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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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wahrscheinlich hatte Noah die Ermittlungen blockiert. Er tat es, um sie zu schützen. Sie befand sich damals noch in der Therapie, hatte noch nicht einmal angefangen, sich den zahlreichen Operationen zu unterziehen, die ihr wieder ein Gesicht geben sollten. Trotzdem wunderte sie sich, dass Noah ihr nie ein Wort darüber gesagt hatte. Andererseits hätte es keinen Unterschied gemacht. Sie wäre niemals in ihr altes Leben zurückgekehrt.
    »Was brachte dich dazu, noch einmal bei LCR anzufragen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Jemand erwähnte beiläufig, wenn ich schon in Paris sei, könnte ich doch auch den Gründer von LCR direkt kontaktieren. Ich dachte, ich probiere es einfach mal. Und den Rest kennst du.«

    Noah. Auch wenn sie es unmöglich beweisen könnte, war sie sicher, dass Noah der Drahtzieher war. Eines Tages würde er einen Menschen finden, den er nicht manipulieren könnte, oder auf eine Situation stoßen, die er nicht zu kontrollieren in der Lage wäre. Eden hoffte, dass sie das miterlebte.
    Sie fühlte sich auf einmal so erschöpft, dass sie nicht sicher war, ob sie überhaupt allein aufstehen könnte.
    »Verdammt, Eden, du siehst aus, als würdest du gleich aus dem Stuhl kippen!«
    Sie lächelte matt. »Ja, ich bin ein bisschen müde.«
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«
    Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass er mit ihr kam. Sie musste allein sein … wenigstens für eine Weile.
    »Nein, nein, das ist nicht nötig. Ich nehme mir ein Taxi. Es ist ja nicht weit, und bis heute Abend bin ich wieder topfit.«
    »Wir können das Essen auch verschieben. Du musst …«
    »Sei nicht albern. Bis dahin habe ich mich erholt. Komm mich um sieben abholen.«
    »Bist du sicher?«
    Eden stand auf und war unendlich dankbar, dass ihre Knie nicht nachgaben. »Ganz sicher.«
    Jordan nahm ihre Hand und küsste sie sanft. »Dann bis heute Abend.«
    Mit einem kleinen Lächeln stakste sie etwas unbeholfen zur Tür. Wie unsagbar blöd sie gewesen war, sich einzubilden, sie könnte es problemlos aushalten, seine Version der Geschichte zu hören! Nun, sie hatte ja auch im Leben nicht damit gerechnet, was sie alles erfahren sollte.

    Sie musste reinen Tisch machen, ihm alles erzählen – aber noch nicht heute. Zuerst wollte sie die Tage auskosten, die ihr mit ihm blieben, sie genießen, auf dass die Erinnerung zu einem kostbaren Schatz wurde.
    Sie redete sich ein, dass sie diesen Schatz ebenso verdiente wie Jordan. Und mit ein bisschen Anstrengung konnte sie sich selbst vielleicht sogar davon überzeugen.

17
    Jordan schaute Eden besorgt nach, als sie sein Büro verließ. Ja, sie sah besser aus als noch vor einer halben Stunde, wirkte aber dennoch angegriffen, ja, beinahe erschüttert. Verurteilte sie ihn für die Art, wie er Devon behandelt hatte? Bei Gott, er war selbst alles andere als stolz darauf, aber er hatte auch verdammt noch mal getan, was er konnte, um es wiedergutzumachen. Und das auf die einzige Weise, die ihm einfiel: indem er die Wahrheit ergründete.
    Er stand auf und blickte aus dem Fenster. Es war später Nachmittag, und der Pariser Verkehr brummte. Nicht dass es in dieser Stadt jemals richtig ruhig wurde, ob bei Tag oder bei Nacht.
    Plötzlich überkam Jordan eine ungewöhnliche Sehnsucht nach dem Zuhause seiner Kindheit. Seine Großmutter, die ihn nach dem Tod seiner Eltern aufzog, war kein sonderlich unkomplizierter Mensch gewesen. Hannah Montgomery würde man eher mit Adjektiven wie schroff, starrköpfig und bisweilen regelrecht gemein treffend beschreiben. Gefühle zu zeigen, war für sie gleichbedeutend mit Schwäche, aber sie sorgte für Jordan, und dafür sollte er ihr dankbar sein. Rückblickend betrachtet, hatte er es wohl besser gehabt als die meisten Kinder: reichlich Essen,
grüne Hügel und Täler, in denen er herumstreifen und spielen konnte, und eine Frau, die sich um ihn kümmerte – wenn auch weniger herzlich als pragmatisch.
    Es war erstaunlich, wie ähnlich Edens Hintergrund seinem eigenen war. Bei so vielen Gemeinsamkeiten wunderte es ihn nicht, dass er sich so stark zu ihr hingezogen fühlte. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ihr Blick gestern und der Kuss heute hatten ihm signalisiert, dass er sie sehr bald schon in seinem Bett haben würde. Allein bei dem Gedanken bekam er eine Erektion.
    Seine Beziehung mit Samara hatte er beendet. Es telefonisch zu tun, war erbärmlich, keine Frage, aber er musste in Paris bleiben und Noah aushelfen. Andernfalls wäre er nach Hause

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