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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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fallen. Nach dem Auftrag würde sie wieder zum Weißblond zurückkehren, das sie vorzog.
    Nachforschungen hatten ergeben, dass ihr Zielobjekt Frauen mit dieser Haarfarbe mochte, und weil sie ihm unbedingt gefallen wollte, war es eben nötig.
    Ihr Gesicht, von einem der besten plastischen Chirurgen meisterlich perfektioniert, wies einen makellosen Porzellanteint auf und brauchte nur wenig Make-up: leichte Grundierung, ein Hauch Rouge, um die hohen, exotischen
Wangenknochen zu betonen, und ein bisschen Mascara, um die dichten Wimpern zu verlängern. Ihre vollen Lippen zog sie in einem zarten Rosaton nach. Aus einer merkwürdigen Augenblickslaune heraus berührte sie ihren Mundwinkel mit der Zungenspitze und dachte an die Zuckerwatte, die sie als Kind so gern mochte. Ihre Lippen verzogen sich, als ihre Geschmacksknospen etwas Bitteres wahrnahmen. Wie passend.
    Ein kurzer Blick auf ihre Nägel bestätigte ihr, dass die Maniküre von gestern noch unbeschädigt war. Ausgestattet mit der sinnlich-femininen Hülle, die sie zu einer der besten Undercover-Agentinnen in der Branche machte, schlenderte sie ins Schlafzimmer und öffnete die Tür des Wandschranks. Heute würde sie lediglich Noah treffen, um ein paar Einzelheiten ihres aktuellen Auftrags zu besprechen, doch sie war stets im Dienst und musste ihre Rolle spielen.
    Sie wählte ein schlichtes, elegantes grünes Etuikleid, das ihre momentane Augenfarbe »Frühlingsgras« sehr gut zur Geltung brachte. Dann stieg sie in ein Paar Manolos und begutachtete sich im Spiegel. Wunderschöne, souveräne Perfektion.
    Ein kleines zufriedenes Lächeln ließ ihre Züge etwas weicher wirken. Jeder, der sie so sah, würde sie als überirdisch, ätherisch, ja, geradezu engelsgleich bezeichnen. Wer jedoch näher kam … nahe genug, um in die umwölkten Tiefen ihrer Augen zu schauen, würde nichts sehen als eine verödete Seele. Eine wunderschöne Hülle, unergründlich, kalt, leer.
    Bar jeder Spur von Verwundbarkeit trat Eden St. Claire aus ihrem Apartment und schloss leise die Tür hinter sich. Sie kannte ihre Aufgabe, war auf ihr Ziel fixiert, klar und
entschieden. Träume verpufften wie schlechtes Karma, das der Wind wegtrug. Nichts und niemand konnte sie berühren … oder sie verletzen. Nie wieder.
     
    Eden schritt in das unauffällige Gebäude, das die Pariser Niederlassung von Last Chance Rescue Enterprises beherbergte. Eingeklemmt zwischen einer kleinen Versicherungsagentur und einer mittelmäßigen Konditorei, sah LCR nach außen wie ein schlecht gepflegtes, nicht sonderlich erfolgreiches Reisebüro aus, das man lieber nicht betrat oder, falls doch, schnell wieder verließ, wahrscheinlich enttäuscht. Die Mitarbeiter wirkten demotiviert, inkompetent und leicht aggressiv. Ihre Tarnung war ebenso perfekt wie die des Gebäudes. Im zehnten Stock nämlich, hinter einer versteckten Tür, fanden sich einige der bestausgebildeten Söldner der Welt zusammen.
    Das Pariser LCR-Büro war die Zentrale. Es gab noch sechs Niederlassungen über den Globus verteilt. Jede von ihnen beschäftigte zwischen zehn und fünfundzwanzig hoch motivierte Leute, die sich mit Leib und Seele dem Retten von Opfern verschrieben.
    LCR gab wenig Beschränkungen vor, was die Rettungseinsätze betraf, abgesehen von absoluter Geheimhaltung. Keine Polizei oder sonstigen Behörden wurden eingeschaltet, und keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Entführer, es sei denn, der Leiter der Operation ordnete sie an. LCR war kein Racheunternehmen. Rettung war die oberste, die einzige Priorität, mit wenigen Ausnahmen. Aber wenn sich die Gelegenheit ergab, setzten sie diese Leute oder Organisationen auch gern außer Gefecht.
    Eden nickte der über und über tätowierten jungen Frau zu, die sich am Schreibtisch ihre Nägel feilte und auf einem
sehr großen Klumpen Kaugummi kaute. Dann drückte sie ihre Hand an die Wandtäfelung, wo sofort ihre Fingerabdrücke identifiziert wurden. Sie achtete gar nicht darauf, wie sich hinter ihr automatisch die Jalousien schlossen und die Vordertür mit einem leisen Klicken verriegelt wurde. Als eine Öffnung in der Wand erschien, schlüpfte sie hindurch in den Fahrstuhl und rief über ihre Schulter: »Bis später, Angela.«
    Die Fahrstuhltür glitt zu und öffnete sich schon nach wenigen Sekunden wieder. Als Eden ausstieg, dämpfte ein dicker, milchkaffeefarbener Teppich ihre Schritte zu Noahs Büro. In den LCR-Büros sparte man grundsätzlich nicht an der Inneneinrichtung, obgleich Eden die

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