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Republic Commando 01 - Feindkontakt

Republic Commando 01 - Feindkontakt

Titel: Republic Commando 01 - Feindkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Weder links noch rechts konnte er ein Ende erkennen, lediglich auf der gegenüberliegenden Seite, wo der Wald wieder begann. Das Korn – stahlgrau, sich schimmernd im Wind wiegend – war nur hüfthoch. Er befand sich dreißig Klicks von RV-Gamma entfernt, den er jetzt unbedingt erreichen wollte, um etwas zu schlafen und auf den Rest der Schwadron zu warten.
    Der Deckung der Hecke zu folgen würde ihn eine Menge Zeit kosten. Außerdem wusste er nicht genau, wohin sie ihn führen würde. Also entschied er sich für den direkten Weg. Er nahm einen der drei Mikrosucher aus seinem Gürtel und aktivierte ihn. Das kleine Spähgerät hatte ungefähr die Größe eines Zwergsummers, klein genug, um in seiner Hand Platz zu finden und er stellte es auf die Erkundung eines Umkreises von fünf Kilometern ein. Er verwendete sie nur ungern, wenn es nicht unbedingt nötig war. Auf einem Planeten wie diesem war ihre glänzende Metallhülle alles andere als tarnend. Außerdem gingen sie leicht verloren. Und da sie nicht nur übertrugen, sondern auch aufzeichneten, gehörten sie zu den letzten Dingen, die er in Feindeshand sehen wollte.
    Er selbst war auch nicht gerade unsichtbar. Er blickte an seiner schmutzigen, mit getrocknetem Schlamm verschmierten Rüstung hinab, an der feuchtes, grünes Moos und Schlimmeres klebte, im Bewusstsein nach wie vor als großes, industrielles Objekt aus einer Kunststoff Legierung, aus dieser anmutigen, organischen Umgebung hervorzustechen.
    Er ließ sich auf alle Viere hinunter und achtete darauf, trotz der Last auf seinem Rücken das Gleichgewicht zu halten. Sein Knie tat noch immer weh. Durch ein Feld zu krabbeln, würde die Sache nicht besser machen. Je eher du da bist, desto eher kannst du dich ausruhen.
    Der Sucher stieg senkrecht in die Luft und übertrug ein schnell kleiner werdendes Bild des Feldes und dann eines von der umgebenden Landschaft, mit dem Farmland und den Wäldern. Alles erschien auf dem Display von Darmans Visor. Soweit er sehen konnte gab es hier keine Gebäude, aber das bedeutete nicht, dass das Gebiet verlassen war.
    Mit seinen Packs auf dem Rücken zu krabbeln, erzeugte jede Menge Wärme, aber sein Anzug regulierte folgsam seine Körpertemperatur. Das System seiner Rüstung barg mehr Vor- als Nachteile. Er musste sich nicht um wilde Tiere sorgen, die ihn beißen, stechen, vergiften, infizieren oder ihm anderweitig den Tag verderben wollten.
    Es ging nur mühsam voran. Wenn er die kleine Stadt Imbraani
    umgehen wollte, musste er einen großen Bogen schlagen. Der ganze Tag war bereits eine einzige Trödelei gewesen. Selbst wenn er sich lediglich am Zeitplan seiner Kameraden orientieren konnte und davon abhing, wie lange sie brauchten, um RV-Gamma zu erreichen. Danach würden sie sich weiterbewegen. Und danach – tja, danach würde er buchstäblich auf verlorenem Posten stehen. Sie würden sich umgruppieren und genügend Info sammeln müssen, um das Ziel in Angriff zu nehmen.
    Darman schätzte, dass es länger als ein paar Tage dauern würde. Viel länger. Er hatte damit begonnen, sich Notizen darüber zu machen, welche Pflanzen und Tiere der Gegend essbar sein könnten und wo Quellen und Wasserläufe lagen, die von der Höhenaufklärung nicht erfasst worden waren. Er fragte sich, ob die Gdans wohl eine anständige Mahlzeit abgeben würden, bezweifelte aber, dass es einen Versuch wert war.
    Hin und wieder machte er eine Pause, um sich hinzuknien und einen Schluck Wasser aus seiner Flasche zu nehmen. Sein Magen träumte inzwischen nicht mehr von brutzelnden Nervstreifen, sondern von süßem, sättigendem, klebrigem, sonnengelbem Uj-Kuchen. Ein seltener Leckerbissen. Sein Ausbildungssergeant hatte seiner Schwadron – seiner ursprünglichen Schwadron – einmal gestattet, davon zu kosten, entgegen den kaminoanischen Regeln, die Klonen nur eine sorgfältig ausgewogene Diät gestatteten. »Ihr seid ja noch Jungs«, hatte er zu ihnen gesagt. »Haut euch voll.« Und das hatten sie getan. Der gute, alte Kai.
    Darman hatte den Geschmack noch lebhaft in Erinnerung und er fragte sich, an welchen anderen, für normale Zivilisten alltäglichen Genüssen er sich erfreuen könnte, hätte er Zugang dazu gehabt.
    Er versuchte den Gedanken zu verwerfen. Disziplin stellte die Grundlage seiner Selbstachtung dar. Er war ein Profi.
    Aber er musste trotzdem an Uj-Kuchen denken.
    »Komm schon, auf«, sagte er zu sich selbst. Die Abwesenheit der Stimmen seiner Kameraden machte ihn mürbe und er suchte

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