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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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gleiche alte Leier. Du hast halt schon eine erfolgreiche Tochter, Agnes. Ja, ja, die Monika, die stellt schon etwas dar. Aber mein Sohn. Wie konnte er nur Polizist werden. Und dies bei seinen Möglichkeiten. Francesco hätte doch das Geschäft seines Vaters übernehmen können. Eine gut gehende Spedition. Mit zwanzig Vertragsfahrern. Aber er wollte ja nicht. Musste unbedingt zur Polizei. Das hat meinem Mann das Herz gebrochen. Ihn ins Grab gebracht. Ferrari kam die Galle hoch, wenn er nur an den gestrigen Abend dachte. Dass er nicht zum Geschäftsführer taugte, dass es ihm keinen Spass machte, Emmentaler von Grindelwald nach Rotterdam zu karren und Tulpen von Amsterdam nach Basel, das spielte für seine Mutter keine Rolle. Paps hatte anfänglich darunter gelitten, dann aber seine Entscheidung respektiert. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter. Ferrari stieg am Barfüsserplatz aus und ging durch die Steinenvorstadt. Sie hat es ja immer gut mit mir gemeint, deshalb halte ich mich auch zurück. Aber irgendwann, das schwöre ich, platzt mir der Kragen. Dann erkläre ich Mama den Tarif. Ein für allemal. Beim Kommissariat angelangt, steckte Ferrari seine Erkennungskarte in den Schlitz am Eingang. Verdammter Mist! Das Ding geht nicht. Diese Scheisstür hat sich gegen mich verschworen. Weshalb muss es auch eine elektronische Erkennung geben? Ein normales Schloss hatte den Architekten beim Neubau nicht gereicht. Immer noch mehr Elektronikschrott. Unsäglich. Entnervt rieb er die Karte am Türpfosten. Beim dritten Mal sprang die Anzeige endlich auf Grün.
    Nadine erwartete ihn bereits ungeduldig. Die Jugend! Immer auf Achse. Piet Gruber, den sie gestern zu erreichen versucht hatten, der aber vollkommen in der Versenkung verschwunden war, schien wieder aufgetaucht zu sein. Im «Hirscheneck». Nach kurzer, heftiger Diskussion konnte Ferrari seine Assistentin davon überzeugen, mit dem Tram ins Kleinbasel zu fahren. Nadine motzte zwar, meinte, am Sonntag würden sie problemlos unten am Rhein einen Parkplatz finden, doch Ferrari konterte mit dem Argument, dass Sonntage ideal für einen Ausflug an der Rheinpromenade seien. Somit würde bestimmt Parkplatznot herrschen.
    «Gutes Argument … bei dem Wetter!», brummte Nadine.
    Wenn an einem Tag alles schief läuft, dann gründlich. Im Sechser sass eine ältere Dame unbeirrt auf Ferraris Platz, seine gehässigen Blicke störten sie nicht im Geringsten. Ausserdem wäre es unhöflich gewesen, einen Einzelsitz in Begleitung von Nadine zu belegen. Mist, elender.
    «Was starrst du die ganze Zeit zu der Frau hin? Kennst du sie?»
    «Nein», antwortet Ferrari brummelig. Er fühlte sich ertappt wie ein kleiner Schuljunge.
    Via Rheingasse spazierten sie zum «Hirscheneck». Erst jetzt fiel dem Kommissär ein, dass sie auch den Zweier hätten nehmen können. Die Haltestelle beim Wettsteinplatz wäre um einiges näher gewesen. Auch egal, passte alles zusammen. Die Beiz war gut besetzt. Gar nicht einfach, jemanden zu finden.
    «Er ist nicht da. Was nun?», resignierte Ferrari Sekunden später.
    «Vielleicht sitzt er hinten, warte mal hier.»
    Nadine hätte Piet Gruber beinahe übersehen. Er sass ganz hinten in einer Ecke vor einem Bier.
    «Dürfen wir Ihnen Gesellschaft leisten?»
    «Von mir aus.»
    Es schien nicht sein erstes Bier zu sein. Nadine bestellte sich zur Überraschung von Ferrari auch ein Bier.
    «Du trinkst Bier?»
    «Weshalb nicht. Du trinkst ja auch bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Alkohol.»
    «Darauf trinke ich auch ein Bier!»
    Piet prostete ihnen zu.
    «Sind Sie weiter gekommen?»
    «Kann man nicht sagen. Es ist ein steiniger Weg.»
    «Also nichts Neues.»
    «Nein. Ehrlich gesagt tappen wir ziemlich im Dunkeln. Es gibt den einen oder anderen Verdächtigen. Mehr nicht.»
    Nadine himmelte ihren Piet richtiggehend an. Nun sag doch auch mal was, anstatt wie ein Teenie zu schmelzen, dachte Ferrari und stupste seine Assistentin unbemerkt in die Seite.
    «Wir … wir haben dich gestern gesucht», sülzte sie.
    Piet schaute hoch.
    «Ich brauchte eine Auszeit. Bin mit dem Wagen ziellos durch die Gegend gefahren. Die Nacht habe ich bei meiner Mutter verbracht.»
    «Wie geht es ihr?»
    «Ein Auf und Ab. Gestern schien es ihr wieder einmal besser zu gehen. Morgen gibt es sehr wahrscheinlich einen Rückfall und alle Hoffnung schwindet. Unberechenbar.»
    Piet bestellte sich nochmals ein Bier.
    «Ihr auch?»
    Nadine nickte.
    «Und wen verdächtigt ihr?»
    «Das dürfen wir Ihnen

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