Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
versprochenen zwanzig Prozent. Damit hat er Ihr Vertrauen gewonnen. Sie erhöhen den Betrag und erhalten wiederum zwanzig Prozent. Also eine todsichere Angelegenheit. Nun gehen Sie aufs Ganze. Sie legen bei Otto Ihr gesamtes Vermögen an. Sogar mehr. Sie setzen das Kapital Ihrer Frau ein und nehmen einen Kredit auf, den Sie problemlos in einem oder zwei Jahren zurückzahlen können.»
    «Wenn alles nach Plan läuft. Aber dann ist Otto über den Jordan gegangen. Nach dem Schneeballprinzip.»
    «Sie haben es erfasst, meine Liebe. Und mit ihm auch mein ganzes Vermögen. Inklusive das meiner Frau und die Tantiemen aus dem Devils-Vertrag, den ich als Sicherheit bei den Banken hinterlegt habe.»
    «Wissen die Devils davon?»
    «Gott bewahre! Und ich hoffe inständig, dass sie es nie erfahren werden.»
    «Sie dürfen auf unsere Diskretion zählen, sofern es für den Fall nicht relevant ist», erklärte Ferrari förmlich.
    «Vielen Dank … Die schönen Millionen, wie gewonnen, so zerronnen.»
    Helmers wirkte um Jahre gealtert. Die Sorgen hatten ihn eingeholt.
    «Wovon leben Sie denn jetzt?»
    «Von der Luft und der Liebe, Frau Kupfer.»
    «Ha, ha!»
    «Zynisch und eine spitze Zunge, aber keinen Humor!»
    Bevor Nadine aufbrausen konnte, hob Helmers beschwichtigend die Hand und fuhr fort.
    «Wir kommen ganz gut über die Runden. Die gesamten Auslagen für Unterkunft und Essen werden über die Tourneekosten abgedeckt. Damit Sie nicht schon wieder denken, dass ich die Devils betrüge, das ist vertraglich so vereinbart. Sie können Piet fragen. Zudem haben uns die Banken sozusagen ein Taschengeld zugesprochen. Nicht die Menge. Aber wenn wir sparsam damit umgehen, reicht es. Schwieriger wird es in der nächsten Zeit, wenn wir nicht mehr auf Tournee sind. Ich werde nach dem Abschlusskonzert der Tour mit der Bank sprechen, in der Hoffnung, dass sie das Taschengeld erhöht.»
    «Wenn Sie wir sagen, meinen Sie sich und Ihre Frau. Sie weiss also, in welcher prekären Lage Sie stecken.»
    «Das war nicht zu verheimlichen. Sie trägt es mit Fassung. Letztendlich war sie ja mit meiner Anlagetaktik einverstanden gewesen. Mitgegangen, mitgehangen.»
    «Wie hoch ist die Konventionalstrafe, falls John oder Piet ausgestiegen wären?»
    «Fünfzig Millionen Franken! Im Nachhinein kann ich nur sagen, wären die Idioten doch ausgestiegen. Dann wäre ich jetzt meine Sorgen los.»
    «Profitieren Sie von Johns Tod?»
    «Sie sind geschmacklos, Frau Kupfer! Ich frage mich ehrlich, wie ein kultivierter Mensch wie Kommissär Ferrari jemanden wie Sie an seiner Seite duldet.»
    «Was erlauben Sie sich!»
    «Ich habe mich jetzt von Ihnen genug beleidigen lassen. Sie tragen Ihre Nase ziemlich hoch im Wind, meine Liebe. Wahrscheinlich sind Sie die verwöhnte Göre eines reichen Vaters und mimen hier die grosse Kommissärin. Macht es Ihnen eigentlich Spass, andere Leute fertig zu machen?»
    «Sie …»
    «Ich bin noch nicht fertig. Mussten Sie jemals um etwas kämpfen? Ihnen ist doch sicher alles in die Wiege gelegt worden. Bloss, das macht Sie noch lange nicht zu einem besseren Menschen. Woher nehmen Sie sich das Recht, auf den Menschen rumzutrampeln?»
    «Ich trample nicht auf den Menschen rum. Sie kommen mir gerade recht. Mit ihrer gottverdammten selbstherrlichen Art. Sitzen da, spielen den grossen Manager, dabei sind Sie nichts als eine verkrachte Existenz. Ein bauernschlauer Trottel, der sein Glück verspielt hat, weil er den Mund einfach nicht voll genug kriegt.»
    Beide sprangen gleichzeitig hoch und starrten sich kampfbereit an.
    «Nun, worauf warten Sie? Schlagen Sie zu, wenn Sie sich getrauen, Sie verfluchtes Arschloch!»
    Ferrari erhob sich ebenfalls.
    «He … he … jetzt ist aber genug. Ihr habt euch tüchtig die Meinung gesagt. Belassen wir es dabei.»
    Ferrari drückte die zwei Streithähne sanft auf die Stühle zurück und setzte sich ebenfalls.
    «Ich hätte noch eine Frage, Herr Helmers. Kann ausser Ihrer Frau noch jemand bezeugen, dass Sie am Morgen des Mordes hier in der Suite waren?»
    «Nein. Niemand. Wir haben zuerst zusammen im Restaurant gefrühstückt und sind dann aufs Zimmer gegangen. Zeugen gibt es keine. Das Zimmermädchen ist erst gekommen, nachdem wir von Ihnen gehört haben, dass John ermordet worden ist.»
    Ferrari stand auf und schob den Stuhl an den Tisch zurück.
    «Vielen Dank für das Gespräch, Herr Helmers. Ich bin froh, dass wir es hier zu Ende führen konnten und wir Sie nicht vorladen mussten.»
    Nadine ging

Weitere Kostenlose Bücher