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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Humor hatte sie also auch nicht.
    Er hatte Jillian und Stacey ein paar Minuten allein gelassen, um sich in der Küche zu schaffen zu machen. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, wo Jillian und Stacey auf der Couch saßen, hatte er einen Becher mit heißem Tee dabei. Er hockte sich neben Jillian und drückte ihr den Becher in die Hand.
    »Du zitterst ja«, sagte er sanft. »Trink.«
    Sie sah ihn verwirrt an, aber er war froh, dass sie wenigstens nicht mehr so fassungslos vor sich hin starrte. Der Tod der Wilsons hatte sie tief getroffen, und er hatte ihr angemerkt, wie schwer es ihr fiel, Staceys Verhör mitanzuhören.
    »Danke.« Jillian schenkte ihm ein Lächeln, das seinen Puls gleich einen Gang zulegen ließ, ehe sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. »Stace, warum kümmerst du dich eigentlich um diesen Fall? Ist dafür nicht die State Police verantwortlich?«
    Stacey rutschte auf ihrem Sitz zur Seite und wandte den Blick ab. Oh ja, das Luder verschwieg irgendwas. »Die State Police hat den Fall abgegeben«, sagte sie schließlich. Sie schwieg einige angespannte Sekunden lang, ehe sie mit leiser, verschwörerischer Stimme weitersprach. »Wir sollen eigentlich nicht darüber reden, aber es werden paranormale Ermittler kommen, um die Morde zu untersuchen.«
    Jillians Hand zitterte inzwischen so heftig, dass Tee über den Rand kleckerte. »Ich dachte, du hast gesagt, es wären Tiere dafür verantwortlich.«
    »So wie ich es verstanden habe, handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.« Stacey beäugte Reseph, der jetzt mit einer Serviette Tee von Jillians Arm tupfte. »Ich selbst habe keinen der Tatorte gesehen, aber ich würde mich sehr viel besser fühlen, wenn du in die Stadt kämst und bei mir wohnst.«
    »Ich kann die Tiere nicht allein lassen«, widersprach Jillian.
    Reseph nahm ihr die Tasse ab, ehe sie noch mehr verkleckerte. »Vielleicht solltest du mit Stacey gehen. Ich kann mich doch um die Farm kümmern.«
    »Nein!« Jillians Stimme war kaum mehr als ein Knurren. »Ich werde nie wieder in Angst leben. Könnt ihr das verstehen? Dieses …
Ding
… wird nicht siegen. Ihr könnt alle beide zur Hölle fahren, wenn ihr glaubt, dass ich weglaufen –«
    »Hey.« Reseph nahm ihre Hand, und als sie sie ihm entriss, ergriff er sie erneut, diesmal ein wenig fester. »Es ist okay. Niemand zwingt dich wegzulaufen.« Er warf Stacey einen Blick zu, der besagte:
Jetzt nick schon endlich!
, und sie tat es. »Wenn du hierbleiben willst, bleibe ich bei dir.«
    Jillians Gesicht lief rot an. Er hatte das Gefühl, ihr Gefühlsausbruch wäre ihr ein wenig peinlich. Aber das musste es nicht sein. Sie litt offensichtlich an einem Trauma, das gleich unter der Oberfläche vor sich hin köchelte. Da war es manchmal notwendig, ein wenig Dampf abzulassen.
    Stacey erhob sich. »Ich muss wieder zurück. Aber du weißt, Jill, wenn du irgendwas brauchst …« Sie beendete den Satz nicht; die Verbindung zwischen den beiden Freundinnen war so eng, dass sie nichts weiter sagen musste.
    »Danke.« Jillian schenkte ihrer Freundin ein zerbrechliches Lächeln. »Es wird schon gehen.«
    Stacey schnappte sich ihren Parka und warf Reseph einen vielsagenden Blick zu. »Würden Sie mich zu meinem Wagen begleiten?«
    Das war keine Frage, sondern ein Befehl mit dem Subtext:
Sie tun, was ich sage, oder ich schieße.
Die Frauen in diesem Teil des Landes liebten ihre Waffen. Verdammt sexy.
    Jillian schnaubte. »Stacey –«
    »Schon gut«, unterbrach Reseph sie, um Ärger zu vermeiden, »ich bin gleich wieder da.«
    Er folgte Stacey zu ihrem Polizeiauto. Kaum dort angekommen, drehte sie sich zu ihm herum, ein Wirbelwind brünetter Wut.
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, wer auch immer Sie sind. Jillian hat die Hölle durchgemacht und wagt sich erst seit ein paar Monaten wieder ein wenig aus ihrem Schneckenhaus heraus. Das Letzte, was sie jetzt braucht, ist, dass Sie hier wie ein räudiger Kater herumhängen, der Gott weiß was für einen Ballast mit sich rumschleppt.«
    Räudig? Aber er würde zu gerne wissen, was Stacey meinte, wenn sie von der Hölle sprach, die Jillian durchgemacht hatte. »Es war ein Dämon, stimmt’s?«
    »Das, was die Bjornsens und die Wilsons getötet hat? Ich weiß es nicht.«
    »Nein. Das, weswegen Jillian die Hölle durchgemacht hat, von der Sie gerade sprachen.«
    Staceys Miene war mit einem Schlag vollkommen ausdruckslos. »Das geht Sie überhaupt nichts an. Ich will, dass Sie bis morgen früh verschwunden sind. Wenn

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