Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Beutel des Kängurus leer, um mit Borers Worten zu sprechen. Was haben wir bei unseren Ermittlungen übersehen? Irgendetwas haben wir nicht beachtet. Eine Kleinigkeit, die uns hätte Aufschluss geben können …»
Minutiös gingen sie nochmals den ganzen Fall durch. Überprüften sämtliche Alibis. Wogen bei jedem einzelnen ab, von Joanna bis Piet, wer einen Nutzen vom Tod des Musikers gehabt haben könnte. Nach zwei Stunden sassen sie noch immer ratlos im Büro.
«Wir drehen uns im Kreis, Francesco. Das ist alles nichts Neues.»
Nadine verlor langsam die Geduld, zudem knurrte ihr Magen.
«Lass uns eine Pause machen. Ich hole uns Sandwiches. Mit Salami?»
Frisch gestärkt und nach einem extra starken Kaffee nahm der Kommissär den Gesprächsfaden wieder auf.
«Die Art, wie John ermordet wurde, deutet auf eine grosse Wut hin. Es könnte ein Racheakt gewesen sein. Ich bleibe dabei, Nadine, es war keine auf lange Sicht geplante Tat. Vielmehr eine im Affekt.»
«Da bin ich deiner Meinung. Fest steht auch, dass John seinen Mörder gekannt und ins Stadion gelassen hat. Also kommt nur jemand aus seiner nächsten Umgebung in Frage.»
«Ein Auftragsmörder scheidet somit aus. Es sei denn, es war ein gedungener Mörder aus seinem Bekanntenkreis.»
«Gehen wir nochmals die möglichen Täter durch. Alf war joggen, hat also kein Alibi. Aber auch keinen Grund. Ausser John hat ihm definitiv gesagt, dass er ihn aus der Band wirft. Nur, reicht das für ein Mordmotiv? Wohl kaum. Joanna hat auch kein Alibi. Vielleicht wollte sie nicht auf den Devil-Status verzichten. Und das hätte ihr geblüht, wenn Alf wirklich seinen Platz hätte räumen müssen. Ihr traue ich die Tat zu. Piet war bei seiner Mutter. John war sein bester Freund und so etwas wie seine Karrierenversicherung. Also kein Motiv. Chrissi und Mark fallen weg. Die lagen zusammen im Bett und hatten auch keinen ersichtlichen Grund. Bleiben Ina und Hanno Helmers. Ihre Existenz stand auf dem Spiel. Ein handfestes Mordmotiv. Hanno Helmers ist ausgeschieden. Er vermittelt nicht den Eindruck eines Mörders. Hm … unter dem Strich sind Ina Helmers und Joanna die Verdächtigen beziehungsweise die Auftraggeberinnen, da wir ja von einem männlichen Täter ausgehen. Was meinst du, Francesco?»
«Ina Helmers und Luke Egloff könnten gemeinsame Sache gemacht haben. Wenn John aus dem Weg geräumt ist, hat Ina die Fäden noch fester in der Hand. Piet wird den neuen Vertrag unterzeichnen, womit die Geldsorgen passé sind. In einem nächsten Schritt stellt Ina die Forderung, dass Alf die Band verlassen muss und durch Luke ersetzt wird.»
«Meinst du, dass Luke sie deswegen erpresst? Er hat den lästigen John ermordet und fordert nun seinen Tribut.»
«Spekulation, Nadine, alles Spekulation, aber es wäre möglich. Vielleicht sollten wir weiterdenken. Toto zum Beispiel.»
«Weshalb Toto?»
«Vielleicht war John tatsächlich schwul und Toto sein Lover. Als John ihn verlassen wollte, ist Toto durchgedreht und hat ihn umgebracht.»
«Hm … durchaus denkbar. Sollen wir in diese Richtung ermitteln?»
«Morgen, Nadine. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir heute noch den Fall lösen.»
«Einverstanden. Morgen nehmen wir uns Toto vor.»
«Ina Helmers weiss auch mehr, als sie zugibt. Anstatt sie als Lockvogel zu benutzen, sollten wir ihr nochmals auf den Zahn fühlen.»
«Das wird eine harte Nuss.»
Nadine schaute auf die Uhr.
«Noch wenige Stunden bis zum Konzert, Francesco. Ich werde langsam nervös. Kommen Monika und Nikki eigentlich auch?»
«Ja. Wir treffen sie vor dem Seiteneingang. Nikki ist ganz aus dem Häuschen. Ihr erstes Backstagekonzert.»
«Meines auch.»
Ferrari runzelte die Stirn. Frauen und ihre Schwärmerei. Hoffentlich verfiel Monika nicht auch noch dem Devils-Virus. Zwei Backfische waren mehr als genug. Na ja, jedem das Seine. Während Nadine nach Hause fuhr, um sich für den Abend frisch zu machen, wie sie sich ausdrückte, nahm sich der Kommissär nochmals in Ruhe die Akten vor. Auf der Suche nach einem Hinweis, einer Ungereimtheit, die er bisher übersehen hatte.
Schon von Weitem sah Ferrari, dass Monika, Nikki und Nadine bereits warteten. Nikki hüpfte von einem Bein auf das andere. Die Vorfreude schien riesig zu sein. Der Kommissär schmunzelte. Insgeheim freute auch er sich auf den gemeinsamen Abend. Wenn nur alles gut geht. Toto kam mit grossen Schritten auf sie zu. Ferrari stellte ihm seine Freundin und seine Tochter vor.
«Guten Abend
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