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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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Punkt, an dem der Schmerz einfach aufhörte und nichts mehr blieb als dumpfe, betäubende Leere, völlige Gefühllosigkeit. Ja, das war viel besser.
    »Komm schon, Devon, enttäusch mich nicht. Lass mich hören, wie sehr du Henry geliebt und vermisst hast. Lass mich hören, dass es dich sekündlich mehr schmerzte, deine Familie zu belügen. Devon?«
    Sie fühlte einen kleinen Klatscher im Gesicht, der ihre Taubheit jedoch nicht zu durchdringen vermochte. »Komm schon, Devon … Komm zu dir. Du sagtest, dass du reden willst. Reden wir.«
    Wie durch einen Nebel registrierte sie, dass Jordan sie noch einige Minuten lang aufforderte, etwas zu sagen.
Dann schien er zu begreifen, dass sie nicht konnte, denn er löste die Fesseln an ihren Beinen und schloss die Handschellen auf.
    Sie blieb sitzen, ins Leere starrend. Jordan stand vor ihr, doch aus irgendeinem Grund konnte sie ihn nicht sehen. Was für ein seltsames, traumgleiches, beinahe angenehmes Gefühl. Die Wasserflasche wurde ihr an die Lippen gedrückt. Sie nahm einen kleinen Schluck, dann noch einen.
    »Okay, Devon. Du hast mich überzeugt, dass du nichts von Henrys Tod wusstest. Also lassen wir jetzt den Mist und kommen zum Rest der Geschichte. Wo bist du damals hingegangen? Hat es dich eigentlich interessiert …«
    »Halt den Mund.« Eden sprang auf, trat den Stuhl beiseite und drückte sich mit dem Rücken an die Wand, die Hände so fest gegen die glatte Oberfläche gestemmt, dass sie taub wurden. Ihr blieb gerade noch genug Kraft, um ihn wegzuschicken, bevor sie zusammenbrach. Erst wenn er fort war, würde sie ihrer Trauer nachgeben, vorher nicht. Bei Gott, Jordan Montgomery sah sie zum letzten Mal so hilflos.
    Er sah sie überhaupt zum letzten Mal.
    Jordan lachte, als hätte er mit ihrer Reaktion gerechnet. »So ist es brav. Und jetzt …«
    »Geh! Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Du weißt, wer ich bin. Du weißt, dass Devon nicht tot ist. Was willst du noch?«
    »Wie wäre es mit dem Warum?«
    Sie lächelte bitter. Er wollte in ihr eine kalte, herzlose Schlampe sehen, die sich einzig für sich selbst interessierte und ohne jede Reue alle belog? Nun gut, das konnte er bekommen.

    »Weil ich konnte, Jordan. Ich bin eine gute Lügnerin, und ich habe mit diesem Talent bergeweise Geld gescheffelt. Da hast du deine Wahrheit. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Das ist alles, was du bist, was du je warst, eine Lügnerin. Dafür bezahlt zu werden, macht dich dazu noch zu einer Hure.«
    Sie weigerte sich, auch nur ein weiteres Wort zu sagen, stemmte sich von der Wand ab und ging mit wackligen Beinen, aber hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei, quer durch die Wohnung zu ihrem Schlafzimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss. Wenige Sekunden später hörte sie, wie die Wohnungstür zugeknallt wurde. Er war fort.
    Schlagartig begann sie, vor Kälte zu zittern. Das war wahrscheinlich der Schock. Sie blinzelte verwirrt. Was tat man noch mal bei Schock? Sie wusste es doch … ach ja … Wärme. Sie brauchte Wärme. Das Zittern wurde so heftig, dass sie Mühe hatte, ihre Sachen auszuziehen. Nackt stolperte sie ins Bad, drehte die Dusche so heiß es ging und hockte sich auf den Boden, wo der dampfende Strahl auf sie herabprasselte.
     
    Eine Weile später kam sie zu sich, immer noch auf dem Boden der Dusche, und blickte in Noahs wütendes Gesicht auf.
    »Was ist passiert?«
    »Was machst du hier?«, fragte sie mit einer merkwürdig rauen Stimme.
    »Du bist klatschnass. Willst du dir eine Lungenentzündung holen?«
    Flüche ausstoßend, von denen sie nicht gedacht hätte, dass er sie kannte, wickelte Noah sie in ein dickes Badelaken und trug sie zum Bett. Er setzte sie auf die Bettkante,
wo Eden schlotternd hocken blieb, während Noah sie gründlich trocken rubbelte. In einem anderen Leben, zu einer anderen Zeit, wäre es ihr wenigstens ein bisschen peinlich gewesen. Doch jetzt war es ihr egal. Nichts kümmerte sie mehr. Nichts. Niemand.
    Sie musste eingeschlafen sein, denn Noah schüttelte sie. »Eden, verdammt! Wach auf und erzähl mir, was zum Teufel passiert ist!«
    »Du musst wirklich aufhören zu fluchen«, murmelte sie und sackte in seine Arme.
    Noah hielt sie fest, während sie von tränenlosen Schluchzern geschüttelt wurde, die ihren ganzen Leib zum Vibrieren brachten. Er flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr, die sie gar nicht richtig verstand, aber dennoch tröstlich fand. Irgendwann war sie erschöpft und vor lauter Müdigkeit außerstande, auch nur einen Muskel

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