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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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klingelte. Leni öffnete ihr die Tür und begrüßte sie und die Kinder herzlich. Sie hatte einen selbst gebackenen Apfelkuchen mitgebracht, den ihr Leni gleich abnahm und auf den Tisch stellte. Rick und Melanie verschwanden im Garten. Barbara lobte den schönen Kuchen und stellte Linse vor. Von seinem Liegestuhl aus beobachtete Arthur die Runde. Es war nicht zu übersehen, dass die Damen hier überhand nahmen. Aber es war Leben in der Bude, und irgendwie hatten diese fröhlich schnatternden Frauenstimmen etwas sehr Behagliches.
    Während Barbara in die Küche ging, um den Kaffee zu holen, zeigte er Petra das reparierte Fahrrad.
    „Das dürfte eine Weile halten“, sagte er. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, das Rad fit zu bekommen, er hatte so etwas lange nicht mehr gemacht. Petra bedankte sich überschwänglich.
    „Es ist wirklich eine große Zeitersparnis, wenn ich mit dem Rad fahren kann. Bis zum Supermarkt sind es zu Fuß gut zwanzig Minuten.“
    Dankbar schüttelte sie Arthurs Hand, der ganz verlegen wurde.
    „Und jetzt stärken wir uns erst mal“, sagte er und setzte sich an den Tisch.
    Barbara hatte Kakao für die Kinder gemacht und Streuselkuchen gebacken. Rick und Melanie unterbrachen ihre Toberei und langten herzhaft zu. Dann verschwanden sie wieder im Garten.
    „Wie alt ist Melanie eigentlich?“ wollte Leni wissen.
    „Mel ist fünf, nächstes Jahr kommt sie in die Schule. Das ist auch gut so, weil der Kindergarten dicht macht. Ich wüsste überhaupt nicht, wohin ich sie geben sollte, wenn ich arbeiten gehe. Aber auch so wird es schwierig werden. Die KiTa fällt dann ja auch flach.“
    „Wieso schließt der Kindergarten?“ fragte Arthur zwischen zwei Bissen Kuchen.
    „Na, haben Sie denn noch nichts von diesem Bauprojekt gehört? Hier wird sich so einiges verändern. Bestimmt werden auch die Mieten steigen.“
    Leni und Arthur schauten sich an.
    „Wir haben davon noch nicht so viel mitbekommen. Erzählen Sie doch mal“, forderte Leni Petra auf.
    Es war viel schlimmer, als sie sich das hätten vorstellen können. Der Kindergarten samt Kindertagesstätte, der kleine Lebensmittelladen, die Reinigung, dazu etliche Häuser, es ging das Gerücht um, dass alles abgerissen werden sollte. Eine Art Ringstraße würde um das neue Zentrum führen, das den ganzen Block ersetzen sollte.
    „Es ist denen egal, was aus den Leuten wird. Aber das ist nun mal so, da kann man nichts machen“, beendete Petra ihren Bericht. Alle schwiegen. Jeder musste erst einmal seine Gedanken sortieren. Nach einer Weile eröffnete Leni die Diskussion.
    „Wieso kann man da nichts machen? Es kann doch nicht sein, dass so ein Baumensch einfach auf den Leuten herumtrampelt und die kleinen Geschäfte kaputt macht. Dagegen muss man doch was unternehmen können.“
    „Aber was?“ Barbara schaute betroffen in die Runde.
    „Öffentlichkeit“, warf Linse ein und erntete verständnislose Blicke.
    „Wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren, was hier abläuft“, erklärte sie.
    „Anfangen könnten wir mit den Zeitungen. Ich hab da ein paar Kontakte. Vielleicht kriegen wir sogar das Radio dazu, einen Bericht zu bringen. Je mehr Leute wir dazu bewegen, sich gegen diesen Neubau einzusetzen, desto besser. Ich glaube, man nennt das Bürgerinitiative.“
    „Das klingt gut“, fand Leni.
    „Das hört sich nach einer Menge Ärger an.“
    Arthur war sehr skeptisch. Aber Leni kam jetzt erst richtig in Fahrt.
    „Frag doch mal deinen Freund Charly. Als Anwalt kennt der sich doch bestimmt mit so etwas aus.“
    Das war eine gute Idee, fand Arthur. Wenn Charly das nächste Mal vorbeikam, würde er das Thema ansprechen. Leni war bereits in Gedanken einen Schritt weiter. Was genau war eine Bürgerinitiative? Was konnte man damit erreichen, und wie musste man es anstellen, die öffentliche Meinung auf seine Seite zu bekommen? Da würde mal wieder das Internet herhalten müssen.
    Leni nahm die Wäsche ab, die im Garten aufgehängt war. In der engen Caprihose sah sie zum Anbeißen aus. Überhaupt hatte sie in letzter Zeit so etwas an sich. Arthur konnte es nicht so richtig in Worte fassen, aber irgendwie war sie anders als noch vor ein paar Wochen. Sie strahlte seit neuestem von innen heraus, als hätte jemand einen Schalter angeknipst. Nichts erinnerte mehr an die zittrige, unsichere Frau, die vor ein paar Monaten bei ihm eingezogen war. Sie war ungemein attraktiv. Und auch wenn sich Arthur jeden weiteren Gedanken verbot, konnte er sich

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