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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Uniform und in Zivil herum.«
    »Und der nächste Fehler?«
    »Der nächste Fehler: Ihr Mann tat so, als glaube er fest an die Existenz des Penners Lewandowski. Wenn aber sogar mir ziemlich von Beginn an klar war, dass Lewandowski kein Penner sein konnte, musste er als Profi das längst gemerkt haben. Am meisten aber verwirrte mich, dass er sich so verhielt, als warte er darauf, von mir gesagt zu bekommen, ich hätte ihn durchschaut. Dummerweise habe ich nichts gesagt.«
    Sie lächelte unbestimmt und strich sich mechanisch über die Haare. Unten an den Wurzeln wuchsen sie grau nach. »Erich hat mir gesagt, dass er beim Anblick Lewandowskis sofort gedacht hat: Jetzt gibt es Stunk! Er hat mir auch gesagt, ich soll mir Ihren Namen merken, er hat ihn mir sogar diktiert. Hat er noch einen Fehler gemacht?«
    »Ja. Der nächste war der, dass er mich in der Eifel besuchte. Wenn sich die Bundesanwaltschaft in einen heiklen Fall einschaltet, mag es vielleicht passieren, dass sie einen Kripomann bittet, unliebsame Zeugen ruhig zu stellen. Das geschieht dann aber bestimmt nicht per Hausbesuch, sondern nur im Amt, vor laufendem Tonband. Warum ist er trotzdem zu mir in die Eifel gekommen, warum so privat?«
    »Das weiß ich sehr genau. Sehen Sie, da war dieser schreckliche Tod von Willi Metzger, und Erich hat sehr darunter gelitten. Er hat sich gefragt, ob Sie vielleicht da weitermachen würden, wo Metzger offensichtlich angelangt war. Ihm selbst waren ja ziemlich die Hände gebunden. Er hoffte inständig, dass Sie riechen würden, wie viel da faul ist. Er hat immer gesagt, diesen Fall könne nur ein harter, cleverer Profi lösen, der aber zugleich absoluter Idealist sein müsse. Ihnen traute er das zu.«
    »War Ihr Mann selbst so?«
    »Warum fragen Sie mich nicht, um was es eigentlich geht?« Sie wollte nicht über ihren Mann sprechen. Noch nicht.
    »Sehen Sie, ich taste mich heran. Ich will erst begreifen, wie die Menschen sind, die in diese Sache verwickelt sind. Wenn es Ihnen aber lieber ist, dann …«
    »Nein, nein, machen Sie auf Ihre Art weiter. Ich antworte Ihnen, wo ich kann. Sind Sie wirklich zufällig auf den Parkplatz gekommen? Mitten in der Nacht?«
    »Wirklich vollkommen zufällig. Wer ist dieser Lewandowski also gewesen? Ein Spion?«
    »Nein, nein, das wohl nicht. Wahrscheinlich war Lewandowski ein Mann namens Breuer und einer ganzen Menge anderer Namen. Wahrscheinlich hat er Spione gejagt.«
    »Also ein Agentenjäger, ein Abwehrmann?«
    »Ja und nein. Nicht, wie man sich das sonst vorstellt.« Sie zog die Stirne kraus, spielte mit einem Bleistift, zog wirre Linien über ein Stück Papier. Sie hatte immer noch einen sehr schönen Mund. »Erich hat den Lewandowski immer die Notbremse genannt, ja, die Notbremse. Dieser Lewandowski war auch, wie Sie sich bestimmt schon gedacht haben, Willis Zielperson.«
    »Lassen Sie uns jetzt langsam machen, ganz langsam. Ich muss erst noch ein genaueres Bild von Willi Metzger bekommen. Meinen Sie, er war einer, der unbedingt die Wahrheit herausfinden will, oder war er eher jemand, der sich so in eine Sache verbohrt, dass er die Wahrheit notfalls auch ein bisschen verbiegt?«
    »Hundertprozentig einer, der unbedingt die Wahrheit finden will.«
    »Und wie hieß seine entscheidende Frage?«
    »Wer ist eigentlich Lewandowski?«
    »Und wie lautete, in eine Frage gekleidet, der Verdacht?«
    »Ist Lewandowski ein beauftragter Mörder?«
    »Seit wann bestand dieser Verdacht?«
    »Seit dem August des Jahres ’89.«
    »Was hatte denn nun Ihr Mann damit zu tun?«
    »Eigentlich gar nichts. Es war eine private Sache für ihn. Also: Willi Metzger kam im August zu Erich, hier in dieses Haus. Er kam mit einem Verdacht, einem ungeheuerlichen Verdacht. Anfangs hat mein Mann ihn für einen Spinner gehalten, aber später nahm er ihn sehr ernst. Erich durfte sich dienstlich um die Sache gar nicht kümmern, weil es sie behördlicherseits gar nicht gab. Aber zu mir sagte er: >Diese Nuss will ich noch knacken, dann gehe ich in Rente.<« Sie schluckte trocken.
    »Um was für einen Mord ist es gegangen? Wenn Metzger hierher kam, um Fragen nach Lewandowski zu stellen, dann muss doch ein Mord vorgelegen haben, etwas Konkretes.«
    »Es gab etwas. Aber das war anfangs nicht handfest, sondern noch sehr verschwommen. Erich sagte, es sei der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.«
    »Aber Metzger und Ihr Mann haben das schließlich geschafft?«
    »Ja.«
    »Jetzt die Frage der Fragen, und ich möchte Sie

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