Rescue me - Niemand wird dich schützen
ich, wie unglaublich couragiert sie war und welche Arbeit sie für LCR leisten könnte. Als ich ihr sagte, dass ich sie anheuern wollte, reagierte sie begeistert, hoffnungsvoll, aber auch verzweifelt.«
Zwar meinte Jordan, es schon zu wissen, doch er fragte trotzdem: »Warum verzweifelt?«
»Sie war so furchtbar vernarbt … schlimmer, als ich es je zuvor gesehen hatte. Also sprach ich mit den Ärzten, und die waren zuversichtlich, dass bei einer so jungen Frau mittels plastischer Chirurgie eine Menge zu machen war.
Ich brachte sie hierher nach Paris und flog die besten plastischen Chirurgen ein, um sie zu begutachten. Wir sprachen mit ihnen, dann wählte Eden – Devon den, bei dem sie sich am wohlsten fühlte. Ich glaube, der Chirurg und sein Team betrachteten sie als eine Herausforderung. Gott sei Dank waren sie der gewachsen.
Zwischen den Operationen und anschließenden Erholungsphasen trainierten wir. Sie sprach bereits sechs Sprachen fließend und besaß Grundkenntnisse in Selbstverteidigung, worin sie sich sehr begabt zeigte. Sie war perfekt für LCR, brauchte nur noch ein bisschen Zusatztraining und eine klare Orientierung.«
Je mehr Jordan erfuhr, umso bewusster wurde ihm, dass Eden St. Claire vielleicht der bewundernswerteste Mensch war, dem er jemals begegnet war. Wie viele Menschen könnten ein solches Trauma überhaupt durchstehen, ganz zu schweigen davon, später ihr Leben zu riskieren, um anderen zu helfen? Jordan hatte nie an Helden geglaubt. Vielmehr gab es seiner Meinung nach bloß durchschnittliche
Menschen, von denen einige manchmal außergewöhnliche Dinge taten. An Eden St. Claire indes war nichts durchschnittlich.
In dem Augenblick fielen ihm ihre letzten Worte vor sieben Jahren ein. Sie sagte ihm, sie hätte sich gewünscht, dass sie ihm etwas bedeuten könnte. Und nun war dieser Traum wahr geworden, aber er war nicht mehr ihr Held. Er erinnerte sich an etwas, das Eden ihm sagte, als sie zum ersten Mal miteinander schliefen. Entweder fragte er Noah jetzt gleich und hatte es hinter sich, oder er müsste es später von ihr erfahren. Doch er wollte lieber gleich alles an Informationen, was er bekommen konnte. Und dann würde er einen Weg finden, ihren Schmerz zu lindern.
»Eden erzählte mir, dass sie keine Kinder bekommen kann.«
Noah sah ihn verwundert an, antwortete aber sehr ruhig: »Die Verletzungen ihrer Geschlechtsorgane durch die Vergewaltigungen waren zu schwer. Es musste eine Totaloperation vorgenommen werden.«
Jordan nickte, während ihn eine unbeschreibliche Traurigkeit überkam. Was diese Frau wegen einer lächerlich kleinen Lüge durchleiden musste, war erschütternd. Was er hingegen ihr angetan hatte, war kriminell.
Noah unterbrach seine qualvollen Gedanken. »Etwas macht mir Sorge. Ich hätte Eden gestern Abend gefragt, aber sie war nicht in der Verfassung, zu reden.«
»Was meinst du?«
»Was glaubst du wohl, das ich meine, Jordan? Ich weiß nicht, was du zu ihr gesagt hast, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Du musst schon selbst zu ihr fahren und sie dir ansehen. Aber ich verstehe einfach nicht, warum du sie überhaupt hinters Licht geführt hast.«
»Wovon, zur Hölle, sprechen wir hier?«
»Als du das erste Mal bei mir warst, hast du mir erzählt, du würdest demnächst heiraten. Warum fängst du etwas mit Eden an, wenn du …«
»Nein«, fiel Jordan ihm ins Wort. »Ich war nie offiziell verlobt, wir haben nur darüber geredet. Ich habe die Beziehung mit Samara an dem Tag beendet, an dem du mich gebeten hast, für dich einzuspringen. Mir war klar, dass da zwischen Eden und mir etwas war, und es wäre nicht fair gewesen …«
»Deshalb hat Eden dir nicht Wahrheit gesagt.«
»Wie bitte?«
»Als sie mir vor ein paar Tagen am Telefon sagte, dass zwischen euch was läuft, habe ich ihr erzählt, dass du verlobt bist.«
Jordan schloss die Augen. »Hätte ich dir nicht schon die Seele aus dem Leib geprügelt, würde ich es jetzt tun.«
»Hey, du bist derjenige, der mir erzählt hat, er will heiraten!«
Jordan nickte. Leider konnte er Noah nicht die Schuld geben, denn die lastete einzig und allein auf seinen Schultern. »Eden wollte mir alles sagen?«
»Ja.«
Und wieder einmal reckten die Dämonen der Vergangenheit ihr hässliches Haupt und erinnerten ihn an die unzähligen Gelegenheiten während der letzten Tage, bei denen Eden ihm sagte, sie müsste ihm etwas erzählen … und er sie in seinem Zorn abgewiesen hatte.
Noah stand auf. »Tja, nachdem ich es
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