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Requiem

Requiem

Titel: Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Kruse
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Alten diesem Tronka gerade von dir erzählen.«
    Er sah ein, dass Anne wahrscheinlich richtig lag und er sein Glück heute schon genug strapaziert hatte. Also versprach er ihr heimzugehen.
    »Wir müssen uns die Informationen eben von anderer Seite bestätigen lassen. Versuch du Ekki zu erreichen, und zieh ihm aus der Nase, was du kriegen kannst.«
    »Igitt.«
    »Du, mir ist gerade nicht nach Scherzen zumute. Ich versuche irgendwie an Barthelmess und Stadlober heranzukommen. Katja ist auch gerade hier in der Redaktion, vielleicht hat die noch eine Idee.«
    »Okay. Ich denke auch noch mal in Ruhe über die Verbindung zwischen den Opfern nach. Möglicherweise kommen wir da jetzt einen Schritt weiter. Dieser erste Tote aus Baiersdorf, gehörte der eigentlich auch zu dem Kreis um Gessner?«
    »Gute Frage. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Gessner zentraler Punkt irgendwelcher dunkler Machenschaften war, die nicht nur ihn das Leben gekostet haben. Wir telefonieren wieder miteinander, wenn wir was rausgefunden haben. Und jetzt sieh zu, dass du da wegkommst!«
    »Mach’ ich. Viel Glück!«
    Beaufort steckte das Handy weg und sah sich um. Zwischen dem Autoscooter und dem Süßigkeitenstand konnte er sich davonmachen, ohne den Rundweg weiter laufen zu müssen. An der Kongresshalle würde er dann schon ein Taxi auftreiben. Gerade als er sich an dem Schild »Junger Mann zum Mitfahren gesucht« vorbeizwängte und noch einmal zurückblickte, erkannte er Hagen Markgraf. Der schob sich eilig durchs Gewühl in die Richtung, aus der Beaufort gerade gekommen war. Ob der Bio-Fach-Mann, der immer in den merkwürdigsten Momenten auftauchte, ins Oxenzelt wollte? Einen Augenblick zögerte Beaufort, ob er Markgraf folgen sollte. Doch dann bemerkte er die beiden finsteren Typen am Rand des Autoscooters. Der eine trug eine schwarze Jacke mit einer roten 88 darauf; der andere war wesentlich unverklausulierter gekleidet. »Natural born Racist«, stand in Weiß auf seinem schwarzen Sweatshirt. Und darunter war, ebenfalls in weiß, die Silhouette eines muskulösen Mannes abgebildet, der drohend einen Baseballschläger schwang. Hier wimmelte es ja von denen. Es war wirklich höchste Zeit zu verschwinden.
     
    *
     
    »Der Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.«
    Enttäuscht legte Anne auf. Der Nachmittag war weit fortgeschritten, aber Barthelmess ging immer noch nicht an sein Handy. Stadlober, den eher ruhigen und gemütlichen Leiter der Presseabteilung, hatte sie vorhin daheim erwischt, aber der war so wütend über die Störung seiner heiligen Sonntagsruhe gewesen, dass er sie kräftig zusammengefaltet und an den diensthabenden Kollegen verwiesen hatte. Und Frank hatte zu Ekki auch keinen Kontakt herstellen können. Das Mobiltelefon des Justizsprechers ließ denselben seelenlosen Satz hören wie das von Barthelmess. Ihr Freund war sogar bei Ekki zuhause und am Gerichtsgebäude gewesen, hatte aber auch dort niemanden angetroffen. Anne stellte die Ellenbogen auf dem Schreibtisch auf und legte schmollend den Kopf in ihre Hände. Jetzt hatte sie so eine prickelnde Story, aber keine Quelle, die sie ihr bestätigte, geschweige denn jemanden, der in ihr Mikrofon sprach. Und über allem schwebte die große Frage, warum sich der Mörder gerade diese Opfer auswählte. Katja hatte sich vor 20 Minuten verabschiedet, ihr war nichts mehr dazu eingefallen. Aber Anne fiel es schwer, es ihr nachzutun. Sie war der Typ, der nur schwer aufgab. Seufzend erhob sie sich und ging hinüber ins Sekretariat. Auf dem Schreibtisch stand das Glas mit den Gummibärchen. Sie angelte sich eine kleine Handvoll heraus und schaute sich im Raum um, während sie kaute. Im Fax-Gerät lagen keine neuen Nachrichten, ihr Postfach war ebenfalls leer, die Kaffeemaschine war ausgeschaltet, auf dem Tisch lagen aufgeräumt die Zeitungen vom Wochenende, obenauf die NZ . Während sie die beiden grünen Buchstaben des Logos betrachtete, hatte Anne einen kleinen Geistesblitz.
     
    *
     
    »Verdammte Mistbiester«, zischte Lotti Bruns und zerteilte eine Schnecke mit dem Spaten. Sie stand auf ihrer Terrasse vor dem Blumenbeet und blickte auf die Überreste ihrer erst vergangene Woche eingesetzten Pflanzen hinab. Überall Fraßspuren von Nacktschnecken. Die Tagetes sahen besonders bemitleidenswert aus, sie waren völlig abgenagt. Offensichtlich waren Studentenblumen eine Leibspeise dieser glibschigen Viecher. An Lottis linker Pobacke vibrierte es,

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