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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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zusammen. Hallo Nikki. Kommen Sie bitte mit, ich führe Sie hinunter in die Katakomben.»
    «Und, was sagt Ihr Gefühl?», fragte der Kommissär leise, sodass es die Frauen nicht hören konnten.
    «Meine Befürchtungen waren unbegründet. Es gibt ein friedliches Konzert. Die Fans sind schon seit Stunden im Stadion. Sie verhalten sich sehr ruhig. Haben Sie das Blumenmeer draussen gesehen?»
    «Unglaublich! Alle Blumenläden von ganz Basel müssen leer gekauft worden sein.»
    «So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist einfach überwältigend.»
    «Ich habe gehört, dass einige Chaoten unterwegs seien, Toto.»
    «Dann sind sie gut beraten, wenn sie dem Konzert friedlich beiwohnen, Herr Kommissär. Sehr gut beraten, sogar! Wer heute, am Abschiedskonzert für John, eine Schlägerei anzettelt, wird von mir und meinen Leuten persönlich eingesargt. Das garantiere ich Ihnen.»
    Die ganze Crew stand vor einem kalten Buffet, ass kleine Häppchen und prostete sich zu. Piet umarmte den Kommissär.
    «Es ist schön, dass Sie gekommen sind.»
    Dann hielt er eine kurze Ansprache, bedankte sich bei allen, die das vergangene Jahr mit ihnen zusammen verbracht hatten, und wünschte allen einen wunderschönen Abend.
    «Okay, Leute, auf gehts! Geben wir nochmals alles.»
    Piet drehte sich zu Ferrari um.
    «Und nicht vergessen, Sie sind heute mein rechter Flügelmann!»
    «Wie könnte ich …»
    «Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Nikki mit auf die Bühne nehme?»
    «Ich dachte, dass wir alle auf der Bühne sind.»
    «Nein, ich meine in die Takelage. Beim letzten Song vor der Pause, ‹High In The Sky›, klettere ich hinauf und fliege dann zusammen mit einem Mädchen auf die Bühne zurück. Normalerweise suchen wir ein Girl aus dem Publikum aus. Aber heute ist ein besonderer Abend und ich dachte, dass Nikki genau die Richtige wäre.»
    «Bitte, Francesco … bitte, bitte!»
    «Ich weiss nicht …»
    Ferrari schaute Hilfe suchend zu Monika. Seine Freundin nickte lächelnd.
    «Na schön, ab mit dir in die Takelage! Und, dass du uns keine Schande machst.»
    Zu Beginn des Konzerts, noch bevor der erste Ton erklungen war, wandte sich Piet an die Zuschauer. Er bedankte sich für das unendliche Blumenmeer vor dem Stadion, für die überaus grosse Anteilnahme an Johns Tod und bat darum, eine Schweigeminute einzulegen und im Anschluss gemeinsam ein Gebet zu sprechen. Ferrari lief es kalt über die Rücken, als fünfzigtausend zuerst still da standen und danach einträchtig miteinander beteten. Er wischte sich einige Tränen aus den Augen. Ich bin und bleibe ein sentimentaler Idiot!
    Der erste Teil des Spektakels dauerte sechzig Minuten. Als Piet kurz vor der Pause zusammen mit Nikki wie Peter Pan auf die Bühne flog, kreischte das Publikum. Nikki rannte auf Ferrari zu und umarmte ihn.
    «Du bist der Grösste, Francesco! Das war irre!»
    Im zweiten Teil wurde eine härtere Gangart vorgelegt. Gar nicht nach dem Geschmack des Kommissärs. Monika, Nikki und Nadine gingen indes voll mit. Sie tanzten im Rhythmus der Beats und sangen lautstark mit.
    «He, Francesco! Wo bleibt dein italienisches Blut?», rief Nadine ausser Atem.
    Ferrari quittierte die Bemerkung nur mit einem müden Lächeln. Immer wieder suchte Piet Augenkontakt mit dem Kommissär, zwinkerte ihm zu. Einmal verliess er sogar kurz die Bühne und ging zu Ferrari.
    «Es läuft gut. Sie bringen uns Glück, Francesco.»
    Das Publikum skandierte Piet, Piet, Piet!
    «Weiter gehts. Bis später.»
    Nach weiteren vierzig Minuten und drei Zugaben war es vorbei. Das beste Konzert der Devils ever seen, wie alle Kritiker am nächsten Tag bestätigen sollten. Langsam leerte sich das Stadion. Als die letzten Zuschauer gegangen waren, erloschen die Scheinwerfer. Alf und Mark unterhielten sich im Hintergrund der Bühne. Sie schienen mit dem Abend zufrieden zu sein. Ferrari beobachtete Ina Helmers, die regungslos auf die Bühne starrte. Was ging wohl in ihrem Kopf vor? Zu gern hätte er ihre Gedanken gelesen. Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich zu Ferrari um und sah ihm tief in die Augen. Sie weinte. Piet stand ganz vorne auf der Bühne. Vermutlich wollte er nach diesem bewegenden Abend einen Moment allein sein. Verständlich, dachte der Kommissär. Eine Sekunde später zerriss ein Schuss die Stille.
    «Neeeeeiiinnnn …!», schrie Ferrari.
    Er rannte auf die Bühne und warf sich entsetzt vor Piet auf den Boden.
    «Einen Arzt … holt einen Arzt … einen Krankenwagen, schnell!»
    Piet

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