn genau. Auch wenn sie nicht die Hellste war, wusste sie instinktiv, dass sie gewonnen hatte.
    „Du hast mich lange genug herumgeschubst. All die Lügen, die du mir aufgetischt hast, das blöde Getue. Das ist ja noch übler als im Roxy. Da weiß ich wenigstens, woran ich bin. Jetzt ist Zahltag! Und zur Abwechslung bin ich mal am Drücker. Hol schon mal dein Scheckbuch raus.“
    „Frau Köhler? Hier ist Brandner. Entschuldigen Sie, dass ich Sie so überfalle. Ich will Sie nicht lange stören.“
    Gerda Köhler hatte ein gutes Gedächtnis.
    „Sind Sie nicht ein Bekannter von Bernd? Ich glaube, wir haben uns an Silvester kennen gelernt.“
    „Ganz richtig.“
    Thomas war erleichtert, dass sie sich an ihn

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