Republic Commando 03 - True Colors
die südliche Stellung am anderen Ende des kleinen Tals unter Beschuss. Es war, als würde im Hintergrund ein Holovid ablaufen, völlig getrennt von dem, was sich im Minenfeld zutrug. Und so war es auch: Der Läufer konnte nichts tun, als das gegnerische Feuer niederzuhalten. Sie befand sich in einem Minenfeld, umgeben von Männern, die festsaßen und teils verbluteten.
Es waren die Schreie, die sie an den Rand des Wahnsinns trieben. Es hieß, verwundete Männer würden nach ihren Müttern schreien, aber Trooper hatten keine Mütter. Sie besaßen nicht einmal Vaterfiguren wie Skirata. Sie riefen nach ihren Brüdern.
Sie wusste es, weil einer genau das tat. Er rief nach Bek, oder zumindest hörte es sich an wie Bek. Aber Bek antwortete nicht. Vielleicht war Bek einer der Toten.
Es brach ihr das Herz und zerriss ihre letzten brüchigen Bande zu den Jedi.
Sie blickte über ihre Schulter: Levet bahnte sich seinen Weg durch das Minenfeld. Sie versuchte nicht nur, seinen Geist zu beeinflussen, sie legte all ihre Kraft in die Bemühung, ihn anzuhalten. Er zögerte einen Moment, kam aber weiter näher.
„Sie können diese Minen nicht mit Ihren Sensoren aufspüren, Levet. Versuchen Sie's erst gar nicht." Sie winkte ihn zurück. „Ich kann sie spüren. Ich bin okay. Tun Sie's nicht."
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr, ein kurzes Huschen, weiter nichts. Sie starrte hin, und der Schnee schien sich zu kräuseln wie ölbedecktes Wasser. Gestalten traten daraus hervor, weiße Gurlaninkörper. Ein Dutzend oder mehr von ihnen kroch in das Minenfeld.
Gurlanins konnten Unterschiede in der Bodendichte wahrnehmen. Natürlich. Jinart hatte bei Omegas erster Mission Gdan-Tunnel für sie aufgespürt, also konnten sie die vergrabenen Stolperminen ausfindig machen. Eines der Gurlanins schlich zu ihr.
„Jinart", flüsterte Etain. „Sei vorsichtig."
„Valaqil", erwiderte das Gurlanin. Es war Jinarts Gemahl, einstmals Zeys persönlicher Spion. „Kannst du nicht einmal uns unterscheiden?"
„Die meiste Zeit sehe ich euch überhaupt nicht."
„Wir werden einen sicheren Weg für euch markieren, damit ihr eure Verwundeten bergen könnt. Ich werde eure anderen Männer hinausführen."
„Ich schulde dir was."
„Ja, das tust du, Jedi. Und wenn dir etwas zustößt, zahlen wir vielleicht den Preis dafür, also sei still und folge mir."
„Ich kann spüren, wo die Minen sind. Ich bin okay."
„Zu schade, dass du sie nicht gespürt hast, bevor du deine Männer losgeschickt hast."
Das war die harte Wahrheit. Etains Erleichterung wurde von Schuld und Scham fortgespült. Es war ihr Fehler. Sie hatte den Tod dieser Trooper herbeigeführt, durch ihre eigene Inkompetenz. Und nicht einmal militärische Inkompetenz: Sie hatte ihr Gespür für die Macht nicht pflichtgerecht eingesetzt.
Aber den Luxus von Selbstmitleid konnte sie sich jetzt nicht leisten. Sie rief nach den festsitzenden Troopern, die noch gehen konnten, war sich aber nicht sicher, ob die An-ti-Droiden-Minen nicht vielleicht auch EM-Impulse abgegeben hatten. „Könnt ihr mich hören?"
„Ja, Ma'am."
„Folgt den Curlanins. Geht in ihren Fußspuren. Sie können euch hinausführen."
Es würde sich schwieriger gestalten, die Verwundeten zu bewegen, aber sie würde es schaffen. Sie würde keinen einzigen Mann zurücklassen, ob tot oder lebendig.
Levet schaltete sich zu. „Ma'am, ein Kanonenboot wird in Kürze eintreffen und die Männer mit der Winde rausziehen. Ziehen Sie sich jetzt zurück. bitte."
„Was ist mit dem Abwind? Er könnte weitere Minen hochgehen lassen."
„Ich habe Befehle, Ma'am. Die Sicherheit meines Generals geht vor."
„Nein, tut sie nicht." Etain dachte wieder an ihr Kind, aber ihr Vater war einer dieser Männer. Nicht eines ihrer Leben durfte weniger zählen als das ihre, sonst läge kein Sinn darin, dieses Baby zu bekommen. „Ich bin eine Jedi. Ich schaffe das."
Ein Mann lag zehn Meter von ihr entfernt am Boden. Sie konnte ihn leicht erreichen. Er bewegte sich nicht, aber sie spürte, dass er am Leben war. Ihr Machtgespür für Gefahr war jetzt hellwach, und als sie auf den mit Schmutz und Blut bedeckten Schnee hinunterblickte, konnte sie sehen, wo die Minen lagen. Wie Wärmeschleier leuchteten sie vor ihr auf. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Wenn sie ihn zu fassen bekam, wäre es relativ einfach, ihn mit der Hilfe der Macht hochzuheben.
Sie sah einen sicheren, einen Meter breiten Streifen vor sich. Das
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