Replay - Das zweite Spiel
…
»Auf wie viel beläuft sich der aktuelle Wert meiner Anteile, Alan?«
»Sir, ich habe diese Information nicht unmittelbar parat. Ihr Depot ist ein sehr komplexes und in höchstem Maße diversifiziertes; ich würde mehrere Tage brauchen, um…«
»Nur ungefähr.«
»Nun, in Anbetracht der möglichen Schwankungen, der…«
»Ich sagte, ich möchte eine grobe Schätzung, frei heraus gesagt. Sofort.«
Der Mann seufzte resigniert. »Ungefähr fünfundsechzig Millionen, plus oder minus fünf Millionen etwa. Sie werden verstehen, dass ich nicht…«
»Ja, ich verstehe. Ich möchte nur sichergehen, dass Sie verstehen, worüber wir hier reden. Wir reden über jemanden mit einer großen Menge Geld für Investitionen und eine Person, die in einer Branche tätig ist, die vom Zufluss frischen Kapitals vollkommen abhängig ist. Ergibt das für Sie einen Sinn?«
»Gewiss, Sir. Aber denken Sie daran, dass Miss Phillips’ Filmgesellschaft aufgrund des großen Erfolgs ihres Films gegenwärtig in frischem Kapital nur so schwimmt. Das hat vielleicht im Moment nicht die höchste Priorität bei ihr.«
»Ich bin sicher, sie wird den langfristigen Wert meines Interesses begreifen. Falls nicht, versuchen Sie einen anderen Weg. Haben Sie dort nicht jemanden mit Erfahrung im Filmgeschäft?«
»Nun, ja … ich glaube, Harvey Greenspan in unserem Büro in Los Angeles hat eine Reihe von Klienten, die Kontakte zu den Studios unterhalten.«
»Dann lassen Sie ihn ein paar Gefälligkeiten abrufen. Nutzen Sie sämtliche Kanäle, die ihm zur Verfügung stehen.«
An der Tür von Jeffs Hotelsuite wurde höflich geklopft.
»Bellman, Sir. Der Mann von Brooks Brothers ist zur Anprobe erschienen.«
»Ich muss los, Alan«, sagte Jeff ins Telefon. »Sie können mich im Fairmont erreichen, wenn Sie das hier arrangiert haben.«
»Ich werde tun, was ich kann, Mr. Winston.«
»Tun Sie es bald. Nach all den Jahren würde ich mein Depot ungern jemand anderem anvertrauen.«
Die Büros der Starsea Productions befanden sich in einem zweistöckigen weißen Stuckgebäude südlich von Pico, in einem nichtssagenden Industriegebiet zwischen MGM und Twentieth Century Fox. Der Empfangsraum war in Blau und Weiß gehalten, mit einem billardtischgroßen Filmposter hinter dem Empfangsschalter. Eine eklektische Mischung aus abstrakter Kunst und Unterwasserfotografien schmückte die übrigen Wände, und auf dem großen gekachelten spanischen Kaffeetisch waren ein halbes Dutzend Bücher ausgelegt, die mit dem Thema des Films zu tun hatten: intelligentes Leben im Universum‹, ›Die Intelligenz der Delphine‹, Programmierung und Metaprogrammierung im menschlichen Biocomputer‹ … Jeff blätterte eine Sammlung von Farbfotos vom Jupiter durch, die von der ersten Pioneer-Mission stammten, und wartete.
»Mr. Winston?« Die muntere kleine brünette Empfangsdame lächelte ihn professionell an. »Miss Phillips hat jetzt Zeit für Sie.«
Er folgte ihr durch einen langen Korridor, vorbei an einem halben Dutzend offener Bürotüren. Jeder, den er sah, telefonierte gerade.
Pamela Phillips’ geräumiges Büro hatte die gleiche blauweiße Farbzusammenstellung wie der Empfangsraum, aber hier gab es keine Filmmemorabilien an den Wänden, keine Pollock-Drucke oder Delphinfotos. Hier gab es nur ein einziges visuelles Motiv, das sich in einem Dutzend Variationen wiederholte: Mandalas, Räder, Kreise.
»Guten Morgen, Mr. Winston. Hätten Sie gern einen Kaffee oder etwas Saft?«
»Nicht nötig, danke.«
»Das wäre dann alles, Natalie. Danke.«
Jeff musterte die Frau, die zu treffen er einen Monat gewartet hatte. Sie war hoch gewachsen, bestimmt eins fünfundsiebzig, breiter Mund, rundes Gesicht, sehr wenig Make-up, glattes, gepflegtes blondes Haar in einem modifizierten Bubischnitt. Jeff war froh, dass er sich bei Brooks Brothers ausgestattet hatte; Pamela Phillips war geschäftsmäßig gekleidet, mit einem gut gearbeiteten grauen Kostüm, einer hochgeschlossenen kastanienbraunen Bluse und dazu passenden Schuhen mit flachen Absätzen. Kein Schmuck, abgesehen von einer kleinen goldenen Reversnadel mit einem Muster aus konzentrischen Kreisen.
»Nehmen Sie Platz, Mr. Winston. Man sagte mir, Sie möchten über die Starsea Productions als Investitionsobjekt sprechen?«
Geradewegs auf den Punkt, ohne Zeit zu vertrödeln, ohne aufwärmendes Geschwätz. Wie eine Geschäftsfrau der 80er Jahre, aber das im Jahr 1974.
»Ja, das ist richtig. Ich verfüge über etwas
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