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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Berlin.“
    Verblüfft schaute er hoch. „Ist es das, was ich denke?“
    Linse nickte strahlend.
    „Eisbein mit Sauerkraut und Erbspüree, Spezialität des Hauses.“
    „Oh Mann!“
    Da kam auch schon die Wirtin, eine dralle Schwarzhaarige.
    „Gib’s hier auch Äppelwoi“, wollte Arthur wissen.
    „Ei natürlisch. Mir sin’ zwar gebürtische Berliner, und da steh’n mer aach dezu. Aber so e bissie was von Frankfort hammer natürlisch aach uff de Kart.“
    Als sie wenig später ein geripptes Glas mit Apfelwein vor ihn hin stellte, fühlte er sich wie im Paradies.
    Zufrieden schnaufend lag Arthur mehr in seinem Sessel, als dass er saß. Das Essen lag ihm schwer im Magen. Aber der doppelte Cognac, den er zur Feier des Tages kredenzte, tat ihm gut. Nachdenklich betrachtete er Linse, die es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte.
    „Irgendwie werde ich aus dir nicht schlau.“
    Sie lachte. „Da bist du in guter Gesellschaft. Ich versteh mich oft selbst nicht.“
    „Im Ernst. Du bist wie eine Wundertüte. Ständig entdeckt man was Neues an dir. Und vieles passt nicht zusammen.“
    „Wie meinst du das?“
    Das war gar nicht so einfach zu sagen.
    „An deine roten Haare habe ich mich ja inzwischen gewöhnt. Aber du bist gar nicht so flippig, wie du aussiehst, und alles andere als oberflächlich. Du bist belesen, interessierst dich für Kunst und Musik, du sprichst mehrere Sprachen, eigentlich könntest du sehr erfolgreich sein. Eine schöne Wohnung, ein netter Mann – ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Männer nicht für dich interessieren.“
    „Trautes Heim, Glück allein. Mit zwei Kindern und einem Cockerspaniel.“
    Er hatte erwartet, dass sie lachte. Aber sie war ganz ernst.
    „Das genau ist es, was ich
nicht
will. Ich käme mir eingeengt vor, so, als ob man mir die Flügel stutzt.“
    „Aber man braucht doch etwas, das einem Halt gibt.“
    „Du meinst Sicherheit.“
    So wie sie es aussprach, hatte das Wort einen unangenehmen Beigeschmack.
    „Ist das was Schlechtes?“
    „Für dich vielleicht nicht. Aber ich bin eine Zigeunerin. Schon vor vielen Jahren habe ich mich für dieses Leben entschieden. Und es nie bereut. Ich habe meine ganz persönliche Vorstellung von Sicherheit.“
    Er nippte nachdenklich an seinem Cognac.
    „Aber früher mal hast du anders gedacht?“
    „Da hatte ich auch noch keine roten Haare.“
    Sie lachten.
    „Ich weiß, was du wissen willst“, sagte Linse nach kurzem Zögern. „Es gab da mal jemand. Aber es ging nicht gut, und das hat so einiges verändert. Meine Ansicht vom Leben zum Beispiel. Und was ich unter Sicherheit verstehe.“
    Sie holte tief Luft.
    „Schau dir Leni an. Eine Bilderbuchfamilie, Vater, Mutter, Tochter, alles bestens. Und jetzt? Was braucht man, um glücklich zu sein? Für mich ist es am besten, wenn ich mich nur auf mich selbst verlasse.“
    „Das ist bestimmt nicht einfach.“
    „Ein Spaziergang ist es nicht gerade. Aber dafür muss ich auch niemandem Rechenschaft ablegen. Ob’s mir gut geht oder nicht, ich allein bin dafür verantwortlich. Und außerdem kann mir niemand mehr ernsthaft weh tun.“
    „Aber was ist mit Wärme und Geborgenheit? Oder eine Schulter zum Anlehnen, wenn’s dir mal mies geht?“
    „Wer hat gesagt, dass mein Leben perfekt ist?“
    Luis stellte den Motor ab.
    „Steig aus, Cara. Ich möchte dir mein kleines Reich zeigen.“
    Von der Bergkuppe aus konnte man die ganze Plantage sehen, die bis hinunter an die Küste reichte. Er zog Leni zu sich heran. Der warme Wind spielte mit ihren Haaren, und sie legte ihren Kopf an seine Brust. Er deutete auf einige weiß getünchte Gebäude.
    „Siehst du das Wohnhaus? Daneben sind die Packhallen und das Maschinenlager. Und dort weiter rechts ist das Verwalterhaus. Dort könntest du wohnen.“
    Sie wollte etwas sagen, aber er verschloss ihren Mund mit einem flüchtigen Kuss.
    „Ich weiß, du bist nicht frei. Noch nicht. Ich hoffe das, auch wenn es egoistisch ist. Teresa ist über achtzig, sie hat sich ihre Ruhe verdient.“
    „Das geht mir alles zu schnell.“
    Leni machte sich von ihm los. Unglücklich schaute sie auf das Meer. Luis war gut aussehend, kultiviert, sensibel, und er war sehr an ihr interessiert. Er bot ihr eine Anstellung als Haushälterin. Sie könnte hier leben auf dieser paradiesischen Insel. Sie hätten Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen. Vielleicht würde irgendwann mehr daraus. Vorstellen konnte sie sich das. Und trotzdem, war es das, was sie

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