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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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»Hat das was mit Reseph zu tun?«
    »Nicht … unbedingt. Ich würde mich einfach nur besser fühlen, wenn du nicht mutterseelenallein da draußen wärst.«
    Warum meinte eigentlich jeder, sie solle nicht allein sein? Sie war gerne allein. Wenn sie allein war, hatte sie die Kontrolle über ihr Leben.
    »Lass uns später noch mal darüber reden. Jetzt komme ich erst mal in die Stadt, um nach Reseph zu suchen.« Das würde sie sich nicht ausreden lassen. »Ich komm bei dir vorbei.«
    Sie beendete das Gespräch, ehe Stacey ihr widersprechen konnte. Wohin konnte Reseph nur gegangen sein? Was, wenn er verletzt war oder sich verirrt hatte?
    Krank vor Angst eilte sie nach draußen. Inzwischen war es völlig dunkel, aber sie hatte nicht vor, sich Sorgen darüber zu machen, was in den Schatten außerhalb der Farm lauern mochte. Reseph könnte in Schwierigkeiten stecken, und dafür trug niemand anders als sie selbst die alleinige Schuld.
    Sie hatte den Truck beinahe erreicht, als ein Flüstern sie wie angewurzelt stehen bleiben ließ. Nein, kein Flüstern … es war eher ein Hauch warmer Luft, der ihr über Wange und Ohr strich. Ein abscheulicher Geruch ließ ihre Nasenschleimhäute brennen und ein saurer Geschmack füllte ihren Mund.
    Oh Gott. Ihre Knie drohten nachzugeben. Dieser Gestank war ihr schrecklich vertraut, sogar nach einem Jahr noch. Plötzlich befand sie sich wieder auf dem Parkplatz des Flughafens, eingehüllt in Dunkelheit, den Ungeheuern ausgeliefert.
    Ein weiterer heißer Atemstoß zerzauste ihr die Haare. Ein Schrei stieg in ihrer Kehle auf, doch Todesangst nahm ihr die Fähigkeit, ihn auszustoßen.
    Bitte nicht. Nicht noch einmal.
Den ersten Dämonenangriff hatte sie nur mit Mühe überlebt. Einen zweiten würde sie nicht überstehen.
    Aber sie konnte auch nicht wie ein Feigling sterben.
    In einer langsamen, ungleichmäßigen Bewegung drehte sie sich um. Nichts. Vor Erleichterung begann sie zu schwanken. Nichts als leerer Raum. Aber wie konnte das sein? Sie konnte immer noch den Atem des Dämons riechen, der die Luft verpestete.
    Sie verlor langsam den Verstand. Vielleicht hatte Stacey recht. Vielleicht sollte sie jetzt wirklich nicht allein sein.
    Sie rannte die letzten Meter zum Truck, aber als sie nur noch wenige Schritte entfernt war, schälte sich eine Gestalt aus der Dunkelheit. Ein Dämon.
    Heilige Scheiße, es war ein Dämon.
    Sie blickte sich verzweifelt um. Die Scheune und das Haus waren beide gleich weit von ihr entfernt. In beiden Gebäuden gab es Feuerwaffen, aber die Gestalt kam den Weg hinauf, der zwischen ihnen lag.
    Mit zitternden Händen griff sie nach dem Türgriff des Trucks.
    »Jillian.«
    Reseph. Oh, Gott sei Dank.
In diesem Moment war Resephs Stimme das Schönste, was sie je gehört hatte. Vor Erleichterung verließen sie ihre letzten Kräfte, und sie sackte gegen den Wagen zusammen. Sein Körper nahm Gestalt an, warf eine bedrohliche Silhouette; seine unglaublichen Augen leuchteten wie Laserstrahlen, die Tüte aus dem Laden baumelte an einer Hand.
    Sogar der widerliche Gestank des Dämonenatems löste sich in nichts auf, sodass sie sich fragte, ob sie sich das Ganze am Ende doch nur eingebildet hatte.
    »Was …?« Sie schluckte, denn ihre Kehle war staubtrocken, ihr Herz hämmerte unregelmäßig in ihrer Brust, ihre Hände waren schweißnass. »Was machst du denn hier? Wie bist du hergekommen?«
    »Einen Teil des Weges hat mich so ein Kerl hinten auf seinem Pick-up mitfahren lassen. Die letzten acht Meilen bin ich gelaufen.«
    Sie schob sich vom Truck weg. »Aber wieso?«
    Er kam auf sie zu, ohne ihren Blick loszulassen. »Weil die Dämonen nicht weg sind, oder, Jillian?«
    Ihr ganzer Körper zuckte entsetzt zusammen. »Du hast es auch gesehen?«
    »Was gesehen?«
    Na toll. Jetzt würde er sie für plemplem halten. »Nichts. Ich hab keine Ahnung, was für Dämonen du meinst.«
    »Oh doch«, widersprach er. »Das weißt du ganz genau.« Als er ihr immer näher kam und klar war, dass er nicht anhalten würde, wich sie zurück, bis ihr Rücken gegen den Pick-up stieß. Er ließ die Tasche einfach fallen. »Und ich werde nicht zulassen, dass du dich ihnen ganz allein stellst.«
    »Ich bin bisher bestens mit ihnen zurechtgekommen.« Bis heute Abend.
    Eine Hand fiel schwer neben ihr auf das Dach des Wagens.
    Bumm.
    Seine andere Hand donnerte zu ihrer Linken herab.
    Bumm.
    Sie war in einen Käfig eingesperrt, der aus seinen Armen und seinem Körper bestand.
    »Da bin ich sicher. Aber

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