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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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ihrer Hasstirade.
    „Was soll ich denn jetzt machen?“
    Die Luft war raus und Kiki den Tränen nahe.
    „Schnapp dir ein Taxi und komm her“, schlug Dorle vor. „Den Kerl werden wir uns kaufen. Ich hab da jemand kennen gelernt, einen höchst interessanten Typ. Der redet wie ein Wasserfall. Du wirst staunen, was der so alles ausgespuckt hat.“
    Das Taxi hielt mit quietschenden Reifen. Der Fahrer warf einen langen Blick auf die Beine der aufregenden Blondine, bevor er sich nach dem Fahrziel erkundigte.
    „Roxy Bar“, sagte sie knapp und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf.

Kapitel 12
    Das Chaos im Wohnzimmer war unbeschreiblich. Von Arthurs gemütlicher Einrichtung war nicht mehr viel zu sehen. In der Essecke hatte sich ein Team des Regionalfernsehens breit gemacht, um ein Interview mit Leni aufzunehmen. Ein Techniker installierte zwei Scheinwerfer. Überall lagen Kabel herum. Leni saß auf einem Stuhl und fummelte nervös an den Knöpfen ihrer Bluse. Misstrauisch betrachtete sie das Mikrofon vor sich auf dem Esstisch. Ihr gegenüber nahm jetzt der Reporter Platz, ein junger Mann in einem hellen Anzug. Er lächelte ihr aufmunternd zu.
    „Wir sind gleich soweit.“
    Leni wurde blass. Sie war nicht sicher, ob sie auch nur einen Ton herausbringen konnte. Hilfe suchend sah sie sich nach Arthur um, aber der war nirgends zu entdecken.
    Barbara hatte sich auf der Couch eingerichtet. Vor ihr lag ein Stapel von Unterschriftenlisten, die Leni vom Kinderhort abgeholt hatte. Sie war dabei, sie zu zählen, wurde jedoch ständig unterbrochen. Gerade klingelte es wieder an der Haustür.
    „Ich habe hier einige Poster für Frau Brandner.“
    Sie musterte den jungen Mann, der ihr völlig unbekannt war. Er trug Jeans und eine Art grob gewebten Kittel. Fasziniert betrachtete sie seine Jesuslatschen, seit den 60ern hatte sie so etwas nicht mehr gesehen. Aus dem dunklen Vollbart strahlten sie weiße Zähne an. Überhaupt war er ziemlich zugewachsen, seine Rastalöckchen reichten bis tief in die Stirn. Er habe erst seit einem halben Jahr einen kleinen Laden für Druckereiprodukte einige Straßen weiter, erklärte er eifrig.
    „Es wird gemunkelt, dass sich im City Center so ein Copyshop ansiedeln soll, der vom Briefpapier bis zu T-Shirts alles druckt. Wenn die da einziehen, kann ich dicht machen.“
    „Woher haben Sie denn diese Information?“, wollte Barbara wissen.
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Irgendwo aufgeschnappt. Aber ich will nicht warten, bis es sich bestätigt.“
    Barbara bat ihn herein und bot ihm einen Platz an.
    „Es ist heute ziemlich viel los hier wegen der Kindergartenkinder. Wir haben einen Protestzug geplant.“
    Der junge Mann sah sich begeistert um. „Hier geht’s ja richtig ab!“
    Arthur kam mit einem großen Paket Pappbecher aus der Küche.
    „Das sollte wohl reichen, oder was meinst du?“
    Es war ein heißer Tag, und die Kinder würden Durst haben, wenn sie hier vorbei marschierten. Barbara nickte.
    „Warte, bis sie da sind, ehe du die Limoflaschen aus dem Kühlschrank holst. Auf dem Tisch müssen noch Servietten liegen, die brauchen wir bestimmt auch.“
    Arthur verschwand wieder in der Küche.
    „Wie hat das denn alles angefangen?“, wollte der Reporter von Leni wissen und hielt ihr ein Mikrofon vor die Nase.
    „Ich weiß auch nicht“, stotterte die.
    Sie musste sich erst sammeln, um den Faden zu finden. Aber da klingelte es schon wieder an der Tür. Schimpfend brach der Reporter das Interview ab.
    „Kann denn nicht mal jemand die Türklingel abstellen? Wie sollen wir denn da die Aufnahme in den Kasten kriegen!“
    Barbara seufzte und ging nachschauen. Erika Simoglu schleppte ein großes Tablett mit Hamburgern herein.
    „Ich hab auch noch Schokolade“, verkündete sie.
    „Ob das bei der Hitze so gut ist? Die Kinder werden sich nur einferkeln.“
    Barbara dirigierte Erika samt Tablett in die Küche, während die ununterbrochen redete.
    „So geht das nicht“, protestierte der Reporter wieder.
    „Wir brauchen Ruhe.“
    „Tja, da haben Sie sich einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht“, meinte Leni trocken.
    Linse kam herein, beladen mit ihrer Fotoausrüstung.
    „Sie kommen“, verkündete sie ungewohnt hektisch und verschwand gleich wieder.
    Das Fernsehteam packte eilends Kamera und Mikrofon zusammen und begab sich nach draußen. Arthur holte die Limonadeflaschen aus dem Kühlschrank, klemmte sich das Paket mit den Bechern unter den Arm und folgte ihnen. Barbara half Erika Simoglu

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