Republic Commando 01 - Feindkontakt
»Zum jetzigen Zeitpunkt glaubt er alles, was ich sage. Allerdings würde ich ihn geradewegs in seinen Tod schicken.«
Fi nickte. »Yeah, wenn Hokan ihn platt macht ohne abzuwarten, was er zu sagen hat, stehen wir dumm da.«
Auf seine fröhliche Art war er ungezwungen gefühllos. Für einen Augenblick war Etain angewidert von ihm, dann holte sie die Realität wieder ein. Hätte er die Möglichkeit gehabt, dann hätte Guta-Nay sie ohne einen zweiten Gedanken missbraucht und umgebracht. Abgesehen davon, war das Ziel der Schwadron letztlich eine Waffenfabrik. Hier wurde eine Waffe entwickelt, die Millionen Männer töten würde. Männer wie Niner, Fi und Atin. Und Darman. Würden sie nicht töten, dann würden sie getötet werden.
Sie brauchte nicht lange, von ihrer Ehrfurcht vor allen lebendigen Dingen zu dem Gedanken überzugehen, den Weequay über die
Klinge springen zu lassen. Sie fragte sich, ob darin wohl die wahre, Natur der Korruption lag.
»Ich werde mein Bestes tun, um ihm einen guten Aufhänger zu geben«, sagte Etain.
»Er ist Abschaum«, sagte Jinart plötzlich. »Wenn es dazu beiträgt, dass die Handelsföderation und ihre Büttel aus meiner Welt verschwinden, dann ist sein Tod nur recht und billig.«
Meiner Welt? Etain hatte offenbar den gleichen Gedanken wie die Commandos, denn sie alle sahen die Formwandlerin gleichermaßen erwartungsvoll an.
»Wir wussten nicht, dass dies hier eure Heimatwelt ist«, sagte Niner.
»Das ist sie«, nickte Jinart. »Ich gehöre zu den Letzten meiner Art. Unterschiedliche Eindringlinge haben uns aus unserem Lebensraum verdrängt ohne uns auch nur zu sehen – und inzwischen bezweifle ich, dass sie anders gehandelt hätten, wenn sie gewusst hätten, dass wir hier sind. Ja, wir werden euch helfen, diesen Planeten von den Neimoidianern und jeder anderen feindlichen Spezies, die sich hier herumtreibt, zu befreien. Das ist unser Pakt mit der Republik. Ihr helft uns; wir helfen euch. Deshalb riskieren wir unser Leben. Es geschieht nicht dem Ruhm eurer Sache zuliebe.«
»Das hat uns niemand gesagt«, brachte Etain hervor. »Es tut ihm Leid. Ich kann nicht für die Republik sprechen, aber wir werden unser Bestes geben, damit sie ihr Wort halten.«
»Vergiss das bloß nicht«, mahnte Jinart. Mit einer Bewegung ihres grazilen schwarzen Kopfes deutete sie auf die Commandos. »Soll wie deine jungen Freunde hier, sind auch wir nur Wenige, aber wir haben kein Problem damit, großen Schaden anzurichten.«
Etain konnte nur nicken. Immerhin war Jinart schonungslos ehrlich. Vielleicht verfügten Telepathen, ihrer geheimen Gedanken beraubt, über keine andere Möglichkeit der Interaktion. Die Kreatur schaute sie mit starren, orangenen Augen an und zum ersten Mal fiel ihr auf, dass die vier Fänge, die sich über die Unterlippe des Gurlanins schoben, gezackte Spitzen hatten.
»Ich werde Geruchsspuren um das Lager hinterlassen«, sagte Jinart steif. »Die Gdans werden euch heute Nacht nicht belästigen.« Sie schlich fort, wurde eins mit der Natur und hinterließ nur ein Rascheln, während sie sich durch die Büsche bewegte.
»Okay, dann wollen wir mal sehen, was Guta-Nay zustande bringt«, sagte Niner. »Wenn wir bis morgen Mittag keine Bewegungen zur Villa ausmachen können, gehen wir trotzdem rein, was bedeutet, dass wir die Schwadron aufteilen und es mit beiden Droidentrupps aufnehmen müssen. Nach Möglichkeit sollten wir das aber vermeiden.«
»Hat alle Anzeichen eines unterhaltsamen Abends«, lächelte Fi. »Nachtmahl irgendwer?«
Es war eine wohl durchdachte Scharade und das Merkwürdige daran war, dass sie es nicht einmal proben mussten. Guta-Nay fügte sich bedingungslos: Etain hatte begonnen, in ihm ein unbändiges, sadistisches Kind zu sehen, unfähig die Gefühle anderer zu verstehen oder die eigenen zu kontrollieren. Sie saßen beisammen und aßen das mit getrocknetem Kuvara verkochte Merlie und redeten darüber, auch ja genug für »die andere Schwadron« übrig zu lassen. Im Flüsterton sprachen sie von »der Villa« als ihrem Ziel. Für ein Spielchen, bei dem es um Fehlinformationen ging, lief es wirklich einfach.
Trotzdem war Etain nicht stolz auf ihre List, als sie in einem vorgetäuschten Akt der Freundlichkeit die Fesseln am Handgelenk des Weequays durchschnitt, damit er essen konnte. Es ging nur darum, ihn in seinen Tod zu schicken. Wenigstens verspürte sie etwas Erleichterung bei dem Gedanken, dass Guta-Nay bei Einbruch der Dunkelheit, wenn sie ihm
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