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Republic Commando 01 - Feindkontakt

Republic Commando 01 - Feindkontakt

Titel: Republic Commando 01 - Feindkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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konzentrierte sich stattdessen darauf zu spüren, ob er noch da wäre, dort an den Baum gelehnt, die Knie zur Brust gezogen. Manchmal schlief er; sie konnte die Abwesenheit geistiger Regung fühlen, beinahe wie bei einer Pflanze. In anderen Momenten wachte er auf und sie fühlte ihn klarer und wilder, als ein Raubtier.
    Dann wurde es wieder hell. Es war eine lange und unruhige Nacht gewesen.
    Und Guta-Nay saß noch immer da. Er hatte nicht versucht zu fliehen.
    Natürlich tut er es nicht. Etain spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Er hat Angst vor Hokan. Er will bei uns bleiben. Wir sind die Guten, wir sind zivilisiert.
    Wieder war sie über ihre skrupellose und beinahe unwillkürliche Abwägung von Nutzen und Übel überrascht. Sie ging an dem Unterschlupf aus Blättern, Planen und einem anscheinend selbst gemachten Tarnnetz vorbei. Niner, jetzt eindeutig schlafend, trug immer noch die volle Rüstung und hatte sich auf der Seite zusammengerollt, einen Arm unter den Kopf gelegt. Atin las in seinem Datenblock; Fi aß die Reste des Merlieeintopfes. Er blickte zu ihr auf und reichte ihr den Blechteller.
    »Nicht für mich, danke.« Das geronnene Fett hatte unappetitliche, gelbe Tropfen auf der Oberfläche gebildet. Anscheinend konnten Soldaten überall schlafen und alles essen.
    Das hier durfte zu keinem moralischen Dilemma werden. Es lag klar auf der Hand. Sie war für diese Männer verantwortlich, sowohl
    als Individuum als auch als Jedi. Sie schuldete es ihnen, dafür zu sorgen, dass sie überlebten. Sie mochte sie. Sie sorgte sich darum, was aus ihnen werden sollte und sie wollte, dass Atin lange genug lebte, um seine Dämonen zu überwinden.
    Aber sie konnte etwas tun, das nicht einmal sie konnten.
    »Guta-Nay«, sagte sie und legte ihre Hand auf die Schulter des Weequays. Er öffnete die Augen. »Guta-Nay, du hast keine Angst. Du möchtest zu Ghez Hokan gehen und ihm erzählen, was du weißt. Du willst ihm Informationen über die Streitkräfte der Republik geben, im Austausch für dein Leben. Du möchtest ihm sagen, dass sie vorhaben, die Villa anzugreifen, weil sie glauben, die Truppen bei der Anlage wären ein Köder.«
    Guta-Nay starrte für einen Moment an ihr vorbei und stand dann auf. Er bahnte sich seinen Weg durch die Büsche und ging in Richtung Imbraani davon.
    Etain wusste, dass für sie ein zweites Leben angebrochen war.
    Sie rieb sich ihren Nasenrücken, kniff die Augen zusammen und fragte sich, was Meister Fulier wohl gedacht haben mochte, wenn er noch am Leben wäre. Dann wurde ihr bewusst, dass sie jemand beobachtete.
    Sie blickte hinauf. Darman saß in der gleichen Astgabel, in der Niner gesessen hatte und starrte hinunter.
    »Es ist nicht leicht, jemanden in seinen Tod zu schicken«, sagte sie, indem sie seine unausgesprochene Frage beantwortete.
    Sein Gesichtsausdruck blieb hinter dem Visor seines Helmes verborgen. Sie musste nicht auf ihre Jedi-Fähigkeiten zurückgreifen, um zu wissen, was er dachte: Eines Tages würde sie das Gleiche mit Männern wie ihm tun. Die Erkenntnis traf sie völlig überraschend.
    »Sie gewöhnen sich dran«, sagte er.
    Das bezweifelte sie.

14.
    Angst ist nicht schlimm. Ihr müsst euch ihrer nicht schämen, solange sie euch nicht davon abhält, zu agieren. Angst ist ein natürliches Warnsystem; sie hält euch am Leben, damit ihr kämpfen könnt. Zeigt mir einen Mann, der keine Angst hat und ich zeige euch einen Narren, der sein ganzes Schiff in Gefahr bringt. Und ich dulde keine Narren in meiner Flotte.
     
    – Admiral Adar Talion,
    in einer Rede an Neuzugänge an einer Akademie der Republik
     
    Hokan stand auf der Veranda von Ankkits Villa und betrachtete den strahlenden Herbstmorgen. Die Bäume trugen noch immer zu viel Laub für seinen Geschmack.
    Sie waren irgendwo da draußen. Streitkräfte der Republik. Eine Handvoll.
    Aber sie waren keine Armee.
    Er ging zu Uthans Laborkomplex, ein gemütlicher fünfzehn Minuten Spaziergang. Es kam ihm in den Sinn, dass er ein gutes Ziel für einen Scharfschützen abgab, wenn ein Scharfschütze in der Lage gewesen wäre, seine mandalorianische Rüstung zu knacken. Dennoch beschloss er einen Umweg durchs Dickicht zu machen. Sein Weg führte ihn entlang einer Natursteinmauer an die Rückseite der Anlage und er zog einen Kreis um das Farmgebäude, bevor er zu dem einzigen Eingang an der Vorderseite ging.
    Es war ein guter Köder. Die Reihe der Droiden vor dem Eingang sah spektakulär aus. Hokan legte Wert darauf, sie

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