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Reptilia

Reptilia

Titel: Reptilia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sein.«
    »Großer Gott, David, er ist tot. Dass du dein Leben aufs Spiel setzt, macht ihn auch nicht wieder lebendig.«
    »Das weiß ich. Aber irgendwie möchte ich mir selbst beweisen, dass seine Erwartungen in mich nicht unbegründet waren.«
    Sie seufzte. »Und Emily hat nichts damit zu tun?«
    Ich blickte betreten auf das Schokoladenpapier in meinen Fingern. »Doch, natürlich. Ich weiß, es klingt seltsam, aber ich empfinde noch etwas für sie. Ich muss herausfinden, was mit ihr geschehen ist und diese Sache endlich zu Ende bringen.«
    Diesmal war es Sarah, die meine Hand nahm. »Ob du es glaubst oder nicht, aber dieser Grund ist für mich der glaubwürdigste. Tief im Herzen spüre ich, dass Emily der Grund ist, warum es mit uns nicht geklappt hat. Und wer weiß, vielleicht haben wir noch eine zweite Chance, wenn du dich endlich von ihr gelöst hast. Wann soll es losgehen?«
    »Morgen früh, kurz vor sieben.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast richtig gehört.«
    »Wie soll denn das funktionieren? Eine Expedition dieser Größenordnung erfordert Vorbereitungen! Die können doch nicht einfach …«
    »Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, unterbrach ich sie. »Meines Wissens sind die Vorbereitungen schon vor Wochen abgeschlossen worden. Es ist alles bestens.«
    »Alles bestens nennst du das?«, fuhr sie mich an. »Manchmal bist du so naiv, dass sich mir die Haare sträuben.«
    »Wieso?«
    »Wenn die Vorbereitungen schon abgeschlossen sind, heißt das doch, dass du in Wirklichkeit nie eine echte Wahl hattest. Denn ohne dich ist die Expedition sinnlos, wie du mir selbst erzählt hast. Es gab also in Wirklichkeit für dich nie die Möglichkeit, Nein zu sagen. Was wäre geschehen, wenn du es trotzdem getan hättest?« Sie sah mich durchdringend an.
    Darauf wusste ich keine Antwort.
    »Nimm dich bloß in Acht«, wiederholte sie mit Nachdruck.
    Als ich weiter schwieg, richtete sie sich auf. »Na ja, es hat keinen Sinn, sich jetzt weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Du hast dich entschieden, und deshalb solltest du so verfahren, wie du es für richtig hältst.«
    Ich brachte die Worte nur mit Mühe über die Lippen, so erschrocken war ich über meine eigene Dummheit. Sie hatte natürlich mit allem Recht.
    »Wie geht’s jetzt weiter? Was soll ich tun?« Sie blickte mich erwartungsvoll an.
    Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete.
    »Check unsere Datenbank nach allen Informationen, die wir über den Kongo haben, besonders natürlich über Mokéle m’Bembé«, murmelte ich. »Wenn du da nichts findest, ruf bei Professor Michel Sartori in Lausanne an. Lady Palmbridge meinte, dass ich mich mit ihm in Verbindung setzen soll. Er ist Kurator des dortigen Naturkundemuseums und Verwalter des Nachlasses von Bernard Heuvelmans, das ist der bedeutendste Kryptozoologe, der jemals gelebt hat. Vielleicht findet sich dort etwas, was wir brauchen können. Wir müssen jeder Spur nachgehen.«
    »Und was machst du?«
    »Ich muss als Erstes ins Tropeninstitut und mir die nötigen Impfungen besorgen. Außerdem brauche ich noch Medikamente gegen Malaria und einige Seren gegen die verbreitetsten Giftschlangen. Wenn das erledigt ist, will ich im Internet herausfinden, ob es irgendwelche Hinweise auf die Ereignisse am Lac Télé gibt.«
    »Selbst wenn du etwas finden solltest, würde es deinen Entschluss ändern?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dafür stecke ich schon zu tief drin. Ich bin ins Wasser gesprungen, und jetzt heißt es schwimmen. Außerdem bin ich ja nicht allein. Was die Wahl der anderen Teilnehmer betrifft, vertraue ich Mrs. Palmbridges Urteil. Maloney und Sixpence scheinen mir die richtigen Leute zu sein, wenn es gefährlich wird. Außerdem haben wir eine Einheimische an unserer Seite. Es wird schon klappen.« Ich lächelte gequält.
    »Dein Wort in Gottes Ohr.« Sie schob die Kaffeetasse zur Seite und stand auf, um sich den Anorak überzuziehen. »Dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Wann treffen wir uns wieder?«
    »Was hältst du vom Inder an der Gloucester/Ecke Cromwell? Neun Uhr? Du bist selbstverständlich eingeladen.«
    »Darf ich meinen neuen Freund mitbringen?«
    »Du hast …?«
    In ihren Augen blitzte der Schalk, als sie aufstand und den Reißverschluss ihres Anoraks hochzog. »Reingefallen. Also dann bis neun! Und drück mir die Daumen, dass ich was finde.«
    Sie schulterte ihren Rucksack und verließ mit großen Schritten die Cafeteria.
    Nachdenklich blickte ich ihr nach, bis sie hinter den

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