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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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zu schauen.
    Pflichtbewusst rief Elvira Glock in der Schalterhalle an. Die Kollegin war verblüfft.
    „Kannst du hellsehen? Frau Brandner steht gerade im Moment an der Kasse, drüben beim Seifert. Soll sie hoch kommen?“
    „Nein, lass mal. Kannst ja mal nachhören, was sie will. Aber mach es unauffällig.“
    Bis die Rückmeldung kam, gönnte sich Frau Glock eine Tasse Tee.
    „Stell dir vor, sie hat Geld abgehoben. Zwanzigtausend Euro. In bar. Und zwar von
seinem
Konto. Was ist denn da los?“
    Die Kollegin zerriss es fast vor Neugier, aber Elvira Glock blockte souverän ab.
    „Keine Ahnung. Du weißt ja, Herr Brandner redet nicht viel. Über Privates schon gar nicht.“
    Die Enttäuschung war der Kollegin anzumerken, aber sie versprach, den Vorfall für sich zu behalten.
    Innerlich triumphierend lehnte sich Frau Glock zurück. Da hatte sie wieder mal den richtigen Riecher gehabt. 1:0 für Leni! Sie lächelte vergnügt. Bevor sie dem Chef Meldung machte, wollte sie sich erst einmal um eine neue Palme für sein Büro kümmern. Er hatte es ja äußerst dringend gemacht. Das konnte gut und gern eine halbe Stunde dauern. Sie griff nach ihrer Handtasche und streckte der geschlossenen Cheftür die Zunge heraus. Vielleicht gab es ja tatsächlich eine höhere Gerechtigkeit. Den Sieg des Verstandes über blondierte Haare zum Beispiel.
    Thomas grübelte über den Unterlagen eines Kunden, als sich Frau Glock über die Sprechanlage meldete.
    „Ihre Frau war bereits heute Morgen da und hat Geld abgehoben.“
    Als er die Summe hörte, wurde er blass.
    „Danke, das ist alles“, sagte er mit äußerster Selbstbeherrschung. Nachdem er aufgelegt hatte, trat er wütend gegen den Schreibtisch.
    „Dieses kleine Miststück“, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte Leni unterschätzt. Aber da konnte man mal wieder sehen, wenn es ums Geld ging, waren die Weiber alle gleich.
    Die Tür ging auf, und Frau Glock schleppte eine große, in Folie eingepackte Topfpflanze herein.
    „Raus!“, brüllte er sie an.
    Ungerührt stellte sie die Pflanze auf den Besuchertisch und zog die Tür lautlos hinter sich zu. Hatte sie eben gegrinst? Er war nicht ganz sicher, aber zuzutrauen war es ihr.
    Leni stellte ihre Handtasche auf den Küchentisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ihre Hände zitterten immer noch, als sie den dicken Umschlag herausholte. Sie hatte es geschafft. Dieses Geld war die Grundlage für ihren Plan. Keiner nannte sie ungestraft Putzfrau. Und Thomas würde sie nicht klein kriegen. Wenn sie allerdings daran dachte, wie er auf die Plünderung seines Kontos reagieren würde, wurde ihr ganz schlecht. Das Meiste werde ich ja in Kürze wieder einzahlen, beschwichtigte sie ihr schlechtes Gewissen. Außerdem war es ihr Geld genauso wie seines.
    Sie hatte keine Zeit, um sich auszuruhen. Dieser Tag war ein einziger Horrortrip, aber irgendwie musste sie ihn hinter sich bringen. Vor dem Spiegel überprüfte sie ihr Aussehen. Ihre Haare wurden völlig verdeckt von einem bunten Kopftuch. Und mit der großen, dunklen Sonnenbrille auf der Nase war von ihrem Gesicht fast nichts mehr zu sehen. Energisch stopfte sie das Geld zurück in ihre Handtasche und griff nach dem Autoschlüssel. Nur nicht nachdenken, einfach machen! Sonst verließ sie ganz sicher der Mut.
    Der morgendliche Kundenansturm hatte sich gelegt, als gegen elf Uhr eine Frau die Zentralbank betrat. Zu dieser Zeit versammelten sich die Kollegen im Pausenraum für ein zwar nicht genehmigtes, aber täglich stattfindendes zweites Frühstück. Wie immer war der Azubi zur Stallwache am Schalter verdonnert. Er schaute der Kundin leicht nervös entgegen. Im ersten Lehrjahr gab es noch nicht sehr viel, das er eigenständig machen konnte.
    „Guten Tag. Ich möchte gerne ein Konto eröffnen, ein normales Girokonto“, sagte die Frau und lächelte ihn freundlich an.
    Der Azubi war erleichtert. Das war nichts Kompliziertes.
    „Ich brauche Ihren Ausweis“, informierte er sie.
    „Reicht mein Führerschein?“
    Sie schob das graue, ziemlich abgegriffene Dokument über den Tresen.
    „Alt, aber noch gültig“, erklärte sie strahlend.
    Er war nicht sicher. Unschlüssig schaute er sich zum Pausenraum um. Der Müller erzählte mal wieder Witze, das Gelächter der Kollegen war bis hierher zu hören. Ein Führerschein war ein offizielles Dokument, befand er. Also war es okay.
    „Frau Helene Adam“, entzifferte er mühsam und schob ihr dann ein Formular hin.
    „Ich brauche

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