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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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zusammengebissenen Zähnen heraus. »Ich bin mir sicher.«
    »Schon gut, schon gut. Du musst wirklich nicht gleich deine Stoppelfedern aufstellen.« Sie warf einen Blick auf die Reiter, die sich um eine Wanne voller Eis und Getränke versammelt hatten und deren Lachen mit der Meeresbrise bis zu ihnen getragen wurde. »Ich hab etwas für Logan. Meinst du, Thanatos und Regan würden es annehmen?«
    Das wurde ja immer seltsamer. »Das hängt vermutlich davon ab, worum es sich handelt.«
    »Es ist weder eine giftige Schlange noch ein Handy aus Stacheldraht«, fuhr sie ihn an. »Fahr zur Hölle, Reaver. Ach nein, da hab ich dich ja gerade erst rausgeholt. Also fahr zur Hölle
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    Sie blitzte sich davon, sodass Reaver allein am Strand zurückblieb und ins Leere starrte. Er fühlte sich, als ob man ihn wie einen Kreisel gedreht hätte. Harvester war immer schon launisch gewesen, aber diese Stimmungsschwankungen waren sogar für ihre Verhältnisse extrem.
    »Reavie-Weavie!«, rief Limos, die neben dem Picknicktisch stand. »Essen!«
    Essen. Eine Grillparty. Ein Strand, Kinder und Haustiere. Alles so normal, wo die Welt doch vor drei Monaten noch am Rand einer Apokalypse gestanden hatte und diese Familie in einen höllischen Krieg verwickelt gewesen war. Es hätte leicht auch damit enden können, dass die Reiter sich in dieser Schlacht unversehens auf der falschen Seite wiedergefunden hätten.
    Reaver freute sich für sie. Sogar Reseph schien seinen Frieden gefunden zu haben. Doch Reaver konnte das Gefühl einfach nicht abschütteln, dass die Dinge nicht so waren, wie sie schienen.
    Die Gefahr für die Welt mochte vorerst abgewendet sein, doch der Ärger hatte gerade erst begonnen.
    Harvester materialisierte sich in ihrer Residenz und registrierte dankbar, dass ihr Werwolfsklave Whine nicht dort war, um sie zu begrüßen. Niemand, nicht einmal ihr Sklave, sollte sie so sehen.
    Tränen rannen ihr aus den Augen. Sie brannten, schmerzten. Was sie verdammt sauer machte, weil sie niemals weinte. Vor langer Zeit hatte sie es dem Bösen gestattet, ihr Herz mit einer Hülle zu umschließen, die die Härte eines Diamanten besaß – eine Notwendigkeit, wenn man in Sheoul überleben wollte.
    Aber die Reiter waren immer ihre Schwachstelle gewesen, und nie war es ihr gelungen, sich emotional vollständig von ihnen zu lösen. Sie hatte es versucht. Oh, und wie sie es versucht hatte. Und jetzt, wo die Apokalypse abgewendet war, hatte sie sich ihnen gegenüber eine Blöße gegeben, in der Hoffnung, dass sie sich ebenfalls milder zeigen würden.
    Ihr rannte die Zeit davon. Dabei wollte sie nur eins: Logan halten, ehe die tickende Uhr in ihrem Kopf, das Gefühl, dass ihr Ende unmittelbar bevorstand, Wirklichkeit wurde. Und vielleicht zu dem fröhlichen Beisammensein eingeladen werden. Allerdings konnte sie Thanatos seine Haltung ihr gegenüber nicht verdenken, und das war das Problem. Bis jetzt hatte sie ihre Wahl immer selbst getroffen. Sie selbst hatte die Wahl getroffen, den Himmel zu verlassen.
    Doch jetzt musste sie feststellen, dass sie wünschte … ja, was? Dass sie in der Zeit zurückreisen könnte, um ihren Fall zu verhindern? Nein, das hatte geschehen müssen. Was passiert war, war passiert.
    Sie verfluchte ihre Schwäche, als sie sich hastig mit dem Handrücken die Tränen abwischte.
    Und merkte, dass irgendetwas mächtig falsch lief.
    Der Gestank von Blut verpestete die Luft, und ihre Haut prickelte, als sie plötzlich die Gegenwart des Bösen spürte. Sie wirbelte herum und knurrte den Mann an, der mit von Blut nassen Lippen in der Tür zu ihrem Wohnzimmer stand.
    »Luzifer«, zischte sie. »Wie kannst du es wagen, ohne Erlaubnis einzutreten.«
    Tote, ebenholzfarbene Augen funkelten sie an, und seine Zunge fuhr in einer gemächlichen, herausfordernden Bewegung über seine Unterlippe. »Ich tat weit mehr, als nur einzutreten.«
    Jetzt begriff sie, warum Whine sie nicht begrüßt hatte. Luzifer hatte ihm etwas angetan, aber jetzt war nicht die Zeit, Sorge oder gar Angst zu zeigen.
    Und doch ließen beide Gefühle sie innerlich erzittern.
    »Raus mit dir!« Als sie ihre Flügel ausbreitete, ahmte er ihre herausfordernde Geste nach, sodass seine schwarzen, ledrigen Schwingen die Decke streiften. »Wenn du nicht gerade hier bist, um mir eine große Ehre zuteil werden zu lassen, verpiss dich auf der Stelle aus meinem Haus.«
    »Eine große Ehre?« Sein Gelächter ließ die von Bedim-Dämonen geschaffenen Kunstwerke an den

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