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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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befürchtet hatte. Alise hatte ihm die fürchterlichsten Lügen aufgetischt, und Devon konnte nichts tun, um sie zu korrigieren. Die Tatsache, dass sie mehrere Jahre bei Dr. Reynolds gewesen war, war der letzte Nagel zu ihrem Sarg. Und jetzt zu erklären, warum sie bei einem Psychiater in Behandlung war, würde ihr nicht helfen, nicht einmal, wenn er ihr glaubte.
    Also drehte sie sich um und ging zur Tür. In ihrem Kopf dröhnte es so laut, dass sie das Schlurfen ihrer Schritte kaum hörte.
    »Wo, zum Teufel, willst du hin?«

    Sie war außerstande, seinen Hass länger zu ertragen, deshalb mied Devon es, ihn anzusehen. Aber sie blieb stehen, raffte ihr letztes bisschen Mut zusammen und murmelte: »Du willst meine Erklärungen gar nicht anhören, und offen gesagt bin ich es leid, eine Schlampe und eine Irre genannt zu werden. Wenn du Zeit hattest, über alles nachzudenken, wirst du vielleicht …«
    Ein höhnisches Lachen unterbrach sie. »Was? Denkst du, die letzte Nacht war so wahnsinnig toll, dass ich eines Morgens aufwache und erkenne, wie wundervoll du bist? Du lebst wahrlich in deiner Fantasiewelt, Devon.«
    Tränen liefen ihr übers Gesicht, die sie nicht aufhalten konnte. Schluchzend rannte sie aus dem Zimmer.
    »Mist! Devon, warte!«
    Doch sie schnappte sich ihre Tasche und eilte zur Haustür. Sie riss sie so schwungvoll auf, dass sie an die Wand knallte.
    »Devon, warte … du …«
    Jetzt erst drehte sie sich zu ihm um und sah ihn durch ihren Tränenschleier an. »Glaub doch, was du willst. Ich habe dir meinen Körper gegeben, weil ich dich liebe. Ich liebe dich seit Jahren. Was immer meine Mutter dir erzählt hat, ist nicht wahr, aber das herauszufinden überlasse ich dir.«
    Sie sah hinaus in den einsetzenden Regen und blickte dann wieder den Mann an, den sie immer lieben würde, auch wenn sie ihn nie bekommen sollte. »Du warst stets mein Held, Jordan. Es tut mir nur leid, dass ich dir nicht auch etwas bedeuten kann.«
    Mit diesen Worten rannte sie die Stufen hinunter. Ihre heißen Tränen mischten sich mit dem kalten Regen. Sie schaute sich nicht um, ob Jordan ihr folgte. Wieso sollte er? Er hasste sie.

    Innerlich taub und schlotternd vor Kälte, zog sie ihre Tasche hinter sich her zur Bushaltestelle. Sie würde sich ein billiges Hotel suchen und erst einmal ihre Gedanken ordnen. Noch war nicht alles zu spät. Sie weigerte sich zu glauben, etwas so Kostbares könnte unwiederbringlich verloren sein.
    Völlig in Gedanken versunken, bemerkte sie die Männer nicht, die sich ihr näherten. Sie schrie auf, als eine große Hand ihre verletzte Schulter packte. Andere Hände griffen nach ihrer Tasche, rissen sie ihr weg.
    Devon drehte sich blitzschnell um. Ihr Instinkt und jahrelanges Training übernahmen die Führung. Sie schwang ein Bein und trat dem Dieb mit Wucht in den Schritt. Ächzend sackte er zu Boden, wobei er ihre Tasche fallen ließ.
    »Schlampe!«, zischte es hinter ihr.
    Devon machte einen Satz nach vorn, doch ein anderer Mann zerrte sie grob zurück. Im nächsten Moment traf sie eine Faust an der Schläfe. Das Letzte, woran sie dachte, bevor sie das Bewusstsein verlor, war der Hass in Jordans Augen. Diesen Ausdruck würde sie niemals vergessen.

3
    Sieben Jahre später
     
    Paris, Frankreich
     
    Die Dunkelheit war ihr Freund. In Schmerz geboren, erinnerte sie sich an nichts von dem, was sie war, was einst gewesen war. Schmerz war ihr einziges Wissen, ihr einziger Gefährte. Alles verschlingend, überwältigend, vollkommen. Bis er kam. Er flüsterte ihr zu, machte sie wütend, brachte sie zum Kämpfen, spendete ihr Trost. Sie kannte ihn und auch wieder nicht. Vater, Bruder, Beichtvater und Schöpfer. Er gab ihrem Leben einen Sinn … einen Existenzgrund.
    Mit Lichtgeschwindigkeit griff der Schmerz an, lähmend heiß und allumfassend. Stumm und zornig kämpfte sie dagegen an, dass sie die Qual schwächte und zerstörte, was sie aufgebaut hatte. Sie wehrte sich, während sie zu ersticken drohte. Um keinen Preis würde sie sich in den Strudel der Verzweiflung ziehen lassen, untergehen, alle Hoffnung aufgeben.
     
    Ein keuchender Schrei durchschnitt die drückende Finsternis und weckte sie. Sie sprang aus dem Bett und landete fast lautlos in der Hocke auf dem Boden. Leise und möglichst flach atmend kauerte sie da und sah sich in dem spärlich beleuchteten Raum um. Der Furcht – unmittelbar, dunkel und unheimlich – haftete ein Gestank nach Niederlage an, der sich tief in sie eingrub und die

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