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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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kurz.« Sie machte Anstalten, aufzustehen, doch er hielt ihr Handgelenk fest.
    »Verlass mich nicht.« Seine flehentliche Bitte schmerzte, als ob man ihr die Haut bei lebendigem Leib abzöge.
    »Ich gehe nur so weit, dass du mich immer noch sehen kannst.«
    Er wirkte nicht überzeugt, nickte aber. Sie eilte zur Tür und rief nach Limos, die sofort angerannt kam.
    »Alles klar bei euch?«
    »Ich brauche etwas zu essen und zu trinken. Ich glaube, ich kann ihn dazu bringen, etwas zu essen.«
    Limos’ rabenschwarze Brauen fuhren in die Höhe. »Echt? Bin gleich wieder da. Nur eine Sekunde.«
    Jillian kehrte zu Reseph zurück, der ihre Hand ergriff, sobald sie in Reichweite war. »Tut mir leid, dass du mich so sehen musst.« Er blickte an sich hinab. »Ich sollte mal duschen.«
    »Lass mich dir helfen.«
    Diesmal machte er keine Witze, keine anzüglichen Anspielungen, was lediglich unterstrich, wie ernst die Lage war.
    »Du musst mir nicht helfen.« Er erhob sich schwerfällig. »Aber … könntest du bei mir im Bad bleiben?«
    »Sicher. Ich gehe nirgendwohin, okay?«
    Er nickte und ging ins Bad, etwas wackelig zuerst, doch seine Kraft kehrte mit jedem Schritt zurück. Sein Körper war grauenhaft zugerichtet, doch das tat seiner Anmut und Stärke keinen Abbruch. Sie saß auf der Toilette, während er duschte und sich die Zähne putzte, und die infernalischen Ketten klapperten bei jeder Bewegung.
    Leise klopfte es an der Tür. »Da kommt das Essen. Ich hole es.« Als sie die Tür öffnete, stand Ares mit einem Tablett davor. Darauf befanden sich drei Sandwichs, die turmhoch mit Fleisch und Käse belegt waren, zwei Teller mit Kuchen und zwei Flaschen Wasser.
    »Sieh mal, ob du ihn dazu bringen kannst, das ganze Wasser zu trinken. Wir haben ein Beruhigungsmittel reingetan. Davon wird er nicht einschlafen, aber es sollte ihm helfen, sich etwas zu entspannen.«
    »Danke.«
    »Ich muss dich fairerweise warnen. Das Beruhigungsmittel könnte eine leicht aphrodisierende Wirkung haben.«
    »Aphrodisierend?«
    »Wenn wir Nebenwirkungen verspüren, dann sind sie für gewöhnlich sexueller Natur. Das haben wir der Familie mütterlicherseits zu verdanken.«
    Hm. Na ja, wenn ein Medikament schon Nebenwirkungen haben musste, dann war Erregung jedenfalls besser als ein trockener Mund, Übelkeit, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
    Sie dankte Ares noch einmal, aber gerade als ihr einfiel, ihn zu fragen, was die Familie seiner Mutter mit medizinischen Nebenwirkungen zu tun haben sollte, ging er fort. Tja, sie konnte ihn ja immer noch später fragen.
    Als sie sich umdrehte, saß Reseph nackt in der Ecke, den Rücken an die Wand gelehnt.
    »Mir ist gerade erst klar geworden, dass du mir die Haare geschnitten haben musst, nachdem du mich gefunden hast.« Sein Blick war gesenkt, sein Gesicht zum Teil von besagtem Haar verdeckt.
    »Es war zu verfilzt, um es auszukämmen«, erklärte sie, in der Hoffnung, dass er sich nicht allzu sehr darüber ärgerte, dass sie sich mit der Schere über seine Mähne hergemacht hatte, noch ehe er nach seinem Aufenthalt in der Schneewehe vollständig aufgetaut war. »Es tut mir leid.«
    Er blickte auf und lächelte sogar ein wenig. »Es gefällt mir. Auf eine gewisse Weise hast du damit etwas von dem entfernt, was … was ich war.«
    Oh Mann.
»Wir müssen nicht auf dem Boden sitzen«, sagte sie. »Zufällig steht hier ein einwandfreies Bett rum.«
    Er betrachtete es niedergeschlagen. »Dort gehöre ich nicht hin.« Sein Blick sank wieder auf den Boden. »Ich gehöre in die Hölle, Jillian.«
    »Sag so was nicht.« Sie durchquerte das Zimmer und sank neben ihm auf die Knie. »Soweit ich das verstanden habe, bist du für die Dinge, die geschehen sind, doch gar nicht verantwortlich.«
    »Pestilence ist ein Teil von mir«, widersprach er mit rauer Stimme. »Selbst in diesem Augenblick kann ich seine Abscheulichkeit spüren. Ich habe es schon auf der Farm gespürt, aber da wusste ich noch nicht, was es war.« Er erschauerte, und sie nahm seine Hand, als ob sie mit dieser lahmen Geste alles wieder in Ordnung bringen könnte. »Es ist … es ist wie ein Abszess an meiner Seele.«
    Ihre Gefühle schnürten ihr die Kehle zu. »Es tut mir so leid. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie sich das anfühlen muss.« Sie zog das Tablett heran. »Iss doch bitte. Deiner Seele wird das vielleicht nicht helfen, aber zumindest deinem Magen.«
    Er sah das Essen an, als ob es Gift wäre. »Ich kann nicht.«
    »Wenn es deinem Magen

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