Reseph
es wirklich?« Sie blinzelte. »Klingt eigentlich logisch, denn wenn Dämonen und Reiter existieren, aber … wow. Es ist verrückt, herauszufinden, dass Legenden Wirklichkeit sind. Du hast gesagt, Leute im Reich der Menschen reagieren nicht gut darauf, wenn sie herausfinden, dass die apokalyptischen Reiter wirklich existieren, aber was ist mit den Wesen in Sheoul?«
»Dämonen wachsen sozusagen mit Geschichten über uns auf. Du weißt schon: ›Sei ein braver kleiner Dämon und iss dein Gemüse, dann werden dich die Reiter vielleicht eines Tages während der Apokalypse an ihrer Seite haben wollen.‹«
»Wow.« Ihre Hände, die auf der Farm so kompetent waren, flatterten hilflos zum Kragen ihres
Henley
-Hemds. Gott, er hasste es, sie so zu sehen, wenn sie sich fehl am Platz fühlte. »Dann sind also diese ganzen … Frauen … draußen …? Wo kommen sie her?«
»Es sind Frauen draußen?
»Jede Menge. Ich hab sie nicht gezählt, aber ich denke, es sind sicherlich über hundert.«
Oh verdammt. Er würde alles dafür geben, dass Jillian das nicht gesehen hätte.
»Ja«, gab er schließlich zu. »Für die Unterwelt sind meine Geschwister und ich wie Filmstars. Wir haben Groupies. Sie teilen sich selbst in Gruppen ein, je nachdem, welchen Reiter sie am liebsten mögen. Ares hat Kriegstreiberinnen. Than hat Schnitterinnen. Nur Limos hatte nie welche, die das öffentlich gemacht hätten, da sie Satan versprochen war, und darum wollte sie niemand anmachen. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
»Satan?« Jillians Stimme klang erstickt. Er hätte gelächelt, wenn diese ganze Sache nicht so verkorkst wäre.
»Der Dämon aller Dämonen.«
»Ich bin nur froh, dass ich sitze«, murmelte sie. »Was ist mit dir? Wie heißen deine Groupies?«
Oh, Scheiße. Mit dieser Frage hätte er rechnen müssen, aber das Letzte, was er wollte, war, Jillian wehzutun.
»Hey.« Ihre sanfte Stimme, die so voller Kraft war, machte ihn demütig. »Du kannst es mir sagen. Du kannst mir alles sagen.«
Was für ein Glück er gehabt hatte, dass ausgerechnet sie ihn in dieser Schneewehe gefunden hatte. Er verdankte ihr so viel, und dafür war er ihr die Wahrheit schuldig.
»Resephs Reiterinnen«, sagte er kläglich. »Meine Groupies nennen sich Resephs Reiterinnen.« Er ließ den Kopf hängen, starrte auf seinen Schoß und schämte sich seines ganzen Lebens. »Ich war eine richtige Hure, Jillian.«
»Als dein Siegel gebrochen war?« Sie klang so hoffnungsvoll, als ob es tatsächlich möglich wäre, dies zu vergeben.
Er lachte, aber es war kein frohes Lachen. »Ja, dann auch. Nur war es … anders.« Er erschauerte und versuchte, sich aus dem Abgrund dieser besonders kranken und perversen Erinnerungen herauszuziehen.
»Reseph? Es ist okay. Atme mal richtig durch.«
Mist, jetzt hyperventilierte er auch noch.
»Hör mir zu.« Sie nahm seine Hände und drückte fest zu. »Es spielt keine Rolle, wie du vorher warst. Ich kannte diesen Mann ja gar nicht. Der, den ich kenne, sieht andere Frauen nicht mal an.« Sie schenkte ihm ein heißblütiges Lächeln. »Und außerdem, nach allem, was wir getan haben, glaube ich, kann ich mich mit Fug und Recht ebenfalls eine Reseph-Reiterin nennen.«
Er stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit auf sie, dass ihm gar nicht klar war, dass er sich überhaupt bewegt hatte, bis er auf ihr lag und sie mit aller Leidenschaft küsste. Sie erwiderte seinen Kuss, legte ihm die Arme um den Hals und die Beine um die Hüften.
»Du bist perfekt«, sagte er. Er küsste sie aufs Kinn. »Warum habe ich dich nicht schon früher gefunden?«
»Ich schätze, du hast einfach nicht gesucht.«
Nein, das hatte er nicht getan. »Ich verspreche es dir, Jillian. Ich werde nie wieder suchen.«
24
Jillian hätte nicht erregt sein dürfen. Das wusste sie, und dennoch setzte Resephs Berührung sie so leicht in Brand. Selbst jetzt, trotz des Grauens, das er, wie sie wusste, so vielen – einschließlich ihr selbst – beschert hatte, begehrte sie ihn. Gleich hier auf dem Boden eines fremden Hauses voller fremder Leute und fremdartiger Kreaturen. Reseph zerrte mit einer Dringlichkeit an ihrer Kleidung, die an Verzweiflung grenzte. Ihr ging es nicht anders, und als er in sie eindrang, kam es ihr vor, als ob die Welt in Ordnung wäre. Sie klammerte sich mit derselben Verzweiflung an seine Schultern; fast fürchtete sie, er würde wieder aus ihrem Leben verschwinden, wenn sie ihn nicht festhielt.
Er holte aus und stieß mit voller Wucht in
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