Rescue me - Niemand wird dich schützen
ihr ein furchtbares Stechen durch die Schulter schoss. Warum musste sie ausgerechnet in diesem Moment solche Schmerzen haben, dass sie kaum denken konnte? Jordan stand keinen halben Meter von ihr entfernt und wartete, dass sie ihm einen Grund für ihre Täuschung nannte. Aber sie konnte nichts anderes sagen als: »Kann ich vielleicht etwas Wasser und eine Aspirin haben?«
Zunächst sah er sie nur wütend an, dann ging er wortlos
aus dem Zimmer. Als er die Tür hinter sich zuknallte, sank Devon auf dem Sofa zurück und überließ sich ihrem Schmerz.
Er hasste sie. Wie sollte er auch nicht? In seinen Augen hatte sie ihn getäuscht und betrogen. Sonst nichts.
Konnte sie dem Mann, der sie so tief verachtete, überhaupt glaubhaft machen, dass sie sich ihm hingab, weil sie ihn liebte? Natürlich würde er sie auslachen, ihre Liebe zurückweisen … ihre Gefühle verschmähen. Und er würde leugnen, irgendetwas für sie zu empfinden. Warum hatte sie sich nicht vorher überlegt, was sie sagen würde? Zwar war nie vorgesehen gewesen, dass es so weit ging, wie es gegangen war, aber dennoch hätte sie irgendeine Erklärung aufbieten müssen. Stattdessen hatte sie einfach angenommen, er würde ebenso empfinden wie sie. Gott, war sie blöd gewesen!
Die Tür ging auf, und Jordan kam zurück, ein Glas Wasser und ein Fläschchen Aspirin in der Hand. Er knallte das Glas vor ihr auf den Tisch, dass das Wasser überschwappte, und warf ihr das Aspirin entgegen. »Und? Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
Devon zurrte an dem Sicherheitsverschluss des Tablettenfläschchens.
Mit einem Fluch entriss Jordan ihr die Flasche, öffnete sie und schüttete ihr zwei Tabletten in die Hand.
»Danke.«
Devon nahm das Aspirin und trank das Wasser in der Hoffnung, die kühle Flüssigkeit könnte ihre Zunge lösen.
»Ich warte.«
Sie wappnete sich, in die funkelnden Augen des Mannes aufzuschauen, den sie schon mehr als ihr halbes Leben lang liebte. »Es tut mir leid.«
»Das ist alles? Es tut dir leid? Du lässt mich absichtlich glauben, du wärst jemand anders. Lässt dich von mir vögeln und weißt dabei die ganze Zeit, dass ich mir eher die Hände abgehackt hätte, als dich anzufassen, wenn ich gewusst hätte, dass du es bist.«
O Gott, bitte! Lass ihn das nicht gesagt haben. Bitte. Bitte!
»Willst du mir weismachen, dass du das gemacht hast, weil du mich liebst? Ist das die Entschuldigung, die du für deine Lüge parat hast?«
»Jordan, bitte … ich …«
»Du miese kleine Schlampe! Genau das wolltest du sagen, oder?«
Kopfschüttelnd und benommen stand Devon auf. Er musste aufhören, solche Sachen zu sagen. Das konnte er unmöglich so meinen. Jordan war heldenhaft und witzig, brillant und anständig. Freundlich. Er musste doch begreifen, dass das, was sie gehabt hatten, mehr als Sex gewesen war. Es war wunderschön und magisch gewesen.
»Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, und du hast auch allen Grund dazu. Aber ich wusste, dass du mich niemals als Frau gesehen hättest, wenn du wüsstest, wer ich bin.«
»Und deshalb hast du dich von mir bumsen lassen?«
»Hör auf! Hör auf, das zu sagen. Es war nicht so. Ich … hatte nie geplant …« Ihre Verzweiflung wurde zu blanker Panik. »Ich hatte nie geplant, dass es so weit kommt. Ich wollte, dass du mich als Frau wahrnimmst und erkennst, wie es zwischen uns sein kann. Es war …«
»Es war Sex«, sagte er tonlos. »Und nicht mal guter Sex.«
»Nein, es war mehr als Sex, und das weißt du auch. Das waren nicht nur unsere Körper, die wir einander gegeben haben.«
Er schnaubte kopfschüttelnd. »Nein, beinahe nicht. Wenigstens war ich nicht ganz so blöd.« Misstrauisch sah er sie an. »Verrate mir eines, hätte ich kein Kondom benutzt, wärst du dann in ein paar Wochen angekommen und hättest mir eröffnet, dass du schwanger bist? War es das, was du geplant hast?«
Konnte es noch schlimmer werden? »Nein! Ich würde niemals …«
»Ja, und ich glaube einer Irren.«
Sie hob eine Hand, weil sie kaum aushielt, was er sagte. »Jordan, bitte … bitte, hör auf, solche Dinge zu sagen.«
»Willst du abstreiten, dass du bei einem Psychiater warst?«
»Woher hast du …?« Sie schloss die Augen. »Mutter, natürlich.«
»Also, was ist, Dev? Offensichtlich hast du einige psychische Probleme.«
Ihr Mund war wie eingefroren, sodass sie kein Wort herausbrachte. Was sollte sie auch sagen? Nichts würde mehr etwas ändern.
Das hier war noch weit schrecklicher, als sie
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