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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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auch hin.“
    „Wann kommen denn die Urlauber wieder?“, erkundigte sich Charly.
    „Das dauert noch, die sind ja erst am Wochenende geflogen.“
    Leni und Barbara waren erst drei Tage weg, aber Arthur vermisste sie bereits. Es war so ruhig im Haus, das war er gar nicht mehr gewöhnt.
    „Die werden bestimmt so einiges zu erzählen haben“, meinte Linse.
    Arthur war irritiert. Was sollten sie denn groß erzählen, da gab es doch nur Meer und Sand. Und feurige Spanier. Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl herum. Aber Leni würde ganz sicher keinem von denen auf den Leim gehen.
    „Hat dir Arthur erzählt, dass er mir Modell sitzt?“
    Arthur konnte nicht behaupten, dass ihm dieses Thema besser gefiel. Charly grinste.
    „Akt?“
    „Du hast wohl einen Vogel“, entrüstete sich Arthur.
    „Ich male abstrakt, da erkennt man sowieso nichts.“
    Linse und Charly warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Es wurde Arthur langsam zu bunt.
    „Ihr könnt einem richtig den Appetit verderben“, maulte er.
    Die beiden lachten, und Linse griff nach der Weinflasche.
    „Komm, trink noch was, dann wirst du lockerer“, sagte sie und schenkte nach.
    Satt und träge lümmelte Arthur auf dem alten Sofa im Gartenhäuschen. Er kämpfte tapfer gegen das Einnicken. Die verträumte Musik, die im Hintergrund lief, war nicht gerade hilfreich.
    „Wie soll ich denn da malen, wenn du ständig anders guckst“, beschwerte sich Linse.
    Schon seit einer Stunde werkelte sie auf ihrer Leinwand herum, mischte Farben zusammen, wechselte die Pinsel und nippte zwischendurch an einem Glas Rotwein.
    „Wie lange dauert es denn noch?“ wollte Arthur wissen.
    „Ich bin fast fertig für heute. Übrigens habe ich eine Überraschung für dich als kleines Dankeschön. Hast du morgen Abend Zeit?“
    Arthur überlegte kurz, dann nickt er. „Um was geht es denn?“
    „Wird nicht verraten. Wir gehen aus, schmeiß dich in Schale.“
    Misstrauen war angebracht. Was diese verrückte Nudel wohl wieder vorhatte? Aber die Neugier siegte. Als Linse ihn abholen kam, war er bereit. Sogar einen Blazer hatte er angezogen. Sie betrachtete ihn von allen Seiten.
    „Du siehst richtig gut aus, so was solltest du öfter tragen. Schmeiß diese doofen karierten Hemden weg, die machen dich um Jahre älter.“
    „Niemals!“
    Es war ihm durchaus klar, dass seine Lieblingshemden nicht gerade günstig waren für seine untersetzte Figur. Aber das war noch lange kein Grund, sich davon zu trennen.
    „Wir nehmen den Karman“, informierte ihn Linse. Sie hatte das Verdeck geöffnet. Das schöne Wetter war ideal für eine Fahrt im Cabrio. Höflich öffnete Arthur ihr die Autotür und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Mit glänzenden Augen schaute er sich im Innenraum um.
Das
war doch mal ein richtiges Auto.
    „Wohin fahren wir?“
    „Wird nicht verraten!“
    Linse lächelte verschmitzt.
    „Am liebsten würde ich dir die Augen verbinden.“
    „Das kommt überhaupt nicht infrage.“
    Sie zuckte lässig mit den Schultern.
    „Jungs! Alle zu feige für ein bisschen Spaß.“
    Sie fuhr rasant los, und Arthur kam nicht mehr zu einer Antwort. Er hatte genug damit zu tun, sich irgendwo festzuhalten.
    „Du fährst wie ein Rowdy.“
    „Das ist südländisch. Da fahren alle so.“
    Mit zusammengebissenen Zähnen kauerte er neben ihr und betete, dass sie bald da waren. Sie überquerten den Main, kamen am Hauptbahnhof und der Messe vorbei und bogen dann in die kleinen Gässchen Bockenheims ab. Endlich stoppte Linse und fädelte den Karman vorsichtig in eine Parklücke ein.
    „Wir sind da.“
    Arthur sah sich um. Hier in der Gegend war er noch nie gewesen. Schmucke, alte Sandsteinhäuser, dazwischen auch Abgewohntes, ein paar Läden für elektronischen Schnick-Schnack, was wollte sie bloß hier? Vom Parkplatz aus ging es um eine Ecke, dann marschierte Linse die ausgetretenen Steinstufen zu einer Gaststätte hinauf.
    „Hoffentlich ist das nicht so was Exotisches.“
    Misstrauisch betrachtete Arthur die Eingangstür, an der die Farbe abblätterte. Linse zog ihn wortlos hinein.
    Der Gastraum sah netter aus, als er erwartet hatte. Die hölzernen Tische und Stühle waren vom Alter schon ganz dunkel, aber es gab ordentliche weiße Tischdecken und auf jedem Tisch stand eine Vase mit frischen Blumen. Vielleicht würde es nicht gar so schlimm werden.
    Sie wählten einen Tisch am Fenster, und die Bedienung brachte die Speisekarte. Arthur schlug sie auf und las den Namen der Gaststätte: „Alt

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