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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Kreisverkehr der Parkstraße bis zur Schlossallee sehen; die silberne Spielfigur seines Sohnes stand felsenfest auf der Gartenstraße. Eine kleine Hand entfernte den Stein, das Spielbrett blieb leer.
    Er hatte ein Hochgefühl erwartet. Stattdessen verspürte er eine unerhörte Traurigkeit. Sie war eine wunderschöne Frau und gute Mutter gewesen. Ihre Kinder würden immer ohne Mutter bleiben, wie seine eigenen. Selbst wenn eine andere Frau kam, für Fearnside wie für ihn, sie würde ihnen die Mutter nie ersetzen können. Der Schmerz wich nüchterner, unerbittlicher Wut. Bei seiner Frau hatte es keinen Bösewicht gegeben, keine Personifizierung des Bösen, nur eine verheerende, den Verstand zersetzende Krankheit. Hier fand er ein Ziel für seine Wut, Mittel und Wege, Hass und Schuld zu sühnen. Nichts würde zwischen ihm und ihrem Mörder stehen.
    Er hörte Churts Stimme.
    «Fenwick, sind Sie noch da? Ich sagte, möchten Sie rüberkommen? Es wird eine Weile dauern, bis der Pathologe fertig ist – ich an Ihrer Stelle würde noch zu Mittag essen.»
    «Ich komme gleich.»
    Am selben Tag wurde der Fall Fearnside offiziell als Mord wieder aufgegriffen. Fenwick bekam seine zusätzlichen Männer, Cooper teilte sie sofort zur Arbeit ein. Als Fenwick in den Einsatzraum zurückkehrte, fand er den Sergeant und Nightingale, wie sie mit übertriebenem Eifer Akten sortierten, die ins Revier zurückgebracht werden konnten – um sich davon abzulenken, dass jemand Fearnside die Nachricht überbringen musste. Fenwick hatte darauf bestanden, dass sie auf ihn warteten. Er hatte das Gefühl, das selbst tun zu müssen.
    «Sie sind einen Tag früher wieder da, Boss! Hatten Sie einen schönen Urlaub?» Fenwick blinzelte; die Frage erschien ihm zu diesem Zeitpunkt unpassend.
    «Ja. Ja, sehr schön. Den Kindern hat es gefallen. Wo sind die neuen Leute?»
    «Vier sind heute gekommen; denen habe ich schon Arbeit gegeben. Die anderen kommen morgen früh vom Präsidium. Wir verlegen den Einsatzraum ins Revier zurück, wie Sie es verlangt haben. Dies ist kein guter Stützpunkt mehr, schon gar nicht in den Schulferien. Übrigens ist es an der Küste wieder zu schweren Unruhen gekommen – wir werden kämpfen müssen, damit wir die zusätzlichen Männer behalten können. Auch so ist schon sämtlicher Urlaub gestrichen worden.»
    Fenwick grunzte nur. Einen drei Monate alten Mordfall mitten im Sommer neu zu untersuchen musste auf der Wunschliste eines Masochisten ganz oben stehen. Er musste die Leute beschäftigen – damit sie nicht wieder abgezogen wurden und um die Moral der Truppe zu erhalten.
    «Ich habe beschlossen, es noch einmal über das Fernsehen zu versuchen, eine Rekonstruktion ihrer letzten Fahrt; und der Evening Standard ist normalerweise äußerst hilfreich, wenn ein Zusammenhang mit London besteht. Hat jemand noch einmal mit Leslie Smith gesprochen? Der Name fällt so oft, dass es unmöglich ein Zufall sein kann.»
    Nightingale antwortete: «Ich war letzten Monat dort, aber im Moment ist sie mit ihrer Familie in der Türkei, Sir, drei Wochen Urlaub. Vor zwei Tagen abgereist. Wir versuchen, sie ausfindig zu machen, aber offenbar weiß niemand genau, wo sie steckt. Sie hat bei keinem der hiesigen Reisebüros gebucht.»
    «Bleiben Sie dran. Ich bin sicher, da kommt noch mehr ans Licht.»
    «Nightingale konnte bestätigen, dass es während der Schulzeit zwischen den beiden Frauen eine Verbindung gab.»
    «Sie behauptet, nicht zum so genannten Quartett gehört zu haben. Das waren» – Nightingale zog ihre Notizen zu Rate – «neben den beiden Toten Octavia Anderson und ein Mädchen namens Carol Truman.»
    «Truman. Haben wir schon mit ihr gesprochen? Der Name kommt mir bekannt vor, aber ich kann nicht sagen, warum.»
    «Sie ist unauffindbar, Sir. Die Familie ist nach Australien ausgewandert. Ich habe eine Routineabfrage durchgeführt, aber wir haben nichts über sie. Ich habe eine Liste von fast fünfzig weiteren Trumans.»
    «Versuchen Sie es. Wir müssen alle vier finden.»
    Cooper rutschte unbehaglich auf dem Stuhl herum, der für seine beachtliche Leibesfülle zu klein war. «Ist es richtig, Sir, das in den Vordergrund zu stellen? Ich meine, wir haben nichts anderes als diese Verbindung zur Schule. Das könnte auch ein Zufall sein.» Automatisch hielt er den Atem an und wartete auf die Zurechtweisung. Es kam keine.
    «Natürlich, ich habe es Ihnen noch gar nicht gesagt. Mein Fehler, Entschuldigung. Es hat den Anschein, als wären

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