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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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der Faszination, die von ihr ausging, nicht entziehen.
    Auch Charly schien das festzustellen, denn er starrte schon seit ein paar Minuten zu ihr hinüber. Weit waren sie mit ihrem Schachspiel nicht gekommen. Aber das hatte heute ohnehin nur Alibifunktion. Es gab Wichtigeres zu bereden. Mit leisem Bedauern konzentrierte Arthur sich wieder auf sein Thema.
    „Den Kerl muss einfach jemand stoppen. So geht das nicht. Wir wissen zwar noch nicht wie, aber irgendwie werden wir die Sache publik machen.“
    Charly wurde blass, als ihm Arthur von den Plänen der Wohngemeinschaft erzählte.
    „Ihr könnt euch damit gehörigen Ärger einhandeln“, warnte er. „Der Köhler ist mit allen Wassern gewaschen. Gegen den habt ihr keine Chance.“
    Arthur sah ihn prüfend an. „Du willst uns nicht helfen, stimmt’s?“, fragte er gerade heraus.
    Charly schüttelte bekümmert den Kopf. Unbehaglich rutschte er in seinem Sessel hin und her.
    „Nein, das stimmt so nicht. Ich
kann
nicht. Und das tut mir ehrlich leid, das musst du mir glauben. Aber ich darf mich nicht gegen meinen Mandanten stellen. Wenn der wüsste, dass ich hier ein und aus gehe und dass wir zusammen Schach spielen, würde er mich auf der Stelle rauswerfen. Ich kann dich nur warnen. Lass dich nicht auf einen Krieg ein, den du nicht gewinnen kannst.“
    „Das ist noch nicht raus. Es soll schon vorgekommen sein, dass ein Kleiner gegen einen Großen etwas ausrichten kann.“
    Finster brütete Arthur vor sich hin.
    „Dass du aber auch ausgerechnet für diesen Mistkerl arbeiten musst.“
    Charly zuckte hilflos mit den Schultern. Ihre Freundschaft wurde einer harten Probe unterzogen. Er wusste immer weniger, wie er sich verhalten sollte. Es war eine Gratwanderung zwischen Loyalität seinem Auftraggeber gegenüber und seinen Sympathien, die eindeutig bei Arthur und seinem Damenkränzchen lagen. Es war ihm klar, dass er sich Ärger einhandeln konnte, wenn er Köhler nichts von den geplanten Aktionen berichtete. Er schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihm in letzter Zeit? Wurde er allmählich weich? Früher hätte er sich keinen Deut darum geschert, wenn er jemand auf die Füße getreten war. Aber früher war das auch nur irgendjemand gewesen. Und nicht Arthur. Und Leni. Und Barbara.
    Er verabschiedete sich ungewöhnlich zeitig von Arthur und ging gleich weiter zu dem kleinen Laden. Er wollte herausbekommen, wie die Stimmung im Viertel war.
    „Ach, Sie sind auch mal wieder im Lande“, begrüßte ihn die dicke Chefin.
    Er griff wahllos nach ein paar Lebensmitteln und wartete, bis die Kundin vor ihm gegangen war. Vielleicht konnte er die Dicke in ein Gespräch verwickeln. Sein Blick fiel auf ein Tischchen, das neben der Kasse aufgestellt war. Ein Stapel Flugblätter lag darauf.
    „Wir lassen uns das nicht bieten“, las er die fett gedruckte Überschrift. Das war ja noch weiter fort geschritten, als er befürchtet hatte. Hier wurde offen dazu aufgefordert, sich gegen das Bauprojekt zu wehren. Auch eine Unterschriftenliste lag auf dem Tischchen.
    „Lesen Sie sich das nur mal durch. Es ist ein Skandal!“
    Die Dicke war neben ihn getreten. Ihr Busen wogte vor Empörung.
    „Der ganze Block soll weg, alle Leute raus aus ihren Häusern und Wohnungen. Und das nur, weil so ein Großkotz hier einen Palast hinstellen will, den keiner braucht.“
    Sie hielt ihm einen Kugelschreiber hin.
    „Hier, tragen Sie sich gleich ein in die Liste. Jede Unterschrift zählt.“
    Entsetzt starrte Charly auf den Stift. Dann stellte er hastig den Einkaufskorb auf den Fußboden.
    „Entschuldigung, mir ist da gerade was Wichtiges eingefallen“, murmelte er und verschwand wie der Blitz aus dem Laden. Die Dicke schüttelte den Kopf.
    „Der hat vielleicht eine Art! Und ich darf jetzt alles wieder einräumen.“
    Sie griff nach dem Korb und machte sich seufzend an die Arbeit.
    Bernd Köhler hatte ausgesprochen schlechte Laune. Das kam zwar selten vor, aber dann war es das Beste, ihm aus dem Weg zu gehen. Leider konnte Thomas Brandner nicht einfach den Hörer auflegen, um dem Geschrei ein Ende zu bereiten.
    „Bin ich denn hier nur von Idioten umgeben? Ausgerechnet deine Frau hetzt mir mit einer Unterschriftenaktion die Presse auf den Hals. Leni Brandner, hier steht es. Ich habe den Artikel direkt vor mir liegen. Gott sei Dank ist es nur eine kleine Notiz, die keiner liest. Aber du willst mir doch nicht erzählen, dass du davon nichts weißt?“
    Wütend trommelte Köhler mit den Fingern auf

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