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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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und wir schon zu viel wussten. Der Waffenkoffer ist ein letztes Überbleibsel, von dem sie überzeugt sind, dass es aus der Welt geschafft werden muss.«
    »Dann geben wir ihnen einfach den Koffer, und die Sache ist vorbei. Ich will da raus«, sagte die Baronin entschlossen.
    Er lachte völlig humorlos. »Sie sind vielleicht gut. Selbst wenn Sie ein buntes Schleifchen um den Koffer wickeln und ihn den beiden als Preis überreichen: Das wird nicht ausreichend sein. O nein - der Koffer, die Baronin und der Baumeister, das ist der Preis.«
    Es war sehr still, und man hörte im Steinbruch die Krähen. Dann folgte der gellende Rufe eines Turmfalken. Links von uns brach Rotwild durch die Dickung.
    »Ist das ganz sicher?«, fragte ich.
    Er nickte. »Wenn Sie logisch überlegen, gibt es zwei Menschen, die einfach zu viel über die Henkergruppe wissen. Die Baronin und Siggi Baumeister.«
    »Dann hauen wir ab«, sagte die Baronin heftig. »Ich bin doch nicht verrückt. Ich lasse mich doch nicht von diesen Fanatikern erschlagen! Oder willst du ein Held sein, Baumeister? Ich nicht.«
    Wir bogen um das alte Mahlhaus, in dem sie früher den Basalt zu Schotter zerkleinert hatten, und kamen auf die unterste Sohle des Steinbruchs.
    »Es ist sehr schön hier«, sagte Pjotr versonnen.
    »Rote Sandsteinauffaltung, Vulkanasche, Granit, Basalt«, erklärte ich. »Hier steht Wasser, das wegen des felsigen Untergrundes nicht ablaufen kann. Nach und nach sind Schilfgräser gekommen und Binsen. Es gibt hier Königslibellen, Glockenunken, Hornissen, Kammmolche, Fadenmolche, Bergmolche. Vor Jahrmillionen ist hier ein warmes Meer mit Korallen gewesen. Ungeheuer viel Fossilien und Gott sei Dank nur wenig Menschen, die davon wissen. Da oben in der Steilwand leben Turmfalken. Ein Paradies. In schweren Zeiten gehe ich hierher und bedenke meine Unwichtigkeit. Das sind die Dinge, die zählen, nicht dieser hysterische Geheimdienstquatsch.«
    »In diesem Beruf müssen Sie mit allem rechnen«, sagte er. »Als Geheimdienstmann leben Sie eben gefährlich.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich verständnislos.
    »Reimer und Strahl können sich das Ganze nur auf eine Weise erklären: Sie gehören zum Geheimdienst, zum russischen natürlich.«
    »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«, fragte ich.
    »Durchaus nicht. Wie sollten Sie sonst etwa Grüße von Lawruschka bestellen können?«
    »Wer ist denn überhaupt dieser Lawruschka?«
    »Ein Genösse, der die Henkergruppe jahrelang vom Schreibtisch aus verfolgt hat. Er hat sogar einmal verbreiten lassen, er werde sie persönlich zur Strecke bringen.«
    »Was haben Sie nun vor?«, fragte die Baronin.
    »Nun, wir werden ihnen den Waffenkoffer geben und sie bitten, ein wenig aus der Schule zu plaudern.«
    »Machen Sie das ohne uns«, bat ich.
    »Geht nicht«, sagte er. »Das wissen Sie.«
    »Wir sind also das Dessert?«, murmelte die Baronin.
    »Sie sind auf dem Tablett«, bestätigte er.
    »Ich habe Angst«, sagte sie mit weißem Gesicht.
    »Ich kenne das Gefühl«, antwortete er. Er beobachtete, wie ein Eichelhäher keckern durch eine Kiefer brach und dann wie ein bunter Ball davonjagte. »Lassen Sie uns zurückkehren und alles vorbereiten«, sagte er.
    »Und wo soll das Ganze stattfinden?«, fragte ich.
    »Na, heute Nacht in diesem Steinbruch«, sagte er heiter. »Das ist doch ein wunderschöner Platz.«
     
    17. Kapitel
     
    Wir stapften schweigend durch den Schnee heimwärts. Von Westen zogen Wolken hoch, die Sonne wurde milchig; es würde bald wärmer und mehr Schnee geben. Pjotr ging ein paar Schritte vor uns und summte vor sich hin.
    »Wir haben ja gar keine Wahl«, sagte die Baronin. »Treffen in einem Steinbruch«, meinte sie voller Verachtung. »Nachts! Das ist wirklich idiotisch, das ist lächerlicher Männerkram.«
    »Wir können es nicht ändern. He, Pjotr! Ich habe es mir überlegt. Sie kriegen den Koffer. Aber Sie müssen uns die ganze Geschichte erzählen.«
    Er blieb stehen. »Einverstanden. Es ist gut, dass Sie vernünftig geworden sind.«
    Im Haus holte ich den Waffenkoffer vom Dachboden und gab ihn Pjotr. Dann hörte er sich die Aufnahme meines Gespräches mit Harald Forst an und machte sich dabei Notizen. Endlich sah er mich an und meinte ernst: »Alle Achtung, das haben Sie gut hingekriegt. Ich werde jetzt mit Forst telefonieren und ihn bitten, Reimer und Strahl heute Nacht in den Steinbruch zu schicken.«
    »Das wird er nie tun«, meinte ich.
    »O doch«, sagte er. »Das wird er sogar

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