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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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ganzen Tag bei jeder Gelegenheit an sie herangeschlichen und ihr erotische Dinge ins Ohr geflüstert hatte. Er hatte ihr geschildert, was er mit ihr tun würde, wenn sie allein waren, wie er es tun würde, mit welchen Körperteilen er es tun würde … und das alles bis ins kleinste Detail. Als die Party endlich vorbei war, war sie so erregt, dass sie ihn am liebsten hinter sich her ins Haus geschleppt hätte.
    Doch dann hatte er einen Anruf von Decker erhalten, sodass sie Gelegenheit gehabt hatte, etwas runterzukommen, aber wirklich nur etwas. Sie schaltete den Deckenventilator ein und zog sich den Bikini aus, ganz langsam, sodass sie Arik so lange wie möglich damit quälte.
    Sie liebte es, wie sich seine Augen dunkel färbten und sich sein ganzer Körper anspannte, und als sie ihr Bikinihöschen ablegte, ließ ein tiefes Grummeln seinen Brustkorb erbeben. Sie warf ihr Haar mit einer forschen Bewegung über die Schulter zurück, schlenderte ins Bad und schloss die Tür.
    »Ich hab dir doch gesagt, daraus wird nichts«, rief sie von drinnen.
    Sie hörte das unmissverständliche Ratschen eines Reißverschlusses, und dann: »Im Moment schon, zumindest bei mir.« Seine Stimme war tief und rau. Zwischen ihren Beinen wurde es heiß, als sie sich vorstellte, wie er Hand an sich legte.
    Okay, jetzt hatte sie ihn wohl genug geärgert. Sie brauchte ihn da unten. Mund oder Schwanz – das war egal.
    Gerade als sie sich umdrehte, um den Türknauf zu drehen, fiel ihr der Grund ein –
du Dummkopf!
–, warum sie überhaupt ins Bad zurückgegangen war. Sie drehte sich zur Toilette um … und ihr stockte der Atem.
    »Arik?«, krächzte sie.
    Er kam mit besorgter Miene durch die Tür hereingestürmt. »Was? Was ist los?«
    Mit zitternder Hand nahm sie das weiße Stäbchen, das an der Toilette lag. »Wir … wir sind los.« Sie sah zu ihm auf, und jetzt zitterte sie am ganzen Leib – vor Freude. »Wir werden Eltern! Ich bin schwanger! Ich bin endlich schwanger!«
    Arik drückte sie fest an sich und hob sie in die Luft. Sein jubelndes Lachen drang an ihr Ohr. Es war das perfekte Ende eines perfekten Tages. Sie hatte erfahren, dass ihr Vater ein Mann war, den sie bereits wie einen Vater liebte, und jetzt würde der Mann, den sie als Ehemann liebte, Vater werden.
    Endlich hatte sie alles, was sie sich je gewünscht hatte. Sie hatte fünftausend Jahre darauf gewartet, aber das war es wert gewesen.
    Reseph stand an der kleinen Grabstätte auf der Insel Steara in Sheoul. Früher war er jedes Jahr dort gewesen, aber inzwischen war eine lange Zeit seit seinem letzten Besuch vergangen.
    Schuld und Trauer legten sich wie Stacheldraht um sein Herz und drangen mit jedem Herzschlag tiefer ein.
    Reseph war so verdammt schwach. Fünftausend Jahre lang hatte er geglaubt, er sei Schmerz und emotionalen Verstrickungen gegenüber immun. Er hatte keine Frau an sich herangelassen und sein Bestes gegeben, damit ja keine Unterhaltung innerhalb der Familie je zu ernsthaft wurde. Schließlich durfte er doch nicht zulassen, dass seine Geschwister sich ihrem Leid oder ihrer Einsamkeit ergaben, stimmt’s? Er hatte sich tatsächlich eingebildet, er würde es für sie tun. Um ihnen zu helfen.
    Doch dann hatte er auf dem Heuboden in Jillians Scheune gesessen und sie dabei beobachtet, wie sie sich um die Tiere kümmerte, wie irgend ein jämmerlicher Stalker, und ihm war klar geworden, dass alles, was er getan hatte, nur dem einen Zweck gedient hatte: ihn davon abzuhalten, über seine eigenen Gefühle nachzudenken.
    Denn die Sache war die: Der alte Reseph hätte inzwischen jeden Gedanken an Jillian entweder längst verdrängt oder er wäre einfach in die Scheune hereingeplatzt, mit lächelnder Miene und süßen Worten, und hätte sich mit seinem Charme den Weg in ihr Bett zurück gebahnt. Nicht in ihr Leben, nur in ihr Bett.
    Was für ein Arsch er gewesen war. Er hatte es so sehr gehasst, allein zu sein, dass er sein Leben mit Partys und Frauen gefüllt hatte. Doch trotz aller Gesellschaft war er kalt und einsam gewesen, genauso wie Jillian ihn in der Schneewehe gefunden hatte. Das war sein Leben gewesen. Reaver hatte genau gewusst, wie er ihm das in aller Deutlichkeit vor Augen führen konnte.
    Aber jetzt wollte Reseph nur noch eins: Jillian in die Arme ziehen und ihren Tränen Einhalt gebieten.
    Zwischen Ausflügen nach Sheoul, um die Dämonen zu vernichten, die Pestilence dabei geholfen hatten, so viel Unheil anzurichten, und Besuchen diverser

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