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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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hinunter.
    Mit auf den Rücken gefesselten Händen sprang sie sofort hoch und stürmte auf ihn zu. Leider schob Jordan sie so mühelos zurück, wie es ein wahrhaft durchtrainierter
Mann nun einmal konnte. Und nicht nur das. Er verblüffte sie ein weiteres Mal, denn nun nahm er eine Plastikschnur aus seiner Hosentasche und band ihre Beine am Stuhl fest.
    »Fertig, Liebling. Hast du es bequem?«
    »Jordan, bitte! Du musst das nicht machen. Ich rede mit dir. Ich will ja mit dir reden.«
    »Ach ja?« Er zog sich einen anderen Stuhl heran, auf den er sich rittlings setzte, die Arme auf die Rückenlehne gestützt. »Dann lass uns plaudern. Worüber wolltest du denn mit mir reden?«
    Eden zurrte an ihren Fesseln. Sie konnte nicht glauben, dass es tatsächlich so weit gekommen war. Nachdem sie tagelang mit sich gerungen hatte, ihm die Wahrheit zu sagen, endlich beschlossen hatte, ehrlich zu ihm zu sein, kam Jordan, fesselte sie an einen Stuhl und wollte sie zum Reden zwingen? Stünde sie nicht kurz vor einem Zusammenbruch, hätte sie gelacht.
    Er hob eine Hand an sein Ohr. »Ich höre nichts.«
    »Es tut mir leid. Ich wollte es dir sagen, ehrlich, aber …«
    »Aber was? Es ist dir wieder entfallen? Wolltest du warten, bis du es leid bist, mit mir zu vögeln? War das nichts als ein kranker Scherz, den du dir gemeinsam mit Noah ausgedacht hast?«
    »Nein! Nichts dergleichen. Noah hat nicht … Er hat gesagt …«
    Himmelherrgott, wie sollte sie ihm das erklären? Eden blinzelte, als Jordans Konturen vor ihr verschwammen. Das Herz hämmerte ihr gegen den Brustkorb, und sie hatte ein dröhnendes Rauschen im Kopf.
    »Jordan, bitte, glaub mir. Ich wollte nicht …«
    »Was denn, Eden? Ups! Jetzt, da die Katze aus dem
Sack ist, sollte ich dich wohl einfach Devon nennen, nicht?« Er schüttelte bedächtig den Kopf und stieß ein bitteres Lachen aus. »Weißt du, du bist wirklich ein harter Brocken. Es reichte dir nicht, dass du mich vor sieben Jahren belogen hast. Nein, danach musstest du für Jahre verschwinden, ohne dich um all die Leute zu scheren, die nach dir suchten, die Unmengen an Geld und Zeit investierten, um dich zu finden. Offenbar bist du auf die Füße gefallen, denn du konntest dir ein vollkommen neues Gesicht leisten. Obwohl ich das für ein bisschen überzogen halte. Auch das Lügen kann man zu weit treiben.
    Aber, Eden – äh, ich meine, Devon -, das Schöne an der Sache ist, dass du den maßgeschneiderten Job für dich aufgetan hast. Du verdienst dir deine Brötchen mit Lügen. Also, wenn das nicht genial ist. Alise wäre mächtig stolz, wüsste sie, dass ihr Spross ihr in nichts nachsteht, was das Lügen und Betrügen angeht.«
    Zu ihrem Verdruss konnte sie in ihrem gegenwärtigen Zustand nichts tun, um das Zittern zu verbergen, das von ihrem Körper Besitz ergriff. »Halt den Mund! Halt einfach den Mund! Du weißt gar nichts. Du weißt nichts über …«
    »Ja, das siehst du ganz richtig. Ich weiß überhaupt nichts, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, deine Lügen zu genießen. Aber diese Geschichte hier«, sagte er und hielt die Akte hoch. »Die ist echt unbezahlbar. Das muss man dir lassen. Hast du mal über eine Karriere als Schriftstellerin nachgedacht? Das Erfinden von Schicksalen scheint dir zu liegen. Mir gefiel besonders der dramatische Höhepunkt, als Devon sich schützend vor eine Schwangere warf und sich dabei eine Kugel einfing. Ein wahrhaft trauriges Ende für eine berechnende kleine Schwindlerin.«

    Sie schloss die Augen. Genau das war ihr vor einigen Jahren passiert. Wie dumm von ihr, die Wahrheit in ihre fiktive Geschichte aufzunehmen.
    »Ich bin nur froh, dass Henry tot ist und nicht mehr sehen muss, was aus dir geworden ist.«
    O Gott … Henry. Sie musste ihre gesamte Willenskraft aufbieten, um nicht einfach nach vorn zu kippen. Sie hatte nach dem Überfall weder Kontakt zu ihrer Mutter noch zu ihrem Stiefvater aufgenommen. Ein einziges Mal nur hatte sie ihre Mutter angerufen, und deren Reaktion hatte sie endgültig davon überzeugt, dass es das Beste wäre, jenes Leben weit hinter sich zu lassen. Mitsamt dem Mann, den sie wie einen Vater geliebt hatte. Und nun würde sie nie wieder die Chance bekommen, ihm zu sagen, wie dankbar sie ihm war, wie sehr sie ihn dafür liebte, dass er sie beschützt und für sie gesorgt hatte.
    »Wie … wie ist Henry gestorben?«
    »Tu nicht so, als würde es dich interessieren, Devon. Es hat dich sieben Jahre lang nicht gekümmert.«
    Sie war an einem

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