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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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nicht weiter unter Druck setzen soll. In meiner Verzweiflung bin ich zu Piet gegangen. Der hat mir einfach die Tür vor der Nase zugeknallt. Verhandeln sei Johns Angelegenheit. So wie John denke auch er. Da war mir klar, dass sie von mir weg wollten. Es war aus.»
    «Hätten sie Ihnen eine Abfindung bezahlen müssen?»
    «Gewiss. Das ist normal. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was mir ein neuer Vertrag eingebracht hätte. John hat mit mir gespielt. Dieser elende kleine Musiker!»
    «Und dann haben Sie sich an ihm gerächt», warf Nadine ein.
    Helmers hörte gar nicht zu.
    «Diese halbseidene, undankbare Schwuchtel! Ich habe ihn auf den Thron gehoben. Ganz oben angekommen, wollte er mir jetzt einfach den Laufpass geben. Nicht mit mir!», schrie er. «Nicht mit mir!»
    Ferrari stellte das Tonbandgerät ab. Einige Zeit verging, ohne dass ein Wort gesprochen wurde. Langsam hob Helmers den Kopf. Der Kommissär drückte erneut auf die Aufnahmetaste.
    «Es war nicht mehr der John, den ich kannte. Mir sass ein eiskalter Geschäftsmann gegenüber, der wusste, dass er alle Trümpfe in der Hand hielt. Ich hingegen war ruiniert. Es wäre mein letzter grosser Coup gewesen. Zuerst habe ich nichts von der USA-Tournee gehalten, aber mit dem Vertrag hier», er tippte ihn auf dem Tisch an, «mit dem Vertrag habe ich plötzlich daran geglaubt. An die Vision, die Devils zu Weltstars zu machen. … John hat alles versaut … alles versaut.»
    «Und dann haben Sie ihn umgebracht», sagte Nadine leise.
    Helmers drehte sich um, liess ein paar Sekunden verstreichen und wandte sich dann gefasst an den Kommissär.
    «Ich habe ihn nicht umgebracht.»
    Kein Hass, kein Wutausbruch. Er sagte nur ganz leise ‹Ich habe ihn nicht umgebracht›. Nicht mehr und nicht weniger.
    «Aber Sie spielten mit dem Gedanken, oder?»
    «Herr Kommissär, was hätten Sie in meiner Lage getan?»
    «Weiter mit John verhandelt. Und mit Piet.»
    Er lachte ein bitteres Lachen.
    «Sie sind kein Geschäftsmann, sonst würden Sie das nicht sagen. Im Geschäftsleben weiss man, wann es vorbei ist. Wir drehten uns in einer immer enger werdenden Spirale. Ein verdammter Teufelskreis. John hätte immer weitere Forderungen gestellt. Ohne Ende. Die Schmerzgrenze war endgültig überschritten. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr könne. Er lachte und meinte, dann müssten sich die Devils eben umorientieren. Triumph lag in seinen Augen», er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. «Nun hat er nichts mehr davon. Er hat seine verdiente Strafe erhalten. Gott ist gerecht.»
    Ferrari schaute Hilfe suchend zu Nadine. Sie zuckte mit den Schultern.
    «Gerechtigkeit ist so eine Sache, Herr Helmers. Sie sind ja der eigentliche Gewinner.»
    «Ich? Wie meinen Sie das?»
    «Der ärgste Widersacher ist aus dem Weg geräumt. Die anderen werden Sie doch leicht mit diesem Vertrag überzeugen können. Eine USA-Tournee will sich doch niemand entgehen lassen. Das Ziel aller Träume. Was wollen Sie noch mehr?»
    «Mehr? Piet hört auf und Ina verlässt mich. So sieht es aus, Frau Kupfer. Meine Frau und ich hatten gestern nach Ihrem Weggang einen Riesenstreit. Sie hasst mich. Nein, Hass ist wenigstens noch ein starkes Gefühl. Sie verachtet mich. Wegen Urkundenfälschung und Betrug muss ich mich vor Gericht verantworten, doch darüber will ich mich nicht beklagen. Wo also sind die Perspektiven? Sieht Ihrer Meinung nach so ein Gewinner aus, Frau Kupfer?»
    Ferrari stellte das Tonbandgerät ab und ging zum Fenster. Nein, so sieht kein Gewinner aus.
    «Wenn Sie wollen, gestehe ich den Mord an John. Dann haben wir alle unsere Ruhe. Sie haben Ihren Mörder und ich wandere für lange Zeit hinter Gitter. Na, was ist, soll ich?»
    Ferrari drehte sich um und sah ihm in die Augen.
    «Gehen Sie nach Hause, Herr Helmers. Nadine, begleite ihn bitte hinaus.»

28. Kapitel
    Es war zwölf Uhr mittags. High Noon! Aber im Gegensatz zum Wildwestklassiker, den jedes Schulkind sich anschauen musste, war es nicht zum Showdown gekommen. Ferrari stand immer noch am Fenster, als Nadine zurückkam.
    «Heute hatte ich richtig Mitleid mit dem Mann», gestand Nadine.
    «Er ist fix und fertig.»
    «Und jetzt?»
    «Jetzt sind wir endgültig in der Sackgasse gelandet. Nach diesem Gespräch bin ich entschieden dagegen, Ina Helmers als Lockvogel einzusetzen. Das bringt nichts. Überhaupt nichts. Oder bist du anderer Meinung?»
    «Nein. Helmers ist nicht der Mörder und auch nicht der Auftraggeber.»
    «Somit bleibt der

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