Replay - Das zweite Spiel
irgendetwas davon erwähnt, dass heute Morgen jemand vorbeikommen würde?« »Nicht dass ich wüsste, Liebling. Aber ich bin sicher…«
»Wie heißen Sie, junger Mann?«
»Jeff Winston, Sir.«
»Ich kann mich nicht erinnern, dass Pam jemanden dieses Namens erwähnt hätte. Du, Beth?«
»David, sei nicht so grob mit dem Jungen. Möchten Sie etwas Zimttoast, Jeff? Ich habe gerade welchen gemacht, und auch eine frische Kanne Kaffee.«
»Nein, Ma’am, vielen Dank, aber ich habe gerade gefrühstückt.«
»Woher kennen Sie meine Tochter?«, fragte Pamelas Vater.
Aus Los Angeles, dachte Jeff, schwindelig vor Schlafmangel und zu vielen Tassen Kaffee und tausend Meilen Highway. Ich kenne sie von Montgomery Creek, wollte er sagen, aus New York und Mallorca.
»Ich sagte, wo haben Sie Pam kennen gelernt? Sie sehen ein wenig zu alt aus, um ein Klassenkamerad von ihr zu sein.«
»Wir … wir haben uns durch einen gemeinsamen Freund kennen gelernt. Im Tennisclub.« Das sollte plausibel klingen; sie hatte ihm erzählt, sie habe Tennis gespielt, seit sie zwölf gewesen sei.
»Und wer soll das sein? Ich glaube, wir kennen die meisten von Pams Freunden, und …«
»Daddy! Hab ich mein Rabattmarkenheft im Wagen gelassen? Es war fast voll, und jetzt kann ich es nicht finden …«
Sie stand oben auf der Treppe, nichts als schlaksige Teenagerarme und -beine, in weißen Bermudashorts und einem gelben Polohemd, das zarte blonde Haar zu zwei kleinen Pferdeschwänzen gebunden, einer über jedem Ohr.
»Könntest du mal runterkommen, Pam?«, sagte ihr Vater. »Hier möchte dich jemand sprechen.«
Pamela kam langsam die Treppe herunter, wobei sie Jeff ansah. Er wollte zu ihr hinlaufen, sie in die Arme schließen und die ganze Qual hinwegküssen, die sie durchgemacht haben musste. Doch dafür war später noch Zeit. Er lächelte, und sie erwiderte sein Lächeln.
»Kennst du diesen jungen Mann, Pam?«
Ihre Augen waren voller Jugend und Versprechen, als sie Jeffs liebevollem Blick begegneten.
»Nein«, sagte sie. »Ich glaube nicht.«
»Er sagt, er habe dich im Tennisclub kennen gelernt.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, daran würde ich mich erinnern. Kennst du Dennis Whitmire?«, fragte sie Jeff unschuldig.
»Mallorca«, sagte Jeff mit vor Anspannung heiserer Stimme. »Das Bild, der Berg …«
»Wie bitte?«
»Ich glaube, Sie sollten besser verschwinden, wer immer Sie sind«, schaltete sich ihr Vater ein.
»Pamela. O mein Gott, Pamela …«
Der Mann packte Jeff fest am Arm und führte ihn zur Tür. »Hören Sie, Freundchen«, sagte er in leisem, aber befehlendem Ton, »ich weiß nicht, welches Spielchen Sie spielen, aber ich möchte Sie hier nicht Wiedersehen. Ich will nicht, dass Sie meine Tochter belästigen, nicht hier zu Hause, nicht in der Schule, nicht im Tennisclub. Nirgendwo. Verstanden?«
»Sir, das ist alles ein Missverständnis, und ich entschuldige mich wegen der Störung. Aber Pamela kennt mich. Sie …«
»Jeder, der meine Tochter kennt, nennt sie Pam, nicht Pamela. Und darf ich Sie daran erinnern, dass sie erst vierzehn ist? Haben Sie mich verstanden? Ich möchte nämlich nicht, dass Sie behaupten, es habe irgendein ›Missverständnis‹ darüber gegeben, dass Sie eine Minderjährige belästigen.«
»Ich will niemanden belästigen. Ich will bloß …«
»Dann scheren Sie sich zum Teufel und verlassen Sie mein Haus, bevor ich die Polizei rufe!«
»Sir, Pamela wird sich bald erinnern, wer ich bin. Wenn ich eine Nummer hinterlassen könnte, unter der sie mich erreichen kann …«
»Sie hinterlassen gar nichts. Sie verlassen mein Haus. Sofort!«
»Es ist schade, dass wir uns so kennen lernen mussten, Mr. Phillips. Ich möchte wirklich, dass wir in Zukunft miteinander auskommen, und ich hoffe …«
Pamelas Vater stieß ihn grob auf die Außentreppe, dann wurde ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Jeff konnte durch das Wohnzimmerfenster laute Stimmen hören: Pamela weinte vor Verwirrung, ihre Mutter bat um Ruhe, das durchdringende Geschrei ihres Vaters war abwechselnd beschützend und vorwurfsvoll.
Er ging zum Wagen zurück, setzte sich auf den Fahrersitz und legte seinen müden, brummenden Schädel auf das Lenkrad. Nach einer Weile ließ er den Motor an und machte sich auf den Weg nach Süden.
Liebe Pamela,
es tut mir Leid, wenn ich dich gestern durcheinander gebracht oder deine Eltern aufgeregt habe. Ich hoffe, eines Tages wirst du alles verstehen. Wenn diese Zeit gekommen ist, kannst du
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